Wenn die Fußball WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko stattfindet, befinden sich zwei Länder unter den Ausrichtern, die bereits Gastgeber einer Weltmeisterschaft waren. 1970 richtete Mexiko zum ersten Mal eine WM aus. Sieger war Brasilien. 1986 gastierte die Endrunde erneut in Mexiko. Weltmeister damals wurde Argentinien. 1994 wurde in den USA gespielt. Titelträger sollte Brasilien werden.
Umso bemerkenswerter ist es, dass von allen 16 WM 2026 Stadien nur eine der Arenen schon einmal im Einsatz war: das Aztekenstadion in Mexiko-Stadt. Die Arena diente sowohl 1970 als auch 1986 als das Finalstadion. 2026 soll es unter Beweis stellen, weshalb es zurecht die einzige Anlage ist, in der noch einmal eine WM gespielt werden darf. Wir stellen dir das Aztekenstadion und den WM 2026-Austragungsort Mexiko-Stadt nachfolgend im Detail vor.
Das Aztekenstadion in Mexiko-Stadt (Mexiko): Die wichtigsten Fakten zur WM 2026-Spielstätte auf einen Blick
- Eröffnet: 29. Mai 1966
- Kapazität: 87.523 Zuschauer
- Kosten: umgerechnet etwa 200 Millionen Euro
- WM-Spiele: noch nicht bekannt
Das ist das Aztekenstadion in Mexiko-Stadt (Mexiko)
Gebaut wurde die Arena ursprünglich nicht für eine Fußball-Weltmeisterschaft. Mexiko-Stadt bewarb sich um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele und erhielt den Zuschlag. Die meisten Wettkämpfe sollten in dem in den 1950er Jahren gebauten Estadio Olimpico Universitario stattfinden. Für alle Events war jedoch nicht ausreichend Platz. Insbesondere die Leichtathletik und das Fußballturnier wären sich regelmäßig ins Gehege gekommen. Mexiko-Stadt beschloss deshalb, noch ein weiteres Stadion zu bauen, das sogar größer als die Hauptanlage wäre: Die Idee für das Aztekenstadion war geboren.
Zwei Jahre vor der Fertigstellung (und vier Jahre vor Olympia) honorierte die FIFA den im Bau befindlichen Neubau auf besondere Art: Mit dem Aztekenstadion habe Mexiko ein würdiges Finalstadion, beschied der Weltverband, und gab das Turnier 1970 an das mittelamerikanische Land, das sich dadurch als Bewerber gegen Argentinien durchsetzen konnte. Fünf verschiedene Städte fungierten damals Gastgeber. Jeder durfte nur ein Stadion stellen. Das Olympiastadion Mexiko-Stadt blieb bei der WM 1970 also außen vor. Die Bühne gehörte vollständig dem Aztekenstadion.
Eigentlich hätte Mexiko nicht schon wieder 1986 an der Reihe sein sollen, eine WM auszurichten. Kolumbien hatte 1974 den Zuschlag für das Turnier erhalten. Durch die inneren Unruhen und den Aufstieg des Drogenbosses Pablo Escobar war die FIFA allerdings skeptisch. Im Namen des Weltverbands wurde der Deutsche Hermann Neuberger zum WM-Organisationschef gemacht und übersandte einen Forderungskatalog an die kolumbianische Regierung. Diese sah sich außerstande, diesen zu erfüllen. Vier Ersatzkandidaten bekundeten deshalb 1983 ihr Interesse. Mexiko und die USA setzten sich schließlich als die Favoriten durch. Durch persönliche Beziehungen zur FIFA-Spitze konnten sich die Mexikaner dabei durchsetzen.
Zum dritten Mal eine Endrunde in Mexiko
Mexiko war das erste Land, das zum zweiten Mal eine WM-Endrunde ausrichten durfte. Dies musste in Windeseile geschehen. Im Prinzip recycelten die Mexikaner die WM 1970 deshalb. Allerdings gab es ein Problem: Das Turnier war inzwischen von 16 auf 24 Mannschaften angewachsen. Entsprechend war auch die Zahl der Spiele deutlich angestiegen. Mexiko nahm vier neue Städte als Spielorte hinzu. Außerdem wurde jetzt auch das Olympiastadion zum Austragungsort. Das Aztekenstadion blieb allerdings die wichtigste Arena, in der sowohl das Eröffnungsspiel wie auch das Finale stattfinden sollten. Das Halbfinale zwischen Argentinien und Belgien wurde ebenfalls hier ausgetragen.
Und das Aztekenstadion bliebt für den Fußball von großer Bedeutung. Der CONCACAF Gold Cup der Jahre 1993 und 2003 gastierte hier. Gleiches galt für den Confed Cup 1999 und die U17-Weltmeisterschaft im Jahr 2011. Neben dem Fußball fühlt sich auch der American Football vor Ort wohl und richtet hier immer wieder Spiele aus. 1999 kamen zudem zehntausende Gläubige, um Papst Johannes Paul II. bei einer Ansprache zuzuhören und ihn zu sehen.
In den 2010er Jahren gab es umfassende Modernisierungsmaßnahmen. Es wurde ein Hospitality- und Pressebereich gebaut, der aktuellen FIFA-Anforderungen genügt. Rund um das Stadion wurden zudem ein Einkaufszentrum, ein Bürogebäude und zwei Hotels gebaut. Bis zur WM sollen überdies noch 2500 neue Parkplätze errichtet werden.
Einen „Rückschlag“ wird es bei der WM allerdings für das Aztekenstadion geben. Mit durchschnittlich 100.924 Zuschauern ist es die am besten besuchte WM-Arena aller Zeiten. Dieser Wert wird 2026 sinken, da die Kapazität inzwischen deutlich kleiner ist.
Wissenswertes über den WM 2026 Spielort Mexiko-Stadt in Mexiko
Mexiko-Stadt ist die Hauptstadt Mexikos. Mit 9,2 Millionen Einwohnern ist es nicht nur mit Abstand die größte Metropole des Landes, sondern auch eine der größten Städte der Welt. Im Ballungsraum leben sogar mehr als 21,3 Millionen Menschen. Die Stadt entstand dabei nicht erst unter den europäischen Einwanderern, sondern schon unter den Azteken. Sie trug ursprünglich den Namen Tenochtitlan und wurde um 1340 gegründet. Die Spanier zerstörten weite Bereiche der Originalsiedlung, aber glücklicherweise nicht alles.
Beispielsweise der Universitätscampus beinhaltet einige der früheren Bauten. Diese gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der aztekische Stamm, der vor Ort ansässig war, trug übrigens den Namen Mexica. Er siedelte nur hier, weshalb die Spanier zum Namen „Stadt der Mexica“ kamen, aus dem Mexiko-Stadt wurde. Der Staat wurde später nach der eigenen Hauptstadt benannt.
Das sind die zwei anderen WM-Stadien in Mexiko: