Nach sieben WM-Teilnahmen in Folge seit 1990 hat die Nationalmannschaft der USA erstmals wieder die Qualifikation für eine Weltmeisterschaft verpasst. Die Fussball WM 2018 in Russland wird ohne die Auswahl der Vereinigten Staaten stattfinden, die sich unter dem Strich bis auf die Knochen blamiert hat. Denn die USA schloss die Qualifikationsgruppe in Nord- und Mittelamerika nicht nur hinter Mexiko und Costa Rica ab, die beide zumindest einigermaßen als Fußballnationen gelten, sondern auch hinter Panama und Honduras.
Ein Punkt im letzten Spiel hätte gereicht
Die Umstände, wie die USA am letzten Spieltag noch auf Rang fünf abrutschte waren mit dem irregulären Treffer für Panama gegen Costa Rica (2:1) und dem zumindest fragwürdigen Auftritt Mexikos bei der 2:3-Niederlage in Honduras zwar sicher diskutabel, doch letztendlich hätte die USA nur ihr eigenes Spiel beim abgeschlagenen Gruppenschlusslicht Trinidad & Tobago nicht verlieren dürfen. Schon ein Remis hätte sogar für die direkte Qualifikation gereicht, sodass Schuldzuweisungen an andere fehl am Platze sind.
Das weiß auch Bruce Arena, der nun seinen Rücktritt als Nationaltrainer bekannt gab und in einem Brief an die Nation klare Worte fand: „Es gibt keine Ausreden. Wir haben den Job nicht erledigt.“
Arena hatte erst im November letzten Jahres den Posten vom entlassenen Jürgen Klinsmann übernommen, es am Ende aber nicht geschafft, die Mannschaft trotz eines herausragenden Jungstars Christian Pulisic (Borussia Dortmund) in die Erfolgsspur zu bringen. Nur zwölf Punkte aus zehn Spielen sind eine ernüchternde Ausbeute, die den Ansprüchen in den USA natürlich bei weitem nicht genügen.
Bei der Auslosung der WM 2018 Gruppen wird die USA somit nicht mit von der Partie sein.
Arena nur elf Monate im Amt
Für Arena endet damit die zweite Amtszeit als US-Coach schon nach nur elf Monaten. Beim ersten Mal stand der 66 Jahre alte Fußball-Lehrer zwischen 1998 und 2006 immerhin 81-mal in der Verantwortung und schaffte bei der WM 2002 in Japan und Südkorea sogar den Einzug ins Viertelfinale, wo dann der spätere Vize-Weltmeister Deutschland (0:1) in einem sehr engen Spiel das bessere Ende für sich hatte. Anschließend trainierte Arena in der MLS die New York Red Bulls und Los Angeles Galaxy. Dabei feierte Arena mit LA Galaxy drei Meisterschaften, nachdem er zuvor schon 1995 und 1997 mit Washington D.C. United den Titel holte.
Wie es in den USA nach Arena weitergeht, ist aktuell noch offen. Alleine ein neuer Trainer wird es aber kaum richten können. Nicht von ungefähr kritisierte Ex-Nationalspieler Taylor Twellman in seiner neuen Funktion als TV-Experte grundlegende Dinge, die im US-amerikanischen Fußball im Argen liegen. Im Zuge dessen forderte Twellman, dass man sich in den USA doch ein Beispiel am Deutschland nach der EM 2000 nehmen sollte. Damals wurden in Deutschland nach dem bitteren Vorrunden-Aus bei der EURO die Weichen für die Erfolge der letzten Jahre geschaffen, indem neue Maßnahmen für die Nachwuchsförderung beschlossen wurden. Bleibt freilich abzuwarten, ob Twellmans Forderungen Gehör finden und das Qualifikations-Aus tatsächlich genutzt wird, um positive Veränderungen zu erzielen.