Vier Spieltage sind in der afrikanischen Qualifikation für die WM 2018 noch zu absolvieren und mancherorts liegen die Nerven schon jetzt blank. Obwohl die ersten beiden Spiele gewonnen wurden, hat sich Tunesien nun von Trainer Henryk Kasperczak getrennt. Dem 70 Jahre alten Polen, der schon von 1994 bis 1998 tunesischer Nationalcoach war und damals die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich schaffte, wurden nun ein enttäuschendes Abschneiden beim Afrika Cup sowie zwei Testspielniederlagen zum Verhängnis.
Drei Niederlagen in Folge
Nach einem 0:2 gegen den Senegal im ersten Gruppenspiel des Afrika Cups gelang Tunesien dank zweier Siege gegen Algerien (2:1) und Simbabwe (4:2) zwar noch der Sprung ins Viertelfinale, in dem dann aber Burkina Faso (0:2) Endstation war. Und zuletzt verlor Tunesien Ende März innerhalb von vier Tagen jeweils mit 0:1 gegen Kamerun und Marokko.
Weil die Verfassung der Mannschaft in den letzten Partien Anlass zur Sorge gab, entschied sich der tunesische Fußball-Verband FTF zur Trennung vom 70 Jahre alten Kasperczak, wie Verbandssprecher Kais Reuez bestätigte. Ein Nachfolger soll bis Ende April gefunden und installiert werden.
Entscheidende Duelle Ende August und Anfang September
Zeit genug bleibt, denn in der WM-Qualifikation 2018 geht es erst Ende August wieder wieder. Nach den beiden Auftaktsiegen gegen Guinea (2:0) und in Libyen (1:0) warten am 28. August und am 2. September die beiden wohl entscheidenden Duelle mit der Demokratischen Republik Kongo, die die beiden ersten Spiele ebenfalls gewinnen konnte und wegen der besseren Tordifferenz die Gruppe A aktuell anführt. Da sich nur der Gruppensieger für die WM 2018 qualifiziert, gilt alle Konzentration schon jetzt diesen beiden Begegnungen, die innerhalb von fünf Tagen zunächst vor eigenem Publikum und dann in der Demokratischen Republik Kongo stattfinden.
Einfach wird die Aufgabe zwar nicht, aber dennoch kann Tunesien den Sprung nach Russland schaffen. Allerdings mangels herausragender Einzelspieler nur dann, wenn es innerhalb der Mannschaft und auch im Umfeld stimmt. Sollte beides zuletzt nicht mehr der Fall gewesen sein, worüber sich freilich nur spekulieren lässt, wäre die Entscheidung für den Trainerwechsel sicherlich die richtige. Denn ohne mannschaftliche Geschlossenheit und die bedingungslose Überzeugung, gemeinsam Großes schaffen zu können, wird für Tunesien spätestens in Russland nach der Vorrunde Schluss sein.
Ziehen aber alle an einem Strang, könnte Tunesien mit dem beim FC Valencia mehr oder weniger ausgemusterten Abwehrchef Aymen Abdennour als prominentestem Spieler aber für eine Überraschung sorgen. Zunächst aber muss die Qualifikation gemeistert werden, wofür in einem ersten Schritt der passende Trainer gefunden werden sollte.