Ein halbes Jahr vor Beginn der WM 2018 hat Südkorea mit dem Gewinn der Ostasienmeisterschaft Selbstvertrauen getankt. Die „Taegeuk Warriors“ setzten sich in dem Viererturnier, in dem jeder gegen jeden spielte, am Ende mit sieben Punkten durch und verwiesen Japan (6), China (2) und Nordkorea (1) auf die Plätze.
Nach einem noch wackligen Start gegen China (2:2) und einem knappen 1:0-Sieg gegen Nordkorea kam es am letzten Spieltag zum erwarteten Endspiel gegen Japan, das die ersten beiden Partien gewonnen hatte und somit schon mit einem Unentschieden den Titel eingefahren hätte.
4:1-Sieg im “Endspiel“ gegen Japan
Südkorea geriet zwar schon in der zweiten Minute durch einen von Yu Kobayashi verwandelten Elfmeter in Rückstand, drehte die Partie aber bis zur Pause in eine 3:1-Führung. Shi-Wook Kim glich zunächst aus und erzielte dann auch den dritten Treffer. Dazwischen hatte Woo-young Jung per direkt verwandeltem Freistoß das 2:1 markiert. Im zweiten Durchgang war es dann Ki-hun Yeom, der ebenfalls per Freistoß für den deutlichen 4:1-Endstand verantwortlich zeichnete.
Trainer Tae-Jong Shin, der genau wie auch die japanische Auswahl auf alle in Europa unter Vertrag stehenden Akteure verzichtet und Spielern aus der heimischen K-League sowie anderen asiatischen Ligen eine Chance gegeben hatte, zeigte sich trotz des Titels nur bedingt zufrieden mit dem Auftreten seines Teams bei der Ostasienmeisterschaft. “Wir müssen uns noch verbessern, vor allem in der Defensive, denn bei der WM haben wir stärkere Gegner“, zitiert der “Kicker“ den südkoreanischen Coach, der im Sommer die Nachfolge des entlassenen Uli Stielike angetreten und letztlich das WM-Ticket gelöst hatte.
Kim und Lee als Gewinner
Für Shin brachte die Ostasienmeisterschaft aber auch einige wertvolle Erkenntnisse. Während gleich drei verschiedene Grundordnungen (4-2-3-1, 3-4-3 und 4-4-2) ausprobiert wurden, konnten sich einige Akteure, die bislang nur eine Nebenrolle spielten und eigentlich nicht unbedingt für den WM 2018 Kader vorgesehen waren, aufdrängen.
Etwa Angreifer Shin-Wook Kim, der außer gegen Japan noch ein drittes Mal traf und so bester Torschütze des Turniers wurde. Bemerkenswert, denn vor der Ostasienmeisterschaft hatte der schon 29 Jahre alte Angreifer in 31 Länderspiel kein einziges Tor erzielt.
Und Mittelfeldspieler Jae-Seong Lee, der offiziell zum besten Spieler der Ostasienmeisterschaft gewählt wurde, dürfte nach starken Leistungen auf dem rechten Flügel nun gute Chancen haben, mit nach Russland zu fahren.
Die entscheidenden Figuren in der südkoreanischen WM-Elf dürften allerdings die in Europa bestens bekannten Stars, allen voran natürlich Heung-Min Son (Tottenham Hotspur) sein. Aber dass es durchaus vielversprechende Alternativen gibt, ist neben dem Titel die große positive Erkenntnis für Trainer Shin nach dieser Ostasienmeisterschaft. Die WM Trikots von Südkorea gibt es aktuell noch nicht, da Nike seine Outfits für die Weltmeisterschaft erst im neuen Jahr präsentieren wird.