Mit einem 1:0-Sieg am letzten Spieltag in Gruppe D über Georgien hat sich Serbien die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2018 in Russland auf direktem Weg gesichert. Nachdem die WM 2014 in Brasilien verpasst worden ist, meldet sich einer der größten Nachfolgestaaten Jugoslawiens auf der höchsten internationalen Bühne zurück und dürfte durchaus mit der Zielsetzung Achtelfinale in das Turnier gehen.
Einmischung des Verbandes als Trennungsgrund?
Überraschend wird dann allerdings nicht Erfolgstrainer Slavoljub Muslin auf der Bank setzen. Wie der serbische Verband zu Beginn der Woche mitteilte, wurde in „beiderseitigem Einvernehmen“eine Trennung mit sofortiger Wirkung beschlossen. Drei Wochen nach der geschafften WM-Quali steht Serbien somit ohne Cheftrainer da. Bis auf Weiteres und vor allem bei den beiden Testspielen gegen China (10. November) und Südkorea (14. November) wird der ehemalige Bundesliga-Profi Mladen Krstajic (Werder Bremen, FC Schalke 04), der bislang als Co-Trainer von Muslin fungierte, das Kommando übernehmen. Als Dauerlösung dürfte Krstajic aber eher nicht in Frage kommen. Wahrscheinlich ist, dass ein erfahrener Trainer mit relativ großem Namen verpflichtet wird.
Über die Gründe für das völlig unerwartete Aus von Muslin, der sein Amt nach der verpassten EM 2016 angetreten und mit 21 von 30 möglichen Punkten das WM-Ticket gelöst hatte, herrschte zunächst Rätselraten. Inzwischen ist aber durchgesickert, dass der 64 Jahre alte Fußball-Lehrer, der zuvor unter anderem bei Lokomotive Moskau und Roter Stern Belgrad tätig war, nicht damit einverstanden gewesen ist, dass von Verbandsseite in verschiedenen Bereichen ein Mitspracherecht geltend gemacht wurde. So sollen Offizielle des Verbandes versucht haben, bei der Kadernominierung für die WM-Endrunde 2018 mitzureden und sogar gewisse Vorgaben gemacht haben, wer dabei sein soll und wer nicht.
Gleichzeitig gibt es aber auch Gerüchte, dass man auf Seiten des Verbandes mit der Altersstruktur der Mannschaft nicht glücklich sein und Muslin vorgeworfen haben soll, zu wenig auf eine Verjüngung geachtet zu haben. Letztlich war es wohl eine Mischung, die dazu geführt hat, getrennte Wege zu gehen.
Nur zwei Niederlagen in 15 Spielen
Wer auch immer die Nachfolge Muslins antreten wird, tritt in große Fußstapfen. Unter Muslin bestritt Serbien 15 Spiele und verlor bei fünf Unentschieden lediglich zwei.
In der WM-Qualifikation musste sich Serbien sogar nur Österreich (2:3) einmal geschlagen geben und feierte ansonsten bei drei Unentschieden sechs Siege, mit denen neben Österreich auch Irland und Wales auf die Plätze verwiesen wurden – also immerhin drei Teams, die bei der EURO 2016 dabei waren. Außerdem setzte sich Serbien erwartungsgemäß gegen die Underdogs Georgien und Moldawien durch.