Nachdem die Weltmeisterschaften 2010 in Südafrika und 2014 in Brasilien ohne Saudi-Arabien stattgefunden haben, hat sich der Wüstenstaat für die Endrunde 2018 in Russland wieder qualifizieren können. Nachdem Saudi-Arabien von 1994 bis 2006 vier Mal in Folge bei WM-Endrunden vertreten war, steht die fünfte Teilnahme in der Geschichte des Landes bevor – sofern nicht noch die FIFA einen Strich durch die Rechnung macht. Damit wäre auch das WM 2018 Eröffnungsspiel gegen Russland in Gefahr.
Und genau ein solches Szenario ist offenbar nicht auszuschließen, denn wie die spanische Sportzeitung “AS“ berichtet, soll der Weltverband Untersuchungen gegen Saudi-Arabien wegen einer möglichen politischen Einmischung in die Autonomie des Fußballverbandes prüfen. Sowohl gegen Saudi-Arabien als auch gegen die Vereinigten Arabischen Emirate, die bei der WM 2018 aber ohnehin nicht dabei sind, laufen Ermittlungen aufgrund von politischen Blockaden Katars.
Geschehnisse beim Gulf Cup 2017 im Visier
In Bezug auf Saudi-Arabien werden von Seiten der Ermittler vor allem angebliche Geschehnisse am Rande des sportlich eher unbedeutenden Gulf Cups im November 2017 unter die Lupe genommen. Staatsnahe Medien Saudi-Arabien sollen damals der Mannschaft Bahrains finanzielle Anreize für einen Sieg gegen Katar geboten haben.
Hinzu kommen aber noch weitere politische Einflüsse auf den Vereinsfußball in der Region. So haben sich ursprünglich mehrere Mannschaften aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten geweigert, in der asiatischen Champions League gegen Teams aus Katar anzutreten. Erst die Intervention der FIFA und des asiatischen Fußballverbands AFC schufen diese Probleme aus der Welt, indes offenbar nur vordergründig.
Vor kurzem allerdings flammten die Konflikte abermals auf, als der katarische Klub Al Gharafa bei der Anreise zum Champions-League-Match bei Al Jazira in den Vereinigten Arabischen Emiraten rund acht Stunden Verspätung auf sich nehmen musste, Grund dafür war die Behauptung der Flugverkehrskontrolle in Abu Dhabi, dass eine Landung wegen zu starken Nebels nicht möglich sei. Allerdings landeten just zu dieser Zeit mehrere Flieger völlig problemlos in Abu Dhabi, während die Mannschaft von Al Gharafa im Oman festsaß und so sicher keine optimale Spielvorbereitung hatte.
Keine Details zu den Ermittlungen bekannt
Wie lange die Ermittlungen noch andauern und worauf diese konkret zielen, ist bisher nicht bekannt. Ebenso ist unklar, wie groß die Gefahr Saudi-Arabiens ist, mit Sanktionen bedacht zu werden. Im schlimmsten Fall droht Saudi-Arabien ein Ausschluss von der WM 2018, wobei es dazu aber eher nicht kommen dürfte. Schon in der Vergangenheit wurde wegen verschiedenster politischer Einflüsse auf den Fußball ermittelt, doch meist sind diese Ermittlungen im Sande verlaufen oder haben lediglich zu geringen Strafen geführt. In den vergangenen Monaten etwa standen unter anderem auch Peru und Spanien im Fokus der FIFA, die sich aber beide keine Sorgen um ihren Start bei der WM in Russland machen müssen.