Während Lionel Messi direkt nach dem verlorenen Endspiel um die Copa America 2016 seinen Rücktritt aus der argentinischen Nationalmannschaft erklärt hat, ließ sich Trainer Gerardo Martino Zeit mit einer Entscheidung, verkündete nun aber neun Tage nach dieser bitteren Pleite im Elfmeterschießen ebenfalls seine Demission.
Der 53-jährige Martino, der nach dem verlorenen WM-Endspiel 2014 die Nachfolge von Alejandro Sabella angetreten hatte, begründete seinen Rücktritt indes nicht mit dem verpassten Sieg bei der Copa America, sondern mit “großen Schwierigkeiten“ bei der Zusammenstellung des argentinischen Kaders für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Hintergrund ist, dass das Olympische Fußballturnier kein offizieller FIFA-Wettbewerb ist und deshalb für Vereine keine Abstellungspflicht besteht. Und offenbar haben viele Vereine schon signalisiert, ihre argentinischen Spieler nicht nach Brasilien reisen lassen zu wollen.
Diego Simeone kaum zu haben
Darüber hinaus ist aber auch die unklare Zukunft des argentinischen Verbandes AFA ein Grund für Martino, die Brocken hinzuwerfen. Seit geraumer Zeit wird der Verband nur interimistisch geführt und das alles andere als optimal, wie erst während der Copa America wieder mehrfach deutlich und von Messi öffentlich kritisiert wurde. So gerieten die Reisen der argentinischen Auswahl während des Turniers deutlich länger als nötig und es fehlte der A-Elf ein verlässlicher Trainingspartner, wie es in der Vergangenheit meist Junioren-Auswahlmannschaften waren. Doch solche fehlen mangels Organisation derzeit völlig. Kaum zu glauben, aber wahr, was die Entscheidung Martinos durchaus nachvollziehbar erscheinen lässt.
Wer die Nachfolge Martinos, unter dessen Regie auch schon das Finale der Copa America 2015 ebenfalls nach Elfmeterschießen gegen Chile verloren wurde, antreten wird, ist derzeit offe. Gehandelt wird Diego Simeone, der allerdings bei Atletico Madrid einen Vertrag bis 2020 besitzt und seine erfolgreiche Arbeit in der spanischen Hauptstadt fortsetzen wollen dürfte.
Welche Auswirkungen haben diese Entwicklungen auf die Quoten für die WM 2018?
Gallardo und Bauza aussichtsreiche Kandidaten
Vom Markt ist auch Jorge Sampaoli, der den Grundstein zu den heutigen chilenischen Erfolgen legte und kürzlich beim FC Sevilla unterschrieben hat. Wenig Chancen darf sich Argentinien zudem bei Mauricio Pochettino ausrechnen, der mit den Tottenham Hotspurs noch große Ziele hat. Realistischere Kandidaten wären Marcelo Gallardo von River Plate Buenos Aires oder Edgardo Bauza vom FC São Paulo.
Wer auch immer neuer Trainer Argentiniens wird, dürfte in einer seiner ersten Amtshandlungen das Gespräch mit Messi suchen. Nachdem der amtierende Weltfußballer schon vielfach, unter anderem von Staatspräsident Mauricio Macri und von Diego Maradona darum gebeten wurde, seine Entscheidung rückgängig zu machen, gibt es durchaus Signale, dass sich Messi einen Rücktritt vom Rücktritt vorstellen kann. Meldungen, laut denen sich Messi schon dafür entschieden hat, auch in der Qualifikation für die WM 2018 in Russland aufzulaufen, wurden bisher allerdings von keiner Seite bestätigt.