Bei der WM 2014 in Brasilien war die Nationalmannschaft von Bosnien-Herzegowina erstmals als eigenständige Nation bei einem großen Turnier dabei. Obwohl mit einem 3:1 gegen den Iran sogar ein Sieg gelang, war für Vedad Ibisevic und Co. allerdings nach der Vorrunde schon Schluss. Nichtsdestotrotz war man im kleinen Land im Südosten Europas stolz, es überhaupt bis zur Endrunde geschafft zu haben.
Pleite gegen Zypern auf dem Weg zur WM entscheidend
Gleichzeitig hat die WM in Brasilien aber natürlich Lust gemacht auf mehr und angesichts starker Spieler wie Ibisevic, Edin Dzeko oder Miralem Pjanic war es kein utopisches Ziel, auch die EM 2016 in Angriff zu nehmen. Letztlich scheiterte Bosnien-Herzegowina auf dem Weg zur ersten EM-Teilnahme aber in den Play-offs an Irland, woraufhin man sich eben vornahm, es zum zweiten Mal in Folge zu einer WM zu schaffen. Doch die WM-Qualifikation lief diesmal nicht gut. Hinter einem übermächtigen Belgien war frühzeitig klar, dass es nur um den zweiten Platz und damit abermals um die Play-offs gehen würde, doch am Ende war Griechenland zwei Punkte besser. In Bosnien-Herzegowina machte sich Enttäuschung breit, die nicht ganz unbegründet war, hätte man gemessen am vorhandenen Potential die griechische Auswahl durchaus hinter sich lassen können. Bei zwei Unentschieden gegen Griechenland und zwei Niederlagen gegen Belgien war es letztlich ein unnötiges 2:3 bei Fußballzwerg Zypern, der das WM-Ticket bzw. zumindest die Teilnahme an den Play-offs kostete.
Im Zuge der Aufarbeitung der WM-Qualifikation, bei der sicher auch die verpasste EM 2016 noch einfloss, war die Trennung von Trainer Mehmed Bazdarevic, der im Herbst 2014 die Nachfolge von Safet Susic angetreten hatte, nicht mehr die ganz große Überraschung. Seit der Entscheidung, ohne Bazdarevic weiterzumachen, sind knapp drei Monate vergangen, ehe der bosnische Verband nun einen Nachfolger präsentiert hat. Die Aufgabe, Bosnien-Herzegowina zur EM 2020 zu führen, die erstmals quer über den Kontinent verteilt in 13 verschiedenen Ländern ausgetragen wird, obliegt ab sofort Robert Prosinecki, einem der besten Spieler, den das ehemalige Jugoslawien hervorgebracht hat und der bei der WM 1998 mit Kroatien völlig unerwartet Dritter wurde.
Zuletzt Nationaltrainer von Aderbaidschan
Der 48-Jährige, der in Schwenningen geboren wurde und seine ersten Jahre in Deutschland verbrachte, bringt Erfahrung als Nationaltrainer mit. Zwischen 2006 und 2010 fungierte der ehemalige Mittelfeldregisseur als Co-Trainer Kroatiens und zuletzt war Prosinecki von 2014 bis zum Ende der Qualifikation für die WM 2018 im Oktober 2017 für die Auswahl Aserbaidschans verantwortlich. Dazwischen trainierte Prosinecki Roter Stern Belgrad und den türkischen Klub Kayserispor.
Letztlich erhielt Prosinecki, der als Spieler unter anderem auch für Real Madrid und den FC Barcelona aktiv war, den Vorzug vor Amar Osim, dem Sohn des legendären Trainers Ivica Osim, der vor allem in Österreich mit Sturm Graz große Erfolge feierte. Amar Osim trainierte zuletzt bis Herbst 2016 Al Kharitiyat Sports Club in Katar, konnte letztlich aber offenbar nicht so überzeugen wie Prosinecki.