Eine Woche nach dem überraschenden Rücktritt von Jan Kozak hat die slowakische Nationalmannschaft einen neuen Trainer. Wie der Fußballverband SFZ am Montag bekannt, übernimmt ab sofort Pavel Hapal das Kommando. Der 49-Jährige, der erst im Juli nach einer 0:2-Niederlage in der zweiten Qualifikationsrunde für die Europa League gegen Spartak Subotica bei Sparta Prag entlassen wurde, erhält einen Vertrag bis zum Ende der im März beginnenden Qualifikation für die EM 2020. Das noch nicht unterschriebene Arbeitspapier kann anschließend laut Verbandsangaben auf unbestimmte Zeit verlängert werden.
„Eine Nationalmannschaft zu trainieren, ist eine große Ehre – speziell die der Slowakei. Schließlich wurde ich in der Tschechoslowakei geboren“, wird Hapal in der offiziellen Verbandsmitteilung zitiert. Der einst auch für Bayer Leverkusen in der Bundesliga aktive Hapal bestritt insgesamt 31 Länderspiele, 21 für die Tschechoslowakei und zehn für Tschechien.
Schon bei der U21 erfolgreich tätig
Nach dem Ende seiner aktiven Karriere im Jahr 2002 trainierte Hapal mehrere Vereine in Tschechien, der Slowakei und Polen. Der größte Erfolg war dabei die slowakische Meisterschaft im Jahr 2010 mit MSK Zilina. Vor seinem Engagement bei Sparta Prag, das erst im März 2018 begann und somit nach kurzer Zeit wieder beendet war, arbeitete Hapal zudem über drei Jahre lang auch schon als U21-Nationaltrainer für den slowakischen Verband. Die während dieser Zeit geschaffte Qualifikation für die EM 2017 war nun sicherlich auch ein Argument für die Verantwortlichen, Hapal als Trainer der A-Nationalelf zu verpflichten.
Dort wird es eine der ersten Aufgaben des früheren Mittelfeldspielers sein, für mehr Disziplin zu sorgen. Denn nachdem zunächst noch sportliche Gründe und ein Fehlstart in die Nations League für den Rückzug von Kozak vermutet wurden, ist mittlerweile bekannt geworden, dass der erfahrene Coach sein Amt nach fünf Jahren wegen Disziplinlosigkeiten mehrerer Nationalspieler niederlegt hat. So haben dem Vernehmen nach sieben Stammspieler nach der 1:2-Niederlage vergangene Woche im Nachbarschaftsduell gegen Tschechien in einem Nachtklub gefeiert und damit auch die von Kocak verordnete Nachtruhe missachtet.
Debüt am 16. November gegen die Ukraine
Erstmals auf der Bank Platz nehmen wird Hapal am 16. November im Heimspiel gegen die Ukraine. Drei Tage später steht dann das Rückspiel in Tschechien auf dem Programm. In beiden Spielen kann die Slowakei den drohenden Abstieg aus der Liga B der UEFA Nations League noch vermeiden. Dafür würde ein Sieg in Tschechien mit zwei Toren Differenz oder mit einem Tor Unterschied und mindestens drei eigenen Toren (3:2, 4:3 etc.) aufgrund des direkten Vergleichs genügen. Mit einem 2:1-Erfolg würde die Hinspiel-Pleite egalisiert und die Abstiegsfrage hinge vom Resultat gegen die Ukraine ab. Auf jeden Fall aber hat die Slowakei noch alles in der eigenen Hand und mit Hapal auf der Bank sollte für frischen Wind gesorgt sein. Eine Übersicht über die EM 2020 Stadien findest du übrigens hier.