WM & EM News

Die EM 2021 ist das nächste Fußball Großereignis, auf das sich die Fans freuen dürfen. Die EURO in 12 Ländern sollte eigentlich bereits im Sommer 2020 ausgetragen werden, musste aber aufgrund der Corona-Krise um ein Jahr verschoben werden. Hier findet ihr News und aktuelle Berichte zum Turnier und der Qualifikation.

Mladen Krstajic trainiert Serbien bei der WM 2018

Mit Brasilien, der Schweiz und Costa Rica hat Serbien bei der Auslosung der Vorrunde der WM 2018 in Russland in Gruppe E keine einfachen Gegner erwischt. Brasilien gilt natürlich als Top-Favorit, während die Schweiz wie bei der WM 2014 und der EM 2016 auch wieder in die K.o.-Runde will und mit einer sehr guten Qualifikation auch deutlich gemacht hat, im Sommer 2018 wieder mehr als nur eine Nebenrolle spielen zu wollen. Costa Rica schließlich ist sicher der Außenseiter, der mit Blick auf die WM 2014 aber nicht unterschätzt werden sollte, schafften es die Mittelamerikaner damals doch völlig überraschend bis ins Viertelfinale, wo die Niederlande auch erst im Elfmeterschießen Endstation war.

Serbien, das erstmals seit der WM 2010 wieder bei einem großen Turnier dabei ist, wird also schon in Top-Form agieren müssen, um den Sprung unter die letzten 16 Mannschaften der WM 2018 zu schaffen. Dass es in der Qualifikation gelungen ist, mit Österreich, Wales und Irland unter anderem drei Teilnehmer an der EM 2016 hinter sich zu lassen, ließ aufhorchen. Ebenso und noch mehr aber die Entscheidung, sich wenige Wochen nach der geschafften Qualifikation von Trainer Slavoljub Muslin zu trennen.

Milinkovic-Savic als Zankapfel?

Die Trennung erfolgte zwar in beiderseitigem Einvernehmen, ging aber letztlich doch in erster Linie vom Verband aus, wie Präsident Slavisa Kokeza inzwischen gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Nedeljnik“ mehr oder weniger offen durchklingen hat lassen. So habe Muslin nicht dem Wunsch des Verbandes entsprochen, hochveranlagte junge Spieler wie Sergej Milinkovic-Savic (Lazio Rom), Milos Veljkovic (Werder Bremen) oder Nemanja Radonjic (Roter Stern Belgrad) in Pflichtspielen kurz einzusetzen, um Einsätze für ein anderes Nationalteam zu verhindern.

Milinkovic-Savic debütierte wie Veljkovic und Radonjic erst im November in den Freundschaftsspielen gegen China (2:0) und Südkorea (1:1), könnte damit als gebürtiger Spanier aber noch immer auch für den Weltmeister von 2010 sowie aufgrund seiner Wurzeln auch für Montenegro auflaufen. Und angesichts der Entwicklung des 22 Jahre alten Mittelfeldspielers, dessen Marktwert vom Portal “transfermarkt.de“ mittlerweile auf stattliche 55 Millionen Euro taxiert wird, sind die Sorgen der serbischen Verbandsoffiziellen zumindest nicht völlig abwegig.

Muslin weigerte sich, die Spieler in den Qualifikationsspielen einzusetzen, was Kokeza aus Verbandssicht nicht akzeptieren konnte. Dadurch kam es letztlich zur Trennung und zunächst zur Installation von Mladen Krstajic als Interimstrainer, der bei den beiden Testspielen im November in der Verantwortung stand.

Krstajic mit 59 Länderspielen für Serbien

Krstajic, der seit Mai 2016 Assistent Muslins war und ansonsten über keine Erfahrung als Trainer verfügt, war indes nur als Übergangslösung vorgesehen. Wunschkandidat als Cheftrainer bei der WM 2018 war der ehemalige Mittelfeldregisseur Dragan Stojkovic, der allerdings von seinem chinesischen Klub Guangzhou R&F keine Freigabe erhielt.

Da kein ausländischer Trainer verpflichtet werden sollte und der Markt der einheimischen Fußball-Lehrer keine Ideallösung hergab, fiel letztlich der Entschluss, mit dem 43 Jahre alten Krstajic die WM in Angriff zu nehmen. Der einstige Abwehrspieler, der insgesamt 59 Länderspiele bestritten hat und mit dem SV Werder Bremen 2004 Deutscher Meister war, darf sich damit gleich auf ganz großer Bühne bewähren.

Hier findest du unsere Auswahl an WM Trikots, das Serbien-Trikot wird wohl erst in einigen Wochen offiziell vorgestellt.

Leon Bailey für Joachim Löw wohl kein Thema

Mit sechs Toren und vier Vorlagen in seinen 14 Einsätzen in der Vorrunde gehört Leon Bailey zu den herausragenden Akteuren dieser Bundesliga-Saison. Daran, dass Bayer Leverkusen nach einem enttäuschenden Vorjahr auf dem Weg zurück nach Europa ist und sich sogar realistische Hoffnungen auf die Champions League machen darf, hat der 20 Jahre alte Offensivmann enormen Anteil.

Sowohl als klassischer Flügelstürmer als auch in einer etwas defensiveren Position als einziger Akteur auf der linken Außenbahn, der freilich dennoch häufig den Vorwärtsgang einlegt, hat Bailey die in seine Verpflichtung gesetzten Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen. Allerdings erst mit etwas Anlaufzeit, denn das erste halbe Jahr nach dem rund 13,5 Millionen Euro teuren Transfer vom KRC Genk nach Leverkusen lief für den extrem schnellen Linksfuß nicht nach Plan.

Keine Ausstiegsklausel in den nächsten Transferperioden

Inzwischen aber ist Bailey längst in Leverkusen angekommen und zum Leistungsträger sowie Publikumsliebling gereift. Und mit seinen Auftritten im vergangenen Halbjahr hat sich der Jamaikaner auch schon ins Blickfeld anderer Vereine gespielt. Unter anderem gilt der FC Barcelona als Interessent, der von Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler aber genau wie allen anderen Vereine, die ein Auge auf Bailey geworfen haben, schon eine vorbeugende Absage erhalten hat. Unter Verweis auf Baileys bis 2022 laufenden Vertrag, der zumindest nun im Winter und auch im kommenden Sommer keine Ausstiegsklausel enthält, machte Völler sehr deutlich, dass Bailey in den kommenden Transferperioden definitiv keine Freigabe erhalten wird.

Während Baileys Vereinszukunft also zumindest kurz- und mittelfristig in Leverkusen liegen dürfte, ist noch immer unklar, für welche Nationalmannschaft der Linksaußen künftig auf Torejagd gehen wird.

Deutscher Pass nicht vor 2020 möglich

Dass Bailey für Jamaika spielen wird, gilt aus mehreren Gründen als unwahrscheinlich. Zum einen scheut der Star die langen Heimflüge und sieht zum anderen angesichts der Qualität seiner Mitspieler und der international allenfalls zweitklassigen Infrastruktur rund um die Reggae Boyz dort wohl auch nicht die ganz großen sportlichen Perspektiven.

Nachdem Bailey vor einiger Zeit selbst damit geliebäugelt hatte, vielleicht eines Tages für Deutschland zu spielen, wurde in den vergangenen Tagen öffentlich über eine Einbürgerung diskutiert, zu der es aber wohl kaum kommen wird. So sieht Bundestrainer Joachim Löw laut “Bild“ aufgrund der ohnehin exquisiten Auswahl an Offensivkräften dafür keine Notwendigkeit. Darüber hinaus wäre eine Einbürgerung erst möglich, wenn Bailey drei Jahre in Deutschland gelebt hat, also frühestens im Jahr 2020.

Wahrscheinlicher ist deshalb, dass Baileys Wahl auf Belgien fallen wird. Trotz nur eineinhalb Jahren in Genk wäre die Einbürgerung dort schneller möglich und so könnte sogar die Fussball WM 2018 zum Thema werden. Allerdings ist auch Belgien schon jetzt offensiv hervorragend aufgestellt, weshalb ein Stammplatz für Bailey auch bei den Roten Teufeln schwierig wird.

Bei Wikipedia findet ihr alle Daten zu Leon Baily.

Südkorea gewinnt Ostasienmeisterschaft

Ein halbes Jahr vor Beginn der WM 2018 hat Südkorea mit dem Gewinn der Ostasienmeisterschaft Selbstvertrauen getankt. Die „Taegeuk Warriors“ setzten sich in dem Viererturnier, in dem jeder gegen jeden spielte, am Ende mit sieben Punkten durch und verwiesen Japan (6), China (2) und Nordkorea (1) auf die Plätze.

Nach einem noch wackligen Start gegen China (2:2) und einem knappen 1:0-Sieg gegen Nordkorea kam es am letzten Spieltag zum erwarteten Endspiel gegen Japan, das die ersten beiden Partien gewonnen hatte und somit schon mit einem Unentschieden den Titel eingefahren hätte.

4:1-Sieg im “Endspiel“ gegen Japan

Südkorea geriet zwar schon in der zweiten Minute durch einen von Yu Kobayashi verwandelten Elfmeter in Rückstand, drehte die Partie aber bis zur Pause in eine 3:1-Führung. Shi-Wook Kim glich zunächst aus und erzielte dann auch den dritten Treffer. Dazwischen hatte Woo-young Jung per direkt verwandeltem Freistoß das 2:1 markiert. Im zweiten Durchgang war es dann Ki-hun Yeom, der ebenfalls per Freistoß für den deutlichen 4:1-Endstand verantwortlich zeichnete.

Trainer Tae-Jong Shin, der genau wie auch die japanische Auswahl auf alle in Europa unter Vertrag  stehenden Akteure verzichtet und Spielern aus der heimischen K-League sowie anderen asiatischen Ligen eine Chance gegeben hatte, zeigte sich trotz des Titels nur bedingt zufrieden mit dem Auftreten seines Teams bei der Ostasienmeisterschaft. “Wir müssen uns noch verbessern, vor allem in der Defensive, denn bei der WM haben wir stärkere Gegner“, zitiert der “Kicker“ den südkoreanischen Coach, der im Sommer die Nachfolge des entlassenen Uli Stielike angetreten und letztlich das WM-Ticket gelöst hatte.

Kim und Lee als Gewinner

Für Shin brachte die Ostasienmeisterschaft aber auch einige wertvolle Erkenntnisse. Während gleich drei verschiedene Grundordnungen (4-2-3-1, 3-4-3 und 4-4-2) ausprobiert wurden, konnten sich einige Akteure, die bislang nur eine Nebenrolle spielten und eigentlich nicht unbedingt für den WM 2018 Kader vorgesehen waren, aufdrängen.

Etwa Angreifer Shin-Wook Kim, der außer gegen Japan noch ein drittes Mal traf und so bester Torschütze des Turniers wurde. Bemerkenswert, denn vor der Ostasienmeisterschaft hatte der schon 29 Jahre alte Angreifer in 31 Länderspiel kein einziges Tor erzielt.

Und Mittelfeldspieler Jae-Seong Lee, der offiziell zum besten Spieler der Ostasienmeisterschaft gewählt wurde, dürfte nach starken Leistungen auf dem rechten Flügel nun gute Chancen haben, mit nach Russland zu fahren.

Die entscheidenden Figuren in der südkoreanischen WM-Elf dürften allerdings die in Europa bestens bekannten Stars, allen voran natürlich Heung-Min Son (Tottenham Hotspur) sein. Aber dass es durchaus vielversprechende Alternativen gibt, ist neben dem Titel die große positive Erkenntnis für Trainer Shin nach dieser Ostasienmeisterschaft. Die WM Trikots von Südkorea gibt es aktuell noch nicht, da Nike seine Outfits für die Weltmeisterschaft erst im neuen Jahr präsentieren wird.

Australien: Mit Luiz Felipe Scolari zur WM 2018?

Auch über einen Monat nach der in den interkontinentalen Play-offs gegen Honduras geschafften Qualifikation für die WM 2018 in Russland ist noch offen, mit welchem Trainer Australien im kommenden Sommer an den Start gehen wird. Die Suche nach einem Nachfolger für den nach der geschafften WM-Quali überraschend zurückgetretenen Ange Postecoglou, der seine Zukunft im Vereinsfußball sieht, läuft allerdings auf Hochtouren.

Aktuell führt der australische Verband Gespräche mit mehreren Kandidaten. Neben Jürgen Klinsmann, der mit Deutschland und den USA schon zwei Nationen bei einer WM-Endrunde betreut hat, der allerdings möglicherweise nicht zu finanzieren ist, gilt nun mit Luiz Felipe Scolari ein weiterer, sehr erfahrener Fußball-Lehrer als Anwärter auf den aktuell vakanten Trainerposten.

Scolari will nicht nur zur WM

Gegenüber der Nachrichtenagentur “Reuters“ bestätigte der 69 Jahre alte Brasilianer Gespräche und signalisierte durchaus Interesse daran, die Socceroos zu übernehmen, allerdings nicht nur für die Weltmeisterschaft in Russland: “Ich bin einer der Namen, mit denen sie gesprochen haben. Ich habe nicht die Absicht eine Mannschaft nur für die WM zu übernehmen, ich möchte eine Mannschaft für ein ein- oder zweijähriges Projekt zu übernehmen, aber ich bin interessiert.“

Mit wem Australien versuchen wird, die schwierige WM Gruppe C mit Frankreich, Dänemark und Peru zu meistern, dürfte sich relativ zeitnah entscheiden. Ob neben Klinsmann und Scolari noch andere Kandidaten in der Verlosung sind, ist bislang nicht durchgesickert.

Weltmeister 2002 mit Brasilien

Nach einer eher bescheidenen Spielerkarriere hat Scolari auch einige Zeit gebraucht, um sich als Trainer einen Namen zu machen. Nach verschiedenen Stationen in Brasilien, Kuwait und Japan gelang mit dem Gewinn der WM 2002 in Japan und Südkorea der große Durchbruch.

Dennoch trennten sich kurze Zeit nach dem Titelgewinn die Wege und Scolari übernahm die Auswahl Portugals, mit der der große Wurf aber mehrfach knapp versäumt wurde. Nach dem verlorenen Finale der EM 2004 scheiterte Portugal bei der WM 2006 im Halbfinale an Frankreich und bei der EURO 2008 im Viertelfinale an Deutschland.

Die folgenden Vereinsstationen beim FC Chelsea, bei Bunyodkor Taschkent in Usbekistan und bei Palmeiras Sao Paulo waren dann nur von kurzer Dauer und nicht wirklich von Erfolg geprägt, ehe Scolari vor der WM 2014 der Ruf seiner Heimat ereilte. Die hohen Erwartungen, die WM im eigenen Land zu gewinnen, konnte Scolari aber nicht erfüllen und musste letztlich nach dem historischen 1:7-Debakel im Halbfinale gegen Deutschland gehen.

Nach einer Zwischenstation bei Gremio Porto Alegre war Scolari zuletzt zweieinhalb Jahre Trainer in China bei Guangzhou Evergrande, wo sein Vertrag nun aber nicht mehr verlängert wurde.

EM 2020: Keine Spiele in Brüssel – Eröffnungsspiel in Rom

Vergangene Woche kam das Exekutivkomitee der UEFA zu einer Sitzung zusammen, in deren Verlauf die Europameisterschaft 2020 das zentrale Thema war. Für diese EM, die erstmals nicht in einem oder zwei Gastgeberländern, sondern verteilt über den gesamten Kontinent stattfinden wird, gab es hinsichtlich der Spielorte eine Änderung. Anstatt wie eigentlich geplant in 13 Städten zu spielen, sind es nach dem Aus für Brüssel nur noch zwölf Stadien.

Der belgischen Hauptstadt wurde die EM 2020 entzogen, weil trotz mehrerer gesetzter Fristen nicht garantiert werden konnte, dass das im Nahe Brüssel gelegenen Grimbergen geplante Eurostadion rechtzeitig zum Turnier fertig wird.

Für Brüssel geplante Spiele nun in London

Die UEFA entzog Brüssel nun die Gastgeberrolle und vergab die drei Gruppenspiele und ein Achtelfinale, die im Eurostadion hätten ausgetragen werden sollen, an das Londoner Wembleystadion. Dieses war eigentlich nur für die Endrunde mit den beiden Halbfinal-Spielen und dem Endspiel vorgesehen, ist nun aber schon von Beginn des Turniers an Schauplatz des Geschehens.

Eröffnet wird die EM 2020 allerdings im Stadio Olimpico in Rom, wo 30 Jahre nach dem WM-Finale zwischen Deutschland und Argentinien somit wieder die Partie eines großes Turniers angepfiffen wird.

Brüssel die Gastgeberrolle zu entziehen und das Eröffnungsspiel nach Rom zu vergeben, waren indes nur zwei von mehreren Entscheidungen, die die Verantwortlichen der UEFA vergangene Woche gefällt haben.

So wurde festgelegt, welche Vorrundengruppen in welchen Städten spielen. Dabei wurden jeweils Zweier-Pärchen gebildet. So finden jeweils die Spiele einer Gruppe in München und Budapest, in Rom und Baku, in St. Petersburg und Kopenhagen, in Amsterdam und Bukarest, in Bilbao und Dublin sowie in Glasgow und London bestimmt.

Alle Gastgeber müssen sich qualifizieren

Weil alle Gastgebernationen mindestens zwei Gruppenspiele vor heimischem Publikum austragen sollen, sind gewisse Konstellationen schon vorgegeben, sollte die jeweiligen Nationen den Sprung zur Endrunde schaffen.

So etwa würden Deutschland und Ungarn erstmals seit dem legendären Finale der WM 1954 in der Schweiz, die mit dem ersten WM-Titel der von Fritz Walter angeführten und von Sepp Herberger trainierten DFB-Auswahl endete, wieder bei einem großen Turnier die Klingen kreuzen. Ebenfalls käme es zum stets brisanten Nachbarschaftsduell zwischen England und Schottland, während Spanien gegen Irland ran müsste und die Niederlande es mit Rumänien zu tun bekäme.

Dänemark träfe auf Russland und sollte Aserbaidschan erstmals überhaupt die Qualifikation für ein großes Turnier schaffen, wäre einer von drei Gruppengegnern Italien – immer vorausgesetzt die Squadra Azzurra und auch die übrigen genannten Nationen bleiben nicht in der Qualifikation hängen. Denn ein automatisches Startrecht für die zwölf Gastgeberländer gibt es bei der EM 2020 nicht. Es kann also durchaus passieren, dass in einem Land gespielt wird und die einheimische Nationalmannschaft im Urlaub weilt.

In rund 6 Monaten startet bereits die Fussball WM 2018 in Russland, bei der seit 1. Dezember die Gruppen feststehen. Im nächsten Sommer werden also alle Augen auf Russland gerichtet sein.

WM 2018: Hohe Ticketnachfrage zu Beginn der zweiten Verkaufsphase

Vier Tage nach der Auslosung der Vorrunde der WM 2018 hat am Dienstag die zweite Verkaufsphase der Tickets für das Turnier im nächsten Sommer begonnen.

Nachdem in der ersten Verkaufsphase bis November 742.760 der damals angebotenen 800.000 Karten abgesetzt wurden, hat mit dem Start der zweiten Phase ein Run auf die WM-Tickets eingesetzt, der sicherlich auch damit in Verbindung steht, dass nun klar ist, welche Mannschaften wann und gegen wen spielen.

Keine Karten für das Eröffnungsspiel und das Finale

Denn musste man in der ersten Verkaufsphase noch blind Tickets kaufen und hoffen, dass es sich dann auch um attraktive Paarungen handelt, können nun noch bis zum 31. Januar gezielt Tickets für bestimmte Spiele geordert werden.

Ausgenommen sind nur das Eröffnungsspiel am 14. Juni zwischen Russland und Saudi-Arabien und das Finale am 15. Juli, für die in der zweiten Phase keine Karten verkauft werden. Weil naturgemäß Spiele mit Beteiligung großer Nationen wie England, Brasilien, Argentinien oder von Gastgeber Russland stärker gefragt sind, werden am Ende der Verkaufsphase die Karten gegebenenfalls verlost.

Übersteigt die Nachfrage für eine Begegnung das vorhandene Angebot, entscheidet das Los. Gleichzeitig wäre es freilich nicht die ganz große Überraschung, hielt sich das Interesse an Spielen wie Tunesien gegen Panama oder Ägypten gegen Saudi-Arabien in Grenzen.

Viele Bestellungen aus Südamerika

Allerdings sind innerhalb der ersten 24 Stunden der zweiten Verkaufsphase nach offiziellen Angaben der FIFA bereits 1.318.109 Bestellungen eingegangen. Rund zwei Drittel der Anfragen kamen laut dem Weltverband aus Russland. Bemerkenswert ist, dass sich das Interesse aus dem übrigen Europa bislang in Grenzen hält.

Unter den zehn Nationen mit den meisten Ticket-Bestellungen nach Russland befindet sich mit Polen lediglich ein weiteres europäisches Land. Auch große Nationen wie Deutschland, England oder Frankreich, die bei Turnieren immer von vielen Fans begleitet werden, tauchen nicht unter den Top-10 auf.

Dafür ist die Begeisterung in Südamerika umso größer. Mit Argentinien, Peru, Kolumbien und Brasilien finden sich unter diesen zehn Ländern gleich vier der fünf Teilnehmer aus Südamerika. Auch aus Mexiko, China, Ägypten und Marokko ist die Nachfrage hoch. Ebenso wie aus den USA, obwohl das US-amerikanische Team die Qualifikation verpasst hat.

Rabatt und Extra-Plätze für fettleibige Fans

Bemerkenswert ist unterdessen ein Angebot der FIFA an stark übergewichtige respektive fettleibige Menschen. Wer einen Body Mass Index (BMI) von mindestens 35 aufweist und ein entsprechendes Attest vorlegen kann, erhält ebenso wie Menschen mit Behinderung oder begrenzter Mobilität vergünstigte Karten.

Darüber hinaus finden sich in allen WM-Stadien 2018 für diese Zuschauergruppe extra-breite Sitze und ein erleichterter Zugang.

Australien: Übernimmt Jürgen Klinsmann? – Ex-Teamchef signalisiert Interesse

Am Rande der Auslosung der Vorrundengruppen hat die FIFA auch Stellung zu Spekulationen genommen, der Nationalmannschaft Australiens könnte ein Ausschluss von der WM 2018 drohen. Der Weltverband erklärte in einem Statement zwar, die Entwicklung in Australien zu beobachten, wo die A-League als oberste Fußballliga nur einen Platz im zehnköpfigen Congress, dem obersten Gremium des australischen Verbandes (FFA) besitzt. Das ist auch nach Ansicht der FIFA zu wenig Einfluss, was zuletzt vor allem von der von zehn Profi-Klubs gegründeten Australian Professional Football Clubs Association (AFPCA) bemängelt wurde. Die FIFA hat zwar angedeutet, im Extremfall eingreifen zu wollen, doch dieser Punkt ist wohl noch lange nicht gekommen und ein WM-Ausschluss deshalb ohnehin äußerst unwahrscheinlich.

Postecoglou überraschend zurückgetreten

In Australien kann man sich daher erst einmal den anderen Problemen widmen, die nicht ohne sind. Zum einen haben die Socceroos bei der Auslosung mit den Gegnern Frankreich, Peru und Dänemark eine starke WM Vorrunden Gruppe erwischt, in der das Weiterkommen schon ein großer Erfolg wäre und die auf jeden Fall eine intensive Vorbereitung bedarf. Zum anderen steht Australien ein gutes halbes Jahr vor dem WM-Start noch ohne Trainer da, nachdem der langjährige Erfolgscoach Ange Postecoglou kurz nach den gewonnenen Playoff-Spielen gegen Honduras völlig unerwartet zurückgetreten ist.

Die Suche nach einem Nachfolger für Postecoglou, der seine Zukunft nach eigenen Angaben im Vereinsfußball sieht, läuft natürlich längst auf Hochtouren, hat aber noch zu keinem Ergebnis geführt, dafür aber zu einigen Spekulationen.

So berichtet der “Adelaide Advertiser“, dass Jürgen Klinsmann zu den Kandidaten für den vakanten Trainerjob gehören soll. Der 53-Jährige, der zwischen 2004 und 2006 Teamchef der deutschen Nationalmannschaft war und zuletzt bis Herbst 2016 für die Auswahl der USA verantwortlich war, soll dem Bericht zufolge einen engen Freund, der zugleich einst Nationalspieler Australiens war, angerufen und sich dabei sowohl über die A-League als auch über die Nationalmannschaft informiert haben.

Gehaltsfrage als Knackpunkt?

Klinsmann soll durchaus Interesse haben, Australien bei der WM 2018 und möglicherweise auch darüber hinaus zu trainieren, doch offenbar stellen die finanziellen Rahmenbedingungen ein nicht unwesentliches Problem dar.

So soll das Budget des australischen Verbandes für den neuen Nationaltrainer bei lediglich rund 1,5 Millionen Doller betragen, Klinsmann aber zuletzt in den USA mit 3,3 Millionen Dollar mehr als das Doppelte dieser Summe verdient haben.

Ob beide Seiten zueinander finden, ist aktuell ebenso offen wie die Frage nach möglichen weiteren Kandidaten. Auch ein konkreter Zeitplan für di Entscheidungsfindung ist bisher nicht durchgesickert. Weil bis zum 15. Dezember über das WM-Quartier entschieden werden muss und der neue Coach dabei natürlich mitreden sollte, ist aber nicht ausgeschlossen, dass zeitnah Nägel mit Köpfen gemacht werden.

Deutschland: Rückschlag für Mario Götze – Reicht es für Marco Reus?

Borussia Dortmund steckt aktuell tief in einer Krise, die am Samstag mit dem 4:4 im Derby gegen den FC Schalke 04 ihren vorläufigen Tiefpunkt erreicht hat. Doch das Ergebnis alleine war nicht die einzige schlechte Nachricht für den BVB, der nun auch noch lange Zeit auf Mario Götze verzichten muss.

Der 25-Jährige, der nach langer Zwangspause in Folge einer Stoffwechselerkrankung in den vergangenen Wochen immer besser in Form gekommen ist und beim 2:2 im Testspiel gegen Frankreich auch sein Comeback in der Nationalmannschaft feierte, erlitt im Revierderby nach offiziellen Vereinsangaben Bänderteilrisse im oberen und unteren Sprunggelenk des rechten Fußes. Rund sechs Wochen muss Götze damit pausieren und fällt damit definitiv bis Weihnachten aus. Möglicherweise wird es auch für den Rückrundenauftakt am 14. Januar gegen den VfL Wolfsburg noch nicht ganz reichen.

Reus zurück im Lauftraining

Für Götzes Ambitionen im Nationalteam hat der gesundheitliche Rückschlag zunächst keine direkten Auswirkungen, doch wird es für den Finalhelden der WM 2014 natürlich nicht einfacher, sich bei Bundestrainer Joachim Löw für den WM-Kader zu empfehlen, da nach der erst einmal anstehenden Arbeit in der Reha natürlich auch die Formsuche von Neuem beginnt.

Möglich, dass Götze beim Aufbautraining desöfteren einem anderen Nationalspieler über den Weg läuft, der unbedingt zur WM 2018 will. Marco Reus arbeitet nach seinem im Finale des DFB-Pokals 2017 erlittenen Kreuzbandriss aktuell intensiv an seinem Comeback. Anfang November ist der 28-Jährige ins Lauftraining eingestiegen und hofft, wenige Wochen zuvor vermeldete Prognosen, dass ein Comeback erst im März 2018 zu erwarten sei, deutlich übertreffen zu können.

Reus weder bei der WM 2014 noch bei der EM 2016

Für Reus, der die WM 2014 ebenso kurzfristig verletzungsbedingt verpasst hat wie die EM 2016, wäre es beinahe dramatisch, würde er auch beim Turnier in Russland ebenfalls nicht im Deutschland Trikot für die WM 2018 zu sehen sein. ihn stattfinden, konnte einer der besten deutschen Offensivspieler der vergangenen Jahre seine Klasse doch noch nie wirklich auf der größtmöglichen Bühne präsentieren – die EM 2012 einmal ausgenommen, als Reus allerdings keine Stammkraft war.

Um es in den deutschen WM-Kader zu schaffen, den zahlreiche hochkarätige Offensivspieler zum Ziel haben, wird Reus ebenso wie auch Götze relativ schnell sein Form finden müssen. Mit dem Dortmunder Aus in der Vorrunde der Champions League ist freilich schon klar, dass Spiele auf allerhöchstem Niveau nicht genutzt werden können, um Spielpraxis zu sammeln und an die alte Klasse heranzukommen. Deshalb, und natürlich auch aus anderen Gründen, wäre es für Borussia Dortmund enorm wichtig, zumindest Platz drei zu sichern, um im neuen Jahr wenigstens in der Europa League weiterspielen zu dürfen

Auslosung der WM Gruppen mit reichlich Prominenz

In gut einer Woche wissen die 32 Nationen, die bei der WM 2018 an den Start gehen, wer in der Vorrunde die jeweiligen drei Gegner sind. Am Freitag, den 1. Dezember, geht im Staatlichen Kreml-Palast in Moskau die Auslosung der WM-Endrunde über die Bühne und wie vor den vergangenen Turnieren ist rundherum wieder einiges geboten.

„Die Endrundenauslosung ist für uns Fußballfans natürlich ein besonders spannender Moment, das ist klar. Man kann sogar von einem magischen Moment sprechen, denn sie ermöglicht uns einen Vorgeschmack der großen Emotionen, die uns bei der WM erwarten“, hob FIFA-Präsident Gianni Infantino in einem offiziellen Statement die Bedeutung der Auslosungszeremonie hervor, die in allen teilnehmenden Nationen und darüber hinaus noch in vielen weiteren Ländern live übertragen wird.

Alle Weltmeister stellen einen Vertreter

Geleitet wird das Event vom ehemaligen englischen Torjäger Gary Lineker, der längst eine Größe im britischen TV ist, sowie von der russischen Sportjournalistin Maria Komandnaya. Lineker freut sich bereits auf die Auslosung, wo er auf einen alten Bekannten treffen wird:

Beide erhalten im Laufe der Zeremonie Unterstützung von Vertretern der bisherigen acht Weltmeisterländer Frankreich, England, Brasilien, Italien, Uruguay, Argentinien, Spanien und Deutschland.

Während WM-Rekordtorjäger Miroslav Klose stellvertretend für Deutschland den WM-Pokal tragen und dafür keine Kugeln ziehen wird, fungieren der Franzose Laurent Blanc, der Engländer  Gordon Banks, der Brasilianer Cafu, der Spanier Carles Puyol, der Argentinier Diego Maradona, der Italiener Fabio Cannavaro und der Uruguayer Diego Forlan als Loshelfer.

Bis auf Forlan, der die uruguayischen Titelträger von 1930 und 1950 vertritt, die alle nicht mehr leben, waren alle Größen selbst Weltmeister und dürfen durchaus als lebende Legenden bezeichnet werden.

Weil Klose anderweitig eingesetzt ist, fungiert der mittlerweile 91 Jahre alte Nikita Simonyan als achter Loshelfer und zugleich ein Vertreter Russlands, der 1958 als Aktiver an der WM in Schweden teilnahm.

Hammergruppen drohen nur bedingt

“Wir hätten uns keine bessere Aufstellung wünschen können und freuen uns sehr, dass alle Weltmeisternationen bei der Show zur Endrundenauslosung durch FIFA Legends vertreten sind“, zeigte sich FIFA-Präsident Infantino sehr zufrieden mit des auserwählten Loshelfern, die aus den bereits bekannten vier Lostöpfen die letztlich acht Vorrundengruppen mit je vier Mannschaften ziehen werden.

Einige schwierige Gruppen sind dabei möglich, doch eine absolute Hammergruppe wie 2014, als Spanien, die Niederlande und Chile nebst Australien schon in der Vorrunde aufeinandertrafen, droht diesmal eher nicht. Eine Konstellation mit Deutschland, Spanien, dem Senegal und Japan hätte aber sicherlich seinen Reiz. Ebenso eine Gruppe mit Brasilien, England, dem Senegal und Serbien.

Auf der anderen Seite sind aber auch Gruppen ohne ganz großen Favoriten möglich, etwa wenn Russland, Mexiko, Tunesien und Saudi-Arabien aufeinandertreffen sollten.

Nach der Auslosung wird auch endlich bekannt sein, wer gegen Russland im WM 2018 Eröffnungsspiel antreten wird. Die Auftaktpartie bei einer Weltmeisterschaft ist immer etwas besonderes, sie läutet einen Monat Dauer-Fussball im TV ein.

Deutschland: Nur geringe WM-Chancen für Höwedes – Großer Konkurrenzkampf in der Defensive

In den 21 Spielen seit dem mit 0:2 gegen Frankreich verlorenen Halbfinale der EM 2016 ist die deutsche Nationalmannschaft ungeschlagen geblieben. Nicht zuletzt deshalb reist der Titelverteidiger als einer der Top-Favoriten zur WM 2018 nach Russland. Mit welchem Kader ist in vielen Bereichen aber noch offen. Bundestrainer Joachim Löw verfügt über eine sehr große Auswahl an Klassespielern, von denen es aber sicher nicht alle in den letztlich nur 23 Mann umfassenden Kader schaffen werden.

Großer Konkurrenzkampf herrscht unter anderem in der Innenverteidigung, in der es nach jetzigem Stand für zwei Weltmeister von 2014 richtig eng werden dürfte. Während Benedikt Höwedes nach seinem späten Wechsel vom FC Schalke 04 zu Juventus Turin von Verletzungen zurückgeworfen wurde und bislang keine Rolle spielte, ist Shkodran Mustafi beim FC Arsenal derzeit wegen einer Oberschenkelblessur zum Zuschauen gezwungen. Schon zuvor konnte der 25-Jährige wie allgemein die enttäuschend in die Saison gestarteten Gunners nicht wirklich überzeugen.

Fünf Innenverteidiger bei der WM 2014

Gleichzeitig haben sich andere Innenverteidiger wie Niklas Süle und Antonio Rüdiger zunehmend in den Vordergrund gespielt. Süle hat nach seinem Wechsel von der TSG 1899 Hoffenheim zum FC Bayern München den nächsten Entwicklungsschritt gemacht und inzwischen auch internationale Erfahrungen gesammelt. Diese hatte Rüdiger schon, dessen Teilnahme an der EM 2016 nur ein kurz vor Turnierstart zugezogener Kreuzbandriss verhindert hatte. Rüdiger hat im Sommer den AS Rom in Richtung FC Chelsea verlassen und direkt auch in der Premier League Fuß gefasst.

Diese beiden dürfen sich aktuell gute Chancen auf die EM ausrechnen, während mit Mats Hummels und Jerome Boateng das Innenverteidiger-Duo der WM 2014 und der EM 2016 auch im nächsten Sommer in Russland gesetzt sein sollte, sofern beide fit bleiben.

Ebenfalls 2014 schon dabei war Matthias Ginter, der im Sommer mit seinem Wechsel von Borussia Dortmund zu Borussia Mönchengladbach auf den ersten Blick einen Schritt zurück gegangen ist, bei der Fohlen-Elf aber nicht nur zum Stammspieler avancierte, sondern zunehmend auch Führungsaufgaben übernimmt.

Hummels, Boateng und Ginter sowie Süle und Rüdiger wären fünf Innenverteidiger und mehr dürfte Bundestrainer Löw nicht für diese Position nominieren, zumal im absoluten Notfall auch die vielseitigen Joshua Kimmich und Emre Can im Abwehrzentrum respektive in einer Dreierkette aushelfen könnten.

Rechte Abwehrseite als Rettungsanker für Höwedes?

2014 standen neben Hummels, Boateng, Ginter, Mustafi und Per Mertesacker ebenfalls fünf Akteure für die Innenverteidigung im Aufgebot, während Höwedes das komplette Turnier als Linksverteidiger bestritt. Diese Flexibilität des Ex-Schalkers, der auch rechts verteidigen kann, könnte für Höwedes der letzte Trumpf sein. Aktuell steht Höwedes bei Juventus Turin unter Vertrag:

Denn insbesondere auf der rechten Abwehrseite fehlt aktuell eine starke Alternative zum gesetzten Kimmich. Emre Can, der diese Position grundsätzlich auch spielen kann, konnte beim abschließenden Länderspiel des Jahres gegen Frankreich (2:2) in dieser Rolle nicht überzeugen.

Klar ist freilich auch, dass Höwedes zunächst bei Juventus Turin regelmäßig und zudem auch gut spielen muss, um sich realistische Chancen auf den WM-Kader ausrechnen zu dürfen.