Den 106 Jahre alten Rekord von Maurice Gastiger, der am 8. Februar 1914 im Alter von 17 Jahren, vier Monaten und fünf Tagen bei der 4:5-Niederlage in Luxemburg als nach wie vor jüngster Spieler in der Geschichte der französischen Nationalmannschaft auf dem Platz stand, kann Eduardo Camavinga nicht mehr knacken. Doch Platz zwei in diesem Ranking ist für den im November 17 Jahre alt gewordenen Shooting-Star von Stade Rennes noch drin.
WM & EM News
Slowakei: Robert Bozenik als neuer Hoffnungsträger
Die Slowakei hat die Qualifikation für die EM 2020 auf direktem Weg verpasst. Bei der Europameisterschaft 2016 noch ins Achtelfinale eingezogen und erst dort an Deutschland gescheitert, reichte es für die slowakische Auswahl in Qualifikationsgruppe E nur zum dritten Platz hinter Kroatien und Wales. Letztlich entscheidend war die 1:3-Niederlage Mitte November im “Endspiel“ in Kroatien. Zuvor hatten aber auch das 0:4 im Hinspiel gegen den Vize-Weltmeister, eine 0:1-Pleite in Wales und ein 1:1 gegen Ungarn wichtige Punkte gekostet.
Marc-Andre ter Stegen fehlt zum Jahresauftakt
Während die meisten Bundesligisten der kalten Witterung in der Heimat entfliehen und in der Vorbereitung auf den Rückrundenstart am dritten Januar-Wochenende gen Süden ins Trainingslager fliegen, geht es nach zweiwöchiger Weihnachtspause in der spanischen Primera Division schon wieder los. Direkt zum Jahresauftakt steigt in Katalonien das stets brisante Stadtduell zwischen Espanyol Barcelona und dem FC Barcelona, das in diesem Jahr gleichzeitig das Aufeinandertreffen des Schlusslichts mit dem Tabellenführer darstellt.
Frankreichs Marcus Thuram träumt von der Equipe Tricolore
Kaum eine andere Nation ist offensiv so mit überragenden Fußballern gesegnet wie Frankreich. Der Weltmeister verfügt mit Kylian Mbappe und Antoine Griezmann über zwei der anerkannt weltbesten Stürmer, hat darüber hinaus aber auch noch eine Vielzahl an Angreifern zur Auswahl, die ihre Klasse auf Top-Niveau ebenfalls schon bewiesen haben.
Der mittlerweile 33 Jahre alte Olivier Giroud ist zwar beim FC Chelsea keine Stammkraft mehr und steht dem Vernehmen nach vor einem Wechsel in der Winterpause, doch im für die Equipe Tricolore hat der Routinier nicht zuletzt wegen seiner mannschaftsdienlichen Spielweise nach wie vor eine enorme Bedeutung.
Wissam Ben Yedder, der nach seinem Wechsel vom FC Sevilla zum AS Monaco in der heimischen Ligue 1 richtig aufgeblüht ist und aktuell die Torschützenliste anführt, hat sich zuletzt in den Kreis der Equipe Tricolore gespielt, dem auch Alassane Plea von Borussia Mönchengladbach angehört. Und es befinden sich weitere Stürmer in Lauerstellung. Neben Moussa Dembele von Olympique Lyon vor allem auch Marcus Thuram, der als Teamkollege von Plea keinen geringen Anteil daran hat, dass Gladbach aktuell die Tabelle der Bundesliga anführt.
Elf Scorerpunkte in 14 Bundesliga-Spielen
Am Samstag war es Thuram, der im Spiel gegen den FC Bayern München beim Stand von 1:1 kurz vor dem Ende von Javi Martinez nur regelwidrig gestoppt werden konnte. Weil Ramy Bensebaini den fälligen Strafstoß zum 2:1-Siegtreffer verwandelte, behauptete die Borussia die Tabellenführung und Thuram konnte im 14. Bundesliga-Einsatz seinen bereits elften Scorerpunkt verbuchen.
Neben sechs Toren leistete der 22-Jährige zu fünf Treffern die Vorarbeit. Darüber hinaus stehen für Plea im DFB-Pokal noch zwei Tore und in der Europa League jeweils ein Treffer und ein Assist zu Buche. Die 9,5 Millionen Euro, die Mönchengladbach im Sommer an EA Guingamp überwiesen hat, haben sich damit bereits als bestens angelegtes Geld erwiesen. Auch deshalb, weil sich Thuram mit seinen Leistungen schon ins Blickfeld absoluter Top-Klubs gespielt hat und Gladbach aktuell davon ausgehen kann, den Angreifer eines Tages für ein Vielfaches der selbst bezahlten Ablöse weiterverkaufen zu können.
Noch einmal einen Sprung würde Thurams Marktwert durch die erstmalige Nominierung für die A-Nationalmannschaft machen. Und daraus, zumindest mit einem Auge auf die Equipe Tricolore zu schielen, machte der wuchtige und zugleich technisch starke Offensivmann gegenüber “Sport 1“ nun kein Geheimnis: „Die französische Nationalmannschaft ist für jeden französischen Spieler ein Traum und wäre eine Riesenehre für mich.“
Gladbachs Shootingstar: "Nationalmannschaft wäre ein Traum." #Borussia https://t.co/drAetQUyDs
— SPORT1 (@SPORT1) December 6, 2019
Im Sommer noch bei der U21
Im Sommer 2019 noch mit überschaubarem Erfolg bei der U21-Europameisterschaft im Einsatz scheint eine Nominierung durch Nationaltrainer Didier Deschamps bei gleichbleibenden Leistungen nur eine Frage der Zeit. Thuram würde dann in die Fußstapfen seines Vaters Lilian treten, der 140 Länderspiele im Frankreich-Trikot bestritten hat und 1998 Welt- sowie 2000 Europameister wurde – allerdings als Rechtsverteidiger.
Schnelligkeit und Dynamik hat Thuram junior aber sicherlich von seinem Vater geerbt, der im Laufe seiner Karriere auch auf Vereinsebene beim AS Monaco, beim AC Parma, bei Juventus Turin und am Ende beim FC Barcelona große Erfolge feierte. Bis dahin hat Marcus Thuram noch einen weiten Weg vor sich, doch mit dem vorhandenen Potential ist nicht ausgeschlossen, dass der Youngster diesen gehen wird – vielleicht ja auch schon als französisches Kadermitglied bei der Fußball EM 2020.
Niklas Süle hat die EM 2020 noch nicht abgehakt
Seit Samstagabend weiß die deutsche Nationalmannschaft, dass schon die Vorrunde der Europameisterschaft 2020 trotz des Vorteils, alle drei Gruppenspiele vor heimischem Publikum in der Allianz Arena in München austragen zu dürfen, kein Spaziergang wird. Mit Frankreich und Portugal finden sich nebst einem dritten, noch in den Nations-League-Playoffs zu ermittelnden Gegner gleich zwei Schwergewichte in der deutschen Gruppe F.
Um diese Gruppe zu meistern, wäre es natürlich hilfreich, könnte Bundestrainer Joachim Löw auch mit seiner besten Elf antreten. Während man in dieser Hinsicht beim seit August verletzten Leroy Sane, dessen Comeback nach Weihnachten erwartet wird, zuversichtlich sein darf, stehen die Chancen auf einen EM-Einsatz von Niklas Süle im Deutschland-Trikot nach allgemeiner Einschätzung eher schlecht.
Süle mit dem Heilungsverlauf zufrieden
Der 24-Jährige selbst, der sich am 19. Oktober im Auswärtsspiel des FC Bayern München beim FC Augsburg (2:2) einen Kreuzbandriss im linken Knie zugezogen hat, will die Hoffnung auf seine EM-Teilnahme zum jetzigen Zeitpunkt aber noch lange nicht aufgeben. Vielmehr zeigte sich Süle im Rahmen seines Weihnachtsbesuchs beim Bayern-Fanklub Rollwagerl 93 sogar bemerkenswert zuversichtlich.
„Ich weiß, was kommen wird und ich weiß, dass ich es schaffen werde“, so der von Bundestrainer Joachim Löw eigentlich als Abwehrchef auserkorene Innenverteidiger, der nach eigener Aussage „sehr glücklich mit meinem Knie und dem Heilungsverlauf“ ist.
Seine Zuversicht begründet Süle auch mit der Erfahrung im Umgang mit einem Kreuzbandriss, der nicht immer einfach ist. „Ich weiß, was auf mich zukommt und was für ein langer und harter Weg das ist. Es gibt Tage, da denkst du: Warum machst du den ganzen Scheiß?“ Nach diesen Zweifeln aber kommen schnell wieder die Gedanken an das große Ziel: „Ich arbeite jeden Tag dafür, dass ich der Mannschaft wieder helfen kann, und dass ich hoffentlich so ein geiles Erlebnis wie die EM erleben darf und werde.“
"Die EM ist ganz klar das Ziel, und ich gehe davon aus, dass ich es schaffen kann und werde." – Niklas #Süle #EURO2020 pic.twitter.com/7mnHWY7uz6
— FIFA Fussball-Weltmeisterschaft (@fifaworldcup_de) December 2, 2019
Skeptiker als Motivation, Khedira als Mutmacher
Bereits in der Saison 2014/15 erwischte es den Defensivmann damals noch im Trikot der TSG 1899 Hoffenheim mit der gleichen, von Fußballern gemeinhin als schlimmstmöglichen Verletzung bezeichneten Knieblessur. Damals aber kam Süle sogar noch stärker zurück und will selbiges erneut schaffen. Von vielen für die EM schon abgeschrieben worden zu sein, dient Süle dabei als zusätzliche Motivation. So gebe es laut dem 24-fachen Nationalspieler nichts “Geileres“, als es “allen anderen zu zeigen, die sagen: ‚Der schafft es eh nicht zur EM'“.
Als Mutmacher für Süle dürfte auch die Geschichte von Sami Khedira dienen, der vor der WM 2014 sogar erst Mitte November ebenfalls einen Kreuzbandriss erlitt, es aber dennoch nicht nur zur Weltmeisterschaft nach Brasilien schaffte, sondern bereits zuvor im Champions-League-Finale für Real Madrid wieder auf dem Platz stand.
Bleibt Foda über die EM 2020 hinaus ÖFB-Teamchef?
Nach der WM 1998 konnte sich die österreichische Nationalmannschaft 18 Jahre lang nicht auf sportlichem Weg für ein großes Turnier qualifizieren. Lediglich bei der Europameisterschaft 2008 im eigenen Land sowie in der Schweiz war die Auswahl des ÖFB vertreten, scheiterte aber bereits in der Vorrunde.
Ebenso wie bei der EURO 2016 in Frankreich, wohin Österreich sogar als Geheimtipp gereist war. Doch David Alaba und Co. konnten die Erwartungen im ÖFB-Trikot nicht erfüllen und verpassten anschließend auch die Qualifikation für die WM 2018 in Russland, womit die lange Zeit erfolgreiche und immerhin sechs Jahre währende Ära von Marcel Koller als Nationaltrainer beendet war.
Foda mit der besten Bilanz aller österreichischen Nationaltrainer
Dass Kollers Vertrag nach der geglückten Qualifikation für die EM-Endrunde vorzeitig verlängert wurde, sieht man in der Nachbetrachtung beim ÖFB zwar nicht als gravierenden Fehler an, doch die Erinnerung an den Abwärtstrend nach dem Erfolg führt nun zur Vorsicht beim Umgang mit Kollers Nachfolger. Die Zukunft von Franco Foda, der mit dem 2:1-Sieg über Nordmazedonien bereits am vorletzten Spieltag das Ticket für die EM 2020 gelöst hat, ist vorerst nur bis zum nächsten Sommer geklärt.
Mit der erfolgreichen EM-Qualifikation 2020 hat sich Fodas Vertrag bis zur EM-Endrunde verlängert, doch ob der mit einem Schnitt von 2,1 Punkten pro Spiel beste Teamchef in der österreichischen Verbandsgeschichte noch vor dem Turnier ein neues Arbeitspapier erhält, ist fraglich.
Verbandschef Leo Windtner kündigte für die Zeit nach der erfolgreichen Qualifikation an, sich mit Foda zusammenzusetzen und die Situation analysieren zu wollen. Einen neuen Stand gibt es bislang nicht. Nach dem finalen Qualifikationsspiel am Dienstagabend in Lettland, wo Foda aus Gründen der Belastungssteuerung auf sechs vorzeitig zu ihren Vereinen zurückgekehrten Stammkräfte (David Alaba, Marko Arnautovic, Marcel Sabitzer, Martin Hinteregger, Konrad Laimer und Stefan Lainer) verzichtet, sollten die Gespräche aber zeitnah geführt werden, um zumindest eine gemeinsame Sprachregelung zu finden.
Grundsatzentscheidung zwischen Verein und Nationalmannschaft?
Foda hatte vor dem Spiel gegen Nordmazedonien gegenüber der Presseagentur APA noch durchklingen lassen, sich eine längerfristige Entscheidung zu wünschen: „Wenn man von einem Trainer überzeugt ist und der Trainer will, dann sollte man Nägel mit Köpfen machen. Wenn man nicht von einem Trainer überzeugt ist, sollte man das sagen. Ich bin immer für klare Kante.“
Nach der erfolgreichen EM-Qualifikation äußerte sich der 53-Jährige dann im “Kicker“ eher zurückhaltend und ließ seine Zukunft grundsätzlich offen: „Mein Vertrag hat sich jetzt mit der Qualifikation automatisch bis zum Ende der EM verlängert. Danach wird man sehen… Wenn der ÖFB das Gefühl hat, mit mir verlängern zu wollen, wird er auf mich zukommen. Bis dahin werde auch ich mir Gedanken machen, ob ich weiter als Nationaltrainer oder wieder als Vereinscoach arbeiten möchte.“
Man darf auf jeden Fall gespannt sein, wie es in dieser Personalie weiter geht. Klar scheint indes, dass eine Diskussion um einen auslaufenden Trainervertrag im Vorfeld der EURO ohne eine klare Vereinbarung zwischen allen Beteiligten kein geringes Unruhepotential in sich birgt.
Bei der EM Auslosung 2020 wird Österreich in Topf 3 gesetzt sein.
Niederlande-Kader für EM-Quali Abschluss mit 2 Neulingen
Die niederländische Nationalmannschaft ist noch einen kleinen Schritt von der Teilnahme an der Europameisterschaft 2020 entfernt. Nachdem die Elftal sowohl die EURO 2016 als auch die WM 2018 verpasst hat, würde am Samstag in Nordirland schon ein Punkt genügen, um endgültig das EM-Ticket zu lösen. Nordirland könnte zwar im Falle eines Unentschiedens am letzten Spieltag theoretisch noch nach Punkten aufschließen, hätte aber nach dem niederländischen 3:1-Erfolg im Hinspiel in Rotterdam im Oktober den direkten Vergleich verloren.
Sofern es in Nordirland eine Niederlage setzen sollte, bliebe der Niederlande drei Tage später mit dem Heimspiel gegen Estland noch eine weitere Chance, alles klar zu machen. Weil sich dann im Parallelspiel Deutschland und Nordirland gegenseitig die Punkte wegnehmen und die Niederlande auch den direkten Vergleich mit Deutschland gewonnen hat, könnte das Team von Trainer Ronald Koeman gegebenenfalls auch mit einem Heimsieg gegen Estland aus eigener Kraft die Reise zur EM buchen. Natürlich bliebe ansonsten auch noch das EM 2020 Play Off.
Depay und de Ligt fraglich
Koeman muss vor den beiden letzten EM-Qualifikationsspielen indes um mehrere Leistungsträger bangen. Während Shooting-Star Donyell Malen ebenso sicher ausfällt wie Flügelspieler Steven Bergwijn, stehen dicke Fragezeichen hinter den angeschlagenen Memphis Depay und Matthijs de Ligt.
Weil mit Malen und Bergwijn zwei Offensivkräfte sicher und mit Depay ein weiterer wahrscheinlich fehlen wird, hat Koeman für die vorderen Reihen im Vergleich zum Oktober gleich drei Akteure neu berufen. Wout Weghorst, der seit knapp eineinhalb Jahren als regelmäßiger Torschütze des VfL Wolfsburg glänzt und in den vergangenen Monaten vergeblich auf einen Anruf Koemans gehofft hatte, könnte erstmals seit Juni 2018 wieder für die Elftal auflaufen und zu seinem insgesamt vierten Länderspiel kommen.
Erstmals nominiert wurden derweil Myron Boadu und Calvin Stengs, die in den letzten Wochen im Trikot von AZ Alkmaar für mächtig Furore gesorgt haben. Der erst 18 Jahre alte Boadu gilt als große Mittelstürmerhoffnung, während der auch nur zwei Jahre ältere Stengs auf dem rechten Flügel zu Hause ist.
🆕 | Myron Boadu en Calvin Stengs debuteren in de selectie van het Nederlands elftal!
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In der Fußball Weltrangliste der FIFA liegt die Niederlande auf dem 13. Platz.
Der niederländische Kader im Überblick
Tor: Jasper Cillessen (FC Valencia), Kenneth Vermeer (Feyenoord Rotterdam), Jeroen Zoet (PSV Eindhoven)
Abwehr: Patrick van Aanholt (Crystal Palace), Nathan Ake (AFC Bournemouth), Daley Blind (Ajax Amsterdam), Virgil van Dijk (FC Liverpool), Denzel Dumfries (PSV Eindhoven), Matthijs de Ligt (Juventus Turin), Joel Veltman (Ajax Amsterdam), Stefan de Vrij (Inter Mailand)
Mittelfeld: Donny van de Beek (Ajax Amsterdam), Frenkie de Jong (FC Barcelona), Davy Pröpper (Brighton & Hove Albion), Marten de Roon (Atalanta Bergamo), Kevin Strootman (Olympique Marseille), Georginio Wijnaldum (FC Liverpool)
Angriff: Ryan Babel (Galatasaray Istanbul), Steven Berghuis (Feyenoord Rotterdam), Myron Boadu (AZ Alkmaar), Luuk de Jong (FC Sevilla), Memphis Depay (Olympique Lyon), Quincy Promes (Ajax Amsterdam), Calvin Stengs (AZ Alkmaar), Wout Weghorst (VfL Wolfsburg)
Vasiliadis vor Debüt in der griechischen Nationalmannschaft
Die Hoffnung des SC Paderborn, dem ersten Saisonsieg gegen Fortuna Düsseldorf (2:0) weitere Erfolge folgen lassen zu können, hat sich nicht erfüllt. Stattdessen scheiterten die Ostwestfalen unter der Woche in der zweiten Runde des DFB-Pokals bei Bayer Leverkusen (0:1) und kassierten nun am Freitagabend bei der TSG 1899 Hoffenheim eine 0:3-Niederlage, die durchaus auch noch deutlicher hätte ausfallen können.
Bereits nach 26 Minuten lag der SCP in Sinsheim mit 0:3 zurück und schien einem Debakel entgegen zu steuern, ehe die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart halbwegs die Kurve bekam und mit einer Steigerung im zweiten Durchgang zumindest weitere Gegentore verhindert. An der achten Niederlage im zehnten Saisonspiel änderte der verbesserte Auftritt nach dem Seitenwechsel indes nichts mehr.
Vasiliadis macht auf sich aufmerksam
Auch Sebastian Vasiliadis war gegen die spielerische Überlegenheit Hoffenheims im Mittelfeld letztlich machtlos. Der 22-Jährige agierte zwar gewohnt fleißig und brachte es auf bemerkenswerte 12,64 Kilometer in den 90 Minuten, konnte aber gerade im Spiel nach vorne auch kaum Impulse setzen.
Nichtsdestotrotz ist Vasiliadis eine der wenigen positiven Erscheinungen in einer aus Paderborner Sicht bisher verkorksten Saison. Der zentrale Mittelfeldspieler, der nach seiner Verpflichtung vom VfR Aalen im Sommer 2018 bereits in der Zweitliga-Saison zu Shooting-Star avanciert ist und wesentlichen Anteil am Aufstieg hatte, ist längst ins Blickfeld anderer Vereine gerückt.
Borussia Mönchengladbach wird schon seit geraumer Zeit Interesse nachgesagt, aber auch weitere Bundesligisten dürften den 1,77 Meter großen Rechtsfuß auf dem Zettel haben. Weil Vasiliadis‘ Vertrag beim SCP nur noch bis 2021 läuft, wird sich wohl schon nach dieser Saison die Zukunftsfrage stellen. Denn dass Paderborn den Rotschopf ein Jahr später ablösefrei ziehen lässt, ist nicht zu erwarten.
Stattdessen darf man beim SCP auf eine satte Transfereinnahme hoffen. Auch deshalb, weil sich der Marktwert von Vasiliadis wohl zeitnah nochmals vergrößern wird. Denn der im baden-württembergischen Auenwald geborene Sohn eines Griechen und einer Deutschen steht vor seinem Länderspieldebüt – für Griechenland.
Debüt wohl schon im November
Vasiliadis, der auch für Deutschland spielen könnte, hat sich laut “Kicker“ bereits für die griechische Nationalmannschaft entschieden, die im Hinblick auf die WM 2022 vor einem Neuaufbau steht. Und dabei spielt Vasiliadis in den Plänen des niederländischen Nationaltrainers John van’t Schip und des als Spieler in der Bundesliga aktiven Technischen Direktors Kostas Kontantinidis (Hertha BSC, 1. FC Köln, Hannover 96) offenbar eine große Rolle.
Paderborns Vasiliadis vor Berufung für Griechenland – 22-Jähriger überzeugt beim Aufsteiger #BL https://t.co/RIBv4hTOSC
— kicker ⬢ Bundesliga (@kicker_BL) November 1, 2019
Sofern bis dahin alle Formalitäten erledigt sind, wird Vasiliadis wohl schon im griechischen Kader für die letzten Spiele in der EM 2020 Qualifikation Mitte November in Armenien und gegen Finnland stehen. Dabei freilich handelt es sich aus griechischer Sicht nur noch um bessere Freundschaftsspiele, ist die Quali für die Fußball EURO 2020 doch angesichts von sieben Punkten Rückstand auf Rang zwei nicht mehr möglich.
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Bulgariens Nationaltrainer Balakov zurückgetreten
Die 0:6-Niederlage der bulgarischen Nationalmannschaft in der Qualifikation zur EM 2020 gegen England und ihre Begleiterscheinungen haben weitreichende Folgen. Nachdem nur drei Punkte aus den ersten sechs Qualifikationsspielen die EM 2020 Teilnahme schon vor dem Heimspiel gegen die Three Lions unmöglich gemacht hatten, hat die Begegnung vom vergangenen Montag in Sofia nun gleich mehrfache personelle Konsequenzen gezeitigt.
Zunächst gab Ex-Nationaltorwart Borislav Mihaylov auch auf Druck der bulgarischen Regierung seinen Rücktritt als Präsident des Fußballverbandes, der von der Politik für die rassistischen Vorfälle am Rande der Begegnung gegen England verantwortlich gemacht wurde, bekannt.
❌ Krasimir Balakov has resigned as Bulgaria boss
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— Sport on Sporting Life (@SLSport_) October 19, 2019
Balakov mit desaströser Bilanz
Die Ereignisse, die europaweit für Entrüstung sorgten, bewogen nun mit etwas Verspätung auch noch weitere Mitglieder der Verbandsführung, ihre Ämter niederzulegen. Das freilich ging etwas unter, denn nahezu zeitgleich erklärte auch Trainer Krassimir Balakov seinen Rücktritt. Der frühere Mittelfeldstar, der lange Jahre auch für den VfB Stuttgart aktiv und Teil des Magischen Dreiecks mit Giovane Elber und Fredi Bobic war, hatte im Nachgang des Spiels gegen England kein glückliches Bild abgegeben.
Obwohl die Begegnung wegen rassistischer Beleidigungen gegen dunkelhäutige englische Profis in der ersten Halbzeit zwei Mal unterbrochen wurde und kurz vor dem Abbruch stand, erklärte Balakov im Anschluss an die Partie, nichts von rassistischen Vorfällen mitbekommen zu haben. Balakov sah sich daraufhin öffentlich in den vergangenen Tagen heftiger Kritik ausgesetzt. Ob der 53 Jahre alte Fußball-Lehrer, der sich mit etwas Verspätung dann doch noch per E-Mail bei der englischen Mannschaft entschuldigte, wegen des gewachsenen öffentliches Drucks die Brocken hingeworfen hat oder aber wegen der enttäuschenden sportlichen Entwicklung, ist offen.
Offiziell begründete der bulgarische Verband die Trennung von Balakov mit den “enttäuschenden Leistungen“ der Nationalelf in den letzten Monaten. Balakov hatte erst im Mai die Nachfolge seines ehemaligen Teamkollegen Petar Hubtchev angetreten, es aber nicht geschafft, der Mannschaft in die Erfolgsspur zu verhelfen. Stattdessen liest sich die Bilanz der kurzen Amtszeit Balakovs desaströs. Von fünf Spielen verlor Balakov vier und kam lediglich in Montenegro zu einem torlosen Unentschieden. Über die EM-Quali wird es also mit einer Endrundenteilnahme nicht mehr klappen, dafür wären die Bulgaren aber nach aktuellem Stand in den EM Playoffs 2020 spielberechtigt.
Zuschauerausschluss droht
Vor allem die Art und Weise der Niederlage gegen England dürfte sowohl Balakov als auch den Verantwortlichen zu denken gegeben haben. Wer nun im November im abschließenden Qualifikationsspiel zu Hause gegen Tschechien auf der Bank Platz nehmen wird, ist offen. Sehr wahrscheinlich ist indes, dass die Begegnung nach den Vorfällen der vergangenen Woche unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen werden muss.
Die UEFA hat in jedem Fall Ermittlungen gegen den bulgarischen Verband eingeleitet, dem analog zu ähnlichen Vorfällen in anderen Ländern wie unter anderem der Slowakei neben einer Geldstrafe auch ein Zuschauerausschluss droht. Die Bedingungen für einen Neustart, unter welchem Trainer auch immer, könnten jedenfalls definitiv deutlich besser sein.
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Nübel bereits im Blickfeld von Bundestorwarttrainer Andreas Köpke
Zwischen den Länderspielen im September und Oktober war der Zweikampf im Tor der deutschen Nationalmannschaft ein großes Thema. Marc-Andre ter Stegen machte kein Geheimnis aus seiner Unzufriedenheit mit der Rolle als Nummer zwei hinter Manuel Neuer, wird sich freilich mindestens bis zur Europameisterschaft 2020 damit abfinden müssen. Immerhin durfte ter Stegen nun im Testspiel gegen Argentinien wieder einmal über 90 Minuten im Nationaltrikot ran und sich zeigen.
Leno und Trapp in zweiter bzw. dritter Reihe
Unabhängig davon, ob Neuer seine Länderspielkarriere auch nach der EM 2020 fortsetzt oder seine Handschuhe zumindest beim DFB dann an den Nagel hängt, muss man sich im deutschen Fußball unverändert keine Sorgen um die Qualität zwischen den Pfosten machen. Denn hinter Neuer und ter Stegen warten mit Bernd Leno (FC Arsenal) und Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt) noch zwei weitere Schlussleute schon seit längerem auf ihre Chance im DFB-Trikot, die sich mutmaßlich aber im Hinblick auf einen Stammplatz eher nicht bieten wird.
Zum einen ist ter Stegen jünger als Trapp und Leno, zum anderen steht schon der nächste Torwart mit sehr großem Potential in den Startlöchern. Alexander Nübel ist zwar erst seit einem knappen Jahr die Nummer eins beim FC Schalke 04, hat sich aber in Windeseile zu einem der herausragenden Keeper der Bundesliga entwickelt.
Im Juni stand Nübel noch bei der U21-Europameisterschaft im deutschen Tor und darf nun darauf hoffen, in nicht allzu ferner Zukunft auch im Kader der A-Nationalelf aufzutauchen. Denn Bundestorwarttrainer Andreas Köpke machte nun gegenüber der “Süddeutschen Zeitung“ keinen Hehl daraus, den 23 Jahre alten Schalker bereits “im Blick“ zu haben.
Köpke mit viel Lob für Nübel
Köpke zeigte sich desweiteren voll des Lobes über Nübel, obwohl dieser gerade 27 Bundesliga-Spiele absolviert hat: „Es ist schon sehr, sehr stark, wie er gefühlt aus dem Nichts gekommen ist. Das ging von Null auf Hundert, und er spielt, als ob er schon ewig da spielen würde. Er verliert scheinbar nie die Ruhe“, so der einstige Nationaltorwart, der allerdings auch betonte, im Moment “keine Notwendigkeit“ zu sehen, konkret über Nübels Berufung nachzudenken.
Nach der EM 2020 könnte Nübel aber nach jetzigem Stand eine Rolle spielen, sofern Neuer dann tatsächlich Abschied von der Nationalmannschaft nimmt. Dann ist auch geklärt, wie es für den Torwart auf Vereinsebene weitergeht. Schon seit geraumer Zeit bemüht sich der FC Schalke 04 um eine Verlängerung von Nübels 2020 auslaufendem Vertrag, der aber wohl mit dem FC Bayern München sehr große Konkurrenz hat.
Köpke hat Nübel im Blick: "Von Null auf Hundert" – Auch Löw lobt den Schalker https://t.co/s1ssmxPszO
— kicker ⬢ Fußball News (@kicker_live) October 12, 2019
Aktuell ist nicht ausgeschlossen, dass Schalke nach Leon Goretzka wieder einen Leistungsträger in Richtung München verliert. Dort freilich müsste sich Nübel dem Konkurrenzkampf mit Neuer stellen und regelmäßige Einsätze wären kaum garantiert. Letztere wären aber zwingend nötig, um in Sachen Nationalmannschaft Eigenwerbung zu betreiben.
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