Nach Wechsel innerhalb Russlands: Norwegen verzichtet auf Mathias Normann

Bis zum letzten Spieltag der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2022 durfte die norwegische Nationalmannschaft im Herbst 2021 zumindest auf die Teilnahme an den Play-offs hoffen, ehe mit einer 0:2-Niederlage in den Niederlanden klar war, dass es nicht reicht, um nach Katar zu reisen.

Weil man in Norwegen bereits während der laufenden WM-Qualifikation öffentlich eine so kritische Haltung gegenüber der umstrittenen Wüsten-WM eingenommen hatte wie in kaum einem anderen Land, war das Verpassen des Turniers indes auch ein Stück weit zu verkraften.

Von Norwich zurück nach Russland

Bei der Europameisterschaft 2024 in Deutschland allerdings will die norwegische Auswahl, die bislang erst an vier großen Turnieren (WM 1938, WM 1994, WM 1998, EM 2000) teilgenommen hat, unbedingt dabei sein. Das Potential dafür ist fraglos vorhanden, verfügt Trainer Stale Solbakken doch mit Martin Ödegaard und allen voran Erling Haaland über zwei Superstars, die auch der englischen Premier League regelmäßig ihren Stempel aufdrücken.

Auch über das Duo hinaus trägt die Nachwuchsarbeit der vergangenen Jahre Früchte, finden sich doch mit Leo Östigard (SSC Neapel), Sander Berge (Sheffield United), Jens Petter Hauge (KAA Gent) oder Fredrik Aursnes (Benfica Lissabon) weitere Akteure im Aufgebot, die ihre Qualität schon nachgewiesen haben.

Dazu gehört eigentlich auch Mathias Normann, dessen Marktwert vom Portal “transfermarkt.de“ nicht zufällig auf zehn Millionen Euro taxiert wird. Doch auf den zwölffachen A-Nationalspieler, der Anfang Juni in der Nations League 2022/23 noch zum Kader gehörte, bei den Spielen in Serbien (1:0), in Schweden (2:1), gegen Slowenien (0:0) und gegen Schweden (3:2) aber nicht zum Einsatz kam, wird Trainer Solbakken bis auf Weiteres verzichten. Grund dafür ist die Entscheidung Normanns, nach seiner letztjährigen Ausleihe vom FK Rostov zu Norwich City nun zu Dynamo Moskau weiterzuziehen und damit bewusst bei einem neuen russischen Verein zu unterschreiben.

Klare Worte von Präsidentin Klaveness

“Stale und ich sind uns einig, dass Normann Norwegen nicht vertreten kann, wenn er jetzt für einen neuen russischen Verein spielt“, erklärte Verbandspräsidentin Lise Klaveness in einem offiziellen Statement die gemeinsam getroffene Entscheidung und nannte explizit als Begründung den russisches Angriffskrieg auf die Ukraine: “Grundsätzlich ist es nicht die Aufgabe des Verbandes, sich zur Vereinswahl von Nationalspielern zu äußern, aber wir befinden uns jetzt in einer außergewöhnlichen Situation. Der gesamte norwegische und europäische Fußball ist sich einig, gemeinsam Druck auf Russland als Kriegspartei auszuüben, das seine Machtpositionen im Sport auch sehr aktiv genutzt hat.“

Dass Normann unlängst in einem Interview erklärt hatte, Politik und Fußball nicht vermischen zu wollen, bewahrt den 26 Jahre alten Mittelfeldspieler nicht vor dem Ausschluss aus der Nationalelf, über den Coach Solbakken seinen Schützling persönlich informiert hat. Nicht unwahrscheinlich freilich, dass Solbakken Normann dabei auch die Rückkehr in Aussicht gestellt hat, sollte sich an seiner Vereinszugehörigkeit etwas ändern.

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