Gut zweieinhalb Monate vor dem Start der WM 2018 sind die Chancen, dass Deutschland beim Turnier in Russland auf Manuel Neuer bauen kann, wieder ein Stück größer geworden. Der Torhüter, der wegen eines Mittelfußbruchs seit Mitte September 2017 kein Pflichtspiel mehr im Deutschland Trikot bestritten hat, absolvierte am Donnerstag erstmals wieder ein torhüterspezifisches Training und ist damit seinem Comeback zumindest einen kleinen Schritt näher gekommen.
Erste Torwartübungen auf dem Platz
Vergangene Woche war der 32-Jährige, dessen Rückkehr auf den Rasen sich in den vergangenen Monaten immer weiter verzögert hat, zusammen mit Thomas Wilhelmi, Fitness- und Rehatrainer des FC Bayern München, erstmals locker über zweimal zehn Minuten gelaufen. Wilhelmi war nun auch bei den ersten torwartspezifischen Übungen dabei, die Neuer unter Anleitung von Torhütertrainer Toni Tapalovic absolvierte und dabei auch schon erste Schüsse parierte. Die Mannschaft des FC Bayern fehlte zur gleichen Zeit auf dem Trainingsplatz, doch schon bald soll Neuer auch wieder mit seinen Kollegen trainieren. Gelingt ein zeitnaher Einstieg im Teamtraining, sind an den letzten Spieltagen der Bundesliga auch noch Einsätze möglich, die gerade mit Blick auf eine WM-Nominierung von enormer Bedeutung wären.
Denn nur drei Tage nach dem letzten Bundesliga-Spieltag wird Bundestrainer Joachim Löw am 15. Mai einen vorläufigen Kader für die WM 2018 nominieren, der dann aber voraussichtlich noch mehr als die 23 Akteure umfassen wird, die tatsächlich mit nach Russland fahren dürfen und die bis 4. Juni final benannt werden müssen.
Einen genauen Zeitplan für das Comeback Neuers gibt es indes weiterhin nicht. Das oberste Augenmerk liegt vielmehr weiter darauf, dass der Weltmeister von 2014 wieder komplett gesund und fit wird, sodass nicht mehr das Risiko einer erneuten Verletzung besteht. Dass Neuer verfrüht auf den Platz zurückkehrt, wird anders als im letzten Jahr nicht mehr passieren: “Jetzt muss man besonders vorsichtig sein. Es ist wirklich wichtig, dass dem Fuß nichts mehr passiert. Sonst könnte es wirklich um die Karriere gehen“, hatte Neuer bei Vereins-TV des FC Bayern deutlich gemacht, was oberste Priorität genießt.
Ohne Neuer wäre ter Stegen die Nummer eins
Gleichwohl will der Keeper natürlich auch unbedingt zur WM nach Russland. In diesem Zusammenhang freilich kann Neuer darauf vertrauen, dass ihm Bundestrainer Löw die Tür so lange wie irgendwie möglich offen hält. Sollte es letztlich entgegen der Hoffnungen nicht reichen, würde Deutschland aller Voraussicht nach mit Marc-Andre ter Stegen als Nummer eins die Mission Titelverteidigung in Angriff nehmen. Bernd Leno und Kevin Trapp hätten dann beste Chancen, als Nummer zwei und drei mit nach Russland zu reisen. Ist Neuer dabei, müsste einer der beiden in den sauren Apfel beißen, zu Hause bleiben und die WM 2018 Songs singen.