Diese Reise hat sich gelohnt. Gleich bei seiner Antrittspressekonferenz als neuer Nationaltrainer Argentiniens Anfang August verkündete Edgardo Bauza, dass ihn seine erste Mission nach Barcelona führen würde, um Lionel Messi davon überzeugen, den nach dem gegen Chile im Elfmeterschießen verlorenen Finale bei der Copa America erklärten Rücktritt zurückzunehmen.
Messi gibt Rückkehr bekannt
Nachdem Messi selbst schon unmissverständliche Signale in Richtung Rückkehr in die Albicleste ausgesandt hatte, ist es Bauza nun offenbar gelungen, die letzten Zweifel beim Superstar zu zerstreuen. Der amtierende Weltfußballer gab in einer Mitteilung seinen Rücktritt vom Rücktritt bekannt und begründete diesen Schritt damit, “weil ich mein Land und dieses Trikot zu sehr liebe.“ Zudem wolle er nicht für noch mehr Probleme im argentinischen Fußball sorgen, dessen aktuelle Situation in erster Linie wegen einer vakanten Verbandsspitze schon schwierig genug sei, so der Messi weiter.
Der 29-Jährige, der in seinen bisherigen 113 Länderspielen 55 Tore erzielt hat und damit Rekordtorschütze Argentiniens ist, wird die Albiceleste weiterhin auch als Kapitän anführen. Bereits Ende des Monats wird Messi wieder zur argentinischen Auswahl reisen, die in der WM-Qualifikation zweimal gefordert ist. Zunächst erwartet Argentinien am 1. September in Mendoza Uruguay zum stets brisanten Nachbarschaftsduell und dann geht es fünf Tage später nach Venezuela.
WM-Qualifikation kein Selbstläufer
Dann sollte Messi seinen Teil zu erfolgreichen Spielen beitragen, denn nach durchwachsenen elf Punkten aus den ersten sechs Spielen wird die erfolgreiche südamerikanische Qualifikation für die WM 2018 in Russland, bei der der dann 31 Jahre alte Messi mutmaßlich seinen letzten Versuch unternehmen wird, eine große Karriere mit dem größtmöglichen Titel zu krönen, nicht zum Selbstläufer. Aktuell liegt Argentinien zwar auf Platz drei, hat aber nur zwei Punkte Vorsprung auf den sechsten Platz, der nicht einmal mehr für die interkontinentalen Play-offs um den letzten freien Endrundenplatz gegen einen asiatischen Vertreter reichen würde.
Ob Messi auch 2019 bei der nächsten Copa America in Brasilien noch die Farben seines Landes tragen wird, ist derweil offen und dürfte ein Stück weit auch vom Verlauf der nächsten Jahre abhängen. Klar ist, dass der fünffache Weltfußballer, der mit dem FC Barcelona alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt, unbedingt auch mit Argentinien noch einen Titel holen will. Nicht zuletzt deshalb, um auch in seiner Heimat, die er bereits mit 13 Jahren in Richtung Spanien verlassen hat, die nicht wenigen Kritiker verstummen zu lassen und eine öffentliche Anerkennung zu erreichen, wie sie Diego Maradona zuteil wird. Maradona war zwar im Verein längst nicht so erfolgreich wie Messi, führte aber Argentinien 1986 in Mexiko zum WM-Titel. Beim letzten Titelgewinn Argentiniens bei der Copa America 1993 war indes auch Maradona schon nicht mehr dabei.