Die deutsche Nationalmannschaft hat es mit den abschließenden Siegen in Nordirland (3:1) und gegen Aserbaidschan (5:1) geschafft, erstmals eine WM-Qualifikation in einer Sechsergruppe ohne Punktverlust abzuschließen. Dabei musste Bundestrainer Joachim Löw in den vergangenen 13 Monaten seit dem Start der WM-Quali immer wieder auf wichtige Spieler verzichten. So etwa bestritten Manuel Neuer und Jerome Boateng, zwei Garanten für den Triumph bei der WM 2014, jeweils lediglich drei Qualifikationsspiele.
10 Spiele, 10 Siege: #DieMannschaft schafft perfekte WM-Qualifikation 👉🏼https://t.co/bejtePy2bb @EuroQualifiers pic.twitter.com/ki5qFgtkVM
— DFB-Team (@DFB_Team) October 9, 2017
Insbesondere Neuer hatte mit seinen überragenden Leistungen in Brasilien großen Anteil daran, dass die deutsche WM Mannschaft zum vierte Mal Weltmeister wurde. Und die vergangenen Monate haben gezeigt, dass der seit April auf Eis gelegte Schlussmann des FC Bayern München, der sich nicht zufällig mehrfacher Welttorhüter nennen darf, nicht ohne Weiteres zu ersetzen ist.
Leno patzt wiederholt
Marc-Andre ter Stegen hat Neuers Abwesenheit zwar genutzt, sich unter anderem beim Confederations Cup zur Nummer zwei zu entwickeln, doch auch die Nummer eins des FC Barcelona agierte nicht durchweg souverän. Das gilt erst recht für Bernd Leno, der seine Chance am Sonntag im finalen Qualifikationsspiel der DFB-Auswahl gegen Aserbaidschan nicht nutzen konnte.
Der Keeper von Bayer Leverkusen hinterließ insgesamt einen unsicheren Eindruck und erlaubte sich mehrere Abspielfehler, als unerwartet forsch attackierende Aserbaidschaner früh Druck machten. Vor allem aber gab Leno beim zwischenzeitlichen Ausgleich der Gäste keine gute Figur ab, als Ramil Sheydaev nicht nur Antonio Rüdiger schlecht aussehen ließ, sondern auch ins kurze Eck traf, das in einer solchen Situation eigentlich vom Torwart abzudecken ist.
Zuvor hatte Leno schon im Auftaktspiel des Confederations Cups enttäuscht und beide Gegentreffer beim 3:2 gegen Australien zumindest begünstigt. Nichtsdestotrotz sieht Leno im Interview mit kicker.de seine WM-Chancen völlig intakt: “Ich glaube, der Bundestrainer weiß, was er an mir hat. Ich kann mich da auch unterordnen der Mannschaft gegenüber. Ich bin ein Teamplayer und weiß um meine Position. Das weiß auch der Trainer.“
Adler träumt vom Comeback
Letztlich ist Leno aber nur einer von mehreren Kandidaten, die auf die Rolle als Nummer drei bei der WM 2018 hoffen. Kevin Trapp, der aktuell bei Paris St. Germain seinen Stammplatz verloren hat, hegt ebenso Ambitionen wie Ron-Robert Zieler, der 2014 als dritter Mann dabei war und seinen Teil zum guten Mannschaftsklima beigetragen hat. Aber auch bislang noch nicht berufene Torhüter wie Timo Horn, Loris Karius, Ralf Fährmann oder Oliver Baumann hoffen und werden auch immer wieder als WM-Kandidaten genannt.
Eher selten fällt dagegen der Name Rene Adler, ohne dessen Verletzung vor der WM 2010 der Aufstieg von Manuel Neuer zum weltbesten Schlussmann vielleicht etwas langsamer vonstatten gegangen wäre. Der mittlerweile 32 Jahre alte Adler hat im Sommer nach fünf Jahren beim Hamburger SV einen Neuanfang beim 1. FSV Mainz 05 unternommen und bislang im neuen Trikot mit guten Leistungen überzeugt. Im “Kicker“ schätzte der Routinier seine WM-Chancen nun zwar selbst als sehr gering ein, doch ein Fünkchen Hoffnung ist bei Adler vorhanden: „Man weiß aber nie, was im Fußball passiert. Wenn Jogi anrufen sollte, wäre es eine absolute Auszeichnung – da würde kaum jemand überlegen“, macht der bislang zwölffache Nationaltorwart kein Geheimnis daraus, von einem Comeback mit dem Adler auf der Brust zumindest zu träumen.