Mit Südkorea und Kolumbien trafen am Freitag zwei WM 2018 Teams in einem Testspiel aufeinander. Rund sieben Monate vor dem Start des Turniers in Russland setzte sich Südkorea letztlich knapp mit 2:1 durch.
Zum Matchwinner für Südkorea avancierte Heung-Min Son, der in der elften und 61. Minute für die 2:0-Führung der Asiaten sorgte. Für den Angreifer der Tottenham Hotspurs waren es die Länderspieltore Nummer 18 und 19, die am Ende für den Sieg reichten, da Kolumbien in Person von Innenverteidiger Cristian Zapata in der 77. Minute nur noch zum Anschlusstreffer kam.
“Schlitzaugengeste“ bei Rudelbildung
Nach dem Ende der Partie wurde allerdings weniger über das sportliche Geschehen als vielmehr über einen Aussetzer des Kolumbianers Edwin Cardona diskutiert.
Auslöser war ein Foul von James Rodriguez am koreanischen Linksverteidiger Kim Ji-Su, der danach zunächst liegen blieb, aber von James am Trikot nach oben gezogen wurden. Kim schlug anschließend in Richtung James, der theatralisch zu Boden ging, obwohl er nicht getroffen wurde. Eine Rudelbildung war die Folge, bei der auch Cardona mitmischte.
Der 24-Jährige von den Boca Juniors ließ sich dabei zu einer üblen Geste hinreißen. Cardona zog seine Augen mit seinen Fingern zu Schlitzen auseinander, was als üble Beleidigung gewertet werden muss. Nicht von ungefähr sprach der südkoreanische Kapitän Ki Sung Yong nach dem Spielende davon, dass jegliches rassistisches Verhalten absolut inakzeptabel sei.
Öffentliche Entschuldigung bereits erfolgt
Cardona könnte für die Schlitzaugengeste nun noch ein Nachspiel drohen. Der Offensivspieler blieb ebenso wie Kim und James vom Schiedsrichter unbestraft, doch es wäre keine Überraschung, würde die FIFA Ermittlungen aufnehmen, die durchaus in eine Sperre münden könnten.
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Der südkoreanische Fußballverband (KFA) forderte auf jeden Fall vom Verband Kolumbiens, Maßnahmen gegen Cardona. Der kolumbianische Verbandspräsident Ramón Jesurún Franco entschuldigte sich direkt für das Verhalten Cardonas und betonte, dass sich Derartiges nicht wiederholen werde.
Auch Cardona selbst hat wenige Stunden nach Spielschluss reagiert und sich in einem vom Verband veröffentlichten Video entschuldigt: “Ich wollte niemandem gegenüber respektlos sein, doch falls sich jemand beleidigt fühlt oder dies so interpretiert, entschuldige ich mich.“
Ob diese öffentliche Reue vor Sanktionen seitens der FIFA bewahrt, ist allerdings fraglich. Bekanntlich engagiert sich der Weltverband ebenso wie die UEFA seit Jahren sehr im Kampf gegen Rassismus. Cardonas Geste nun ohne Weiteres durchgehen zu lassen, würde dazu nicht passen. Vielmehr böte sich die Gelegenheit, ein Exempel zu statuieren und eine richtig heftige Strafe mit abschreckender Wirkung auszusprechen. Aktuell jedenfalls scheint Cardonas WM-Teilnahme nicht ungefährdet. Somit würde er auch aus dem Panini Album für die WM 2018 fallen, welches von den Fans bereits mit großer Vorfreude erwartet wird.