Katar auf einem vielversprechenden Weg

Der Asien-Cup in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist mit einer großen Überraschung zu Ende gegangen. Keines der hoch gehandelten Top-Teams aus Japan, Südkorea, dem Iran oder Australien gewann die asiatische Kontinentalmeisterschaft (oder natürlich die WM 2018 in Russland), sondern zum ersten Mal überhaupt holte Katar den Pokal. Und das keineswegs zufällig, sondern vom ersten bis zum letzten Spiel überzeugender Auftritt völlig verdient.

Durch die Vorrunde marschierte der WM-Gastgeber von 2022 mit drei klaren Siegen gegen den Libanon (2:0), Nordkorea (6:0) und das stark eingeschätzte Saudi-Arabien (2:0) und blieb auch in den folgenden drei K.o.-Spielen ohne Gegentor. Nach einem 1:0 im Achtelfinale gegen den Irak warf Katar im Viertelfinale mit Südkorea (1:0) einen nächsten Mitfavoriten aus dem Wettbewerb und landete dann im Halbfinale gegen den Gastgeber aus den Vereinigten Arabischen Emiraten sogar einen deutlichen 4:0-Erfolg, der aufgrund der politischen Spannungen zwischen beiden Ländern von Ausschreitungen überschattet wurde.

Torjäger Almoez Ali mit neuem Asien-Cup-Rekord

Die Begegnung hatte dann auch noch ein Nachspiel, legten die VAE doch Protest gegen die Wertung des Spiels ein und warfen Katar vor, mit Almoez Ali und Bassam Al-Rawi zwei nicht spielberichtigte Akteure eingesetzt zu haben. Der asiatische Verband AFC lehnte den Protest aber ab und folgte der Ansicht Katars, das darauf verwies, dass die Mütter des im Sudan geborenen Ali und des aus dem Irak stammenden Al-Rawi in Katar geboren seien. Beide Akteure nahmen im Turnier eine Schlüsselrolle ein. Während der erst 21 Jahre alte Innenverteidiger Al-Rawi Bestandteil des enorm stabilen Defensive war, egalisierte der auch nur ein Jahr ältere Ali im Halbfinale mit seinem achten Turniertreffer den Asien-Cup-Rekord von Ali Daei aus dem Jahr 1996.

Und im Endspiel schnappte sich Ali dann sogar den alleinigen Rekord. Wie schon gegen Südkorea ging Katar gegen Japan als klarer Außenseiter ins Spiel, ging dann aber bereits nach zwölf Minuten eben durch Ali in Führung. Abdulaziz Hatem (27.) legte nach und Akram Afif machte die mit dem Anschlusstreffer durch Takumi Minamino (69.) aufgekeimten Hoffnungen Japans in der 83. Minute einem verwandelten Handelfmeter zum 3:1-Endstand endgültig zunichte.

Knapp vier Jahre vor der WM im eigenen Land hat Katar eine erste Duftmarke im Weltfußball gesetzt. Der Titelgewinn war zwar nicht wirklich zu erwarten, ist aber das Ergebnis einer langjährigen Aufbauarbeit unter Zuhilfenahme von Experten vor allem aus Spanien wie Nationaltrainer Trainer Félix Sánchez sowie diversen Kooperationen unter anderem mit dem belgischen Erstligisten KAS Eupen, der als Ausbildungsklub dient.

Ein Team mit Perspektive – Im Sommer bei der Copa America im Einsatz

Darüber hinaus besitzen die Talente im Land beste Bedingungen und werden vor allem in der längst über die Grenzen des kleinen Landes hinaus bekannte und zum Trainingslager gerne auch von Vereinen wie dem FC Bayern München oder Paris St. Germain genutzten Aspire Academy optimal ausgebildet. Dank der praktisch unbegrenzten finanziellen Mittel im Land, sind die Rahmenbedingungen exzellent und mit der aktuellen Nationalmannschaft ist bereits eine interessante Basis vorhanden. So sind 14 der 23 Spieler des Asien-Cup-Kaders maximal 25 Jahre alt. Und fünf der Akteure, die im Finale der Startelf angehörten, sind 22 Jahre oder jünger.

Gespannt darf man aber dennoch sein, ob Katar den aktuellen Erfolg bestätigen kann. Schon im Sommer wartet ein echter Prüfstein auf das Team, das als Gastnation bei der Copa America dabei ist und es bereits in der Vorrunde mit den Schwergewichten Argentinien und Kolumbien sowie Paraguay zu tun bekommt. Gerne möchten wir zum Abschluss noch auf die EM 2020 Sticker hinweisen. Diese gibt es bald zu kaufen.

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