In den 21 Spielen seit dem mit 0:2 gegen Frankreich verlorenen Halbfinale der EM 2016 ist die deutsche Nationalmannschaft ungeschlagen geblieben. Nicht zuletzt deshalb reist der Titelverteidiger als einer der Top-Favoriten zur WM 2018 nach Russland. Mit welchem Kader ist in vielen Bereichen aber noch offen. Bundestrainer Joachim Löw verfügt über eine sehr große Auswahl an Klassespielern, von denen es aber sicher nicht alle in den letztlich nur 23 Mann umfassenden Kader schaffen werden.
Großer Konkurrenzkampf herrscht unter anderem in der Innenverteidigung, in der es nach jetzigem Stand für zwei Weltmeister von 2014 richtig eng werden dürfte. Während Benedikt Höwedes nach seinem späten Wechsel vom FC Schalke 04 zu Juventus Turin von Verletzungen zurückgeworfen wurde und bislang keine Rolle spielte, ist Shkodran Mustafi beim FC Arsenal derzeit wegen einer Oberschenkelblessur zum Zuschauen gezwungen. Schon zuvor konnte der 25-Jährige wie allgemein die enttäuschend in die Saison gestarteten Gunners nicht wirklich überzeugen.
Fünf Innenverteidiger bei der WM 2014
Gleichzeitig haben sich andere Innenverteidiger wie Niklas Süle und Antonio Rüdiger zunehmend in den Vordergrund gespielt. Süle hat nach seinem Wechsel von der TSG 1899 Hoffenheim zum FC Bayern München den nächsten Entwicklungsschritt gemacht und inzwischen auch internationale Erfahrungen gesammelt. Diese hatte Rüdiger schon, dessen Teilnahme an der EM 2016 nur ein kurz vor Turnierstart zugezogener Kreuzbandriss verhindert hatte. Rüdiger hat im Sommer den AS Rom in Richtung FC Chelsea verlassen und direkt auch in der Premier League Fuß gefasst.
Diese beiden dürfen sich aktuell gute Chancen auf die EM ausrechnen, während mit Mats Hummels und Jerome Boateng das Innenverteidiger-Duo der WM 2014 und der EM 2016 auch im nächsten Sommer in Russland gesetzt sein sollte, sofern beide fit bleiben.
Ebenfalls 2014 schon dabei war Matthias Ginter, der im Sommer mit seinem Wechsel von Borussia Dortmund zu Borussia Mönchengladbach auf den ersten Blick einen Schritt zurück gegangen ist, bei der Fohlen-Elf aber nicht nur zum Stammspieler avancierte, sondern zunehmend auch Führungsaufgaben übernimmt.
Hummels, Boateng und Ginter sowie Süle und Rüdiger wären fünf Innenverteidiger und mehr dürfte Bundestrainer Löw nicht für diese Position nominieren, zumal im absoluten Notfall auch die vielseitigen Joshua Kimmich und Emre Can im Abwehrzentrum respektive in einer Dreierkette aushelfen könnten.
Rechte Abwehrseite als Rettungsanker für Höwedes?
2014 standen neben Hummels, Boateng, Ginter, Mustafi und Per Mertesacker ebenfalls fünf Akteure für die Innenverteidigung im Aufgebot, während Höwedes das komplette Turnier als Linksverteidiger bestritt. Diese Flexibilität des Ex-Schalkers, der auch rechts verteidigen kann, könnte für Höwedes der letzte Trumpf sein. Aktuell steht Höwedes bei Juventus Turin unter Vertrag:
Forza Italia! #ItaliaSvezia #ITASWE pic.twitter.com/pqxGDxmOAH
— Benedikt Höwedes (@BeneHoewedes) November 13, 2017
Denn insbesondere auf der rechten Abwehrseite fehlt aktuell eine starke Alternative zum gesetzten Kimmich. Emre Can, der diese Position grundsätzlich auch spielen kann, konnte beim abschließenden Länderspiel des Jahres gegen Frankreich (2:2) in dieser Rolle nicht überzeugen.
Klar ist freilich auch, dass Höwedes zunächst bei Juventus Turin regelmäßig und zudem auch gut spielen muss, um sich realistische Chancen auf den WM-Kader ausrechnen zu dürfen.