Die deutsche Nationalmannschaft ist ohne Achse des FC Bayern München kaum vorstellbar. Aktuell ist allerdings auch unverkennbar, dass der Zahn der Zeit an langjährigen Nationalspielern des FCB nagt. Jerome Boateng, Mats Hummels oder Thomas Müller sind im Deutschland Trikot längst nicht mehr unumstritten und mit dem mittlerweile 32 Jahre alten Manuel Neuer gehört noch ein weiterer Weltmeister von 2014, der seit langem ein Eckpfeiler der deutschen Mannschaft ist, nicht mehr zu den ganz jungen Akteuren. Das war schon auch in der Nations League Deutschland Gruppe zu sehen.
65' Auch Timo #Werner und Kai #Havertz gehen aus dem Spiel. Neu in der Partie: @JulianBrandt & @BastiRudy. #GERRUS 3-0 #DieMannschaft
— DFB-Team (@DFB_Team) November 15, 2018
Mit Niklas Süle, Leon Goretzka, Joshua Kimmich und Serge Gnabry haben sich die Bayern allerdings in den vergangenen Jahren bereits die Dienste von einigen jungen Spielern gesichert, die auf Jahre hinaus das Gesicht der DFB-Auswahl prägen und in die Fußstapfen von Hummels, Müller und Co. treten könnten. Gemäß der Philosophie des FC Bayern, dass nach Möglichkeit die besten deutschen Spieler in München ihr Geld verdienen sollen, ist aber gut vorstellbar, dass der Rekordmeister seine Fühler noch nach weiteren Akteuren ausstreckt, die in Deutschland am meisten versprechen.
Kovac äußerst sich zurückhaltend
Leroy Sane, den sich längst Manchester City gesichert hat, dürfte für den FC Bayern zwar nicht mehr erreichbar sein, doch dafür ist davon auszugehen, dass Timo Werner und Kai Havertz in den Fokus rücken. Schon seit längerem machen an der Säbener Straße Gerüchte die Runde, dass die Bayern sowohl Angreifer Werner von RB Leipzig als auch Spielmacher Havertz von Bayer Leverkusen loseisen wollen. Trainer Niko Kovac hat sich nun allerdings vom “Kicker“ auf die Spekulationen angesprochen recht zurückhaltend geäußert: „Beide sind sehr gute Spieler. Aber es können nicht alle guten Spieler dieser Welt in München spielen, weil es dann ein Hauen und Stechen gibt.“
Allerdings wollte Kovac generell keinen Einblick in die Personalplanungen der Bayern geben, die im kommenden Sommer aller Voraussicht nach mit vollen Taschen auf Einkaufstour gehen und den auch wegen des bevorstehenden Abschieds von Arjen Robben und Franck Ribery unvermeidlichen Umbruch vorantreiben wollen.
Und es wäre überraschend, würden die Münchner bei Werner und Havertz nicht ihren Hut in den Ring werfen, zumal beide auch bei der ganz großen internationalen Konkurrenz aus England und Spanien hoch im Kurs stehen sollen. Insbesondere bei Werner ist ein Wechsel nach dieser Saison alles andere als ausgeschlossen, da der Vertrag des 22-Jährigen in Leipzig nur noch bis 2020 läuft und die Roten Bullen noch eine (hohe) Ablöse kassieren wollen. Noch hat man in Leipzig die Hoffnung auf einen langfristigen Verbleib Werners nicht aufgegeben, doch ob der schnelle Angreifer einem wahrscheinlichen Lockruf aus München widerstehen kann, ist fraglich.
Havertz konzentriert sich auf Leverkusen
Etwas anders gelagert ist der Fall Havertz. Leverkusens Sportvorstand Rudi Völler betonte nach dem 2:0-Sieg am Sonntag gegen Fortuna Düsseldorf bei “Sky“ unter Verweis auf die vorhandenen Verträge einmal mehr, die neue Saison fest mit dem 19-Jährigen zu planen. “Wir haben ihn bis 2022 unter Vertrag. Deswegen können wir sehr ruhig schlafen. Kai wird im Sommer definitiv bleiben. Ganz sicher. Er fühlt sich hier wohl. Wir haben noch viel vor mit ihm“, so Völler, der zumindest zwischen den Zeilen auch eine Ausstiegsklausel verneinte.
Früher oder später, das weiß auch Völler, wird aber der Zeitpunkt kommen, an dem Havertz nicht mehr zu halten sein wird. Erst recht dann, wenn der Youngster in der anstehenden Qualifikation für die EM 2020 und dann bei der Endrunde selbst auf ganz großer Bühne überzeugen sollte. Soweit ist es im Moment aber noch nicht. Vielmehr dürfte man in Leverkusen die jüngsten Aussagen von Havertz gerne vernehmen: „Es ist natürlich eine Form der Anerkennung, wenn man vom Interesse großer Vereine hört. Aber ich kann das alles sehr gut ausblenden. Ich konzentriere mich nur auf Leverkusen. Bei Bayer fühle ich mich sehr wohl und will noch eine Menge mit der Mannschaft erreichen.“
Und zumindest mit Blick auf die Nationalmannschaft, in der Havertz nach vielversprechenden Auftritten im Herbst auch künftig fester Bestandteil sein wird, ist regelmäßige Spielpraxis bei Bayer sicher nicht das schlechteste.