Als Portugal 2016 in Frankreich Europameister wurde, stand Raphael Guerreiros Wechsel für zwölf Millionen Euro vom FC Lorient zu Borussia Dortmund bereits fest. Der Linksverteidiger, der damals sein erstes großes Turnier spielte, konnte sich somit komplett auf die sportlichen Aufgaben konzentrieren und hatte fraglos seinen Anteil am Triumph der portugiesischen Auswahl. Vor dem Beginn vom WM 2022 Spielplan wird es allerdings wohl keine Einigung mit dem BVB geben.
Vertrag in Dortmund läuft aus
Wenn Portugal bei der WM 2022 in Katar nach den Sternen greift, wird Guerreiro seine Zukunft dagegen möglicherweise noch nicht geregelt haben. Der zwischendurch verlängerte Vertrag beim BVB endet am 30. Juni 2023 und bislang gab es Medienberichten zufolge noch keine konkreten Gespräche über eine Ausweitung der Zusammenarbeit. Wohl auch deshalb nicht, weil man in Dortmund laut der „Ruhr Nachrichten“ intern gewisse Restzweifel daran haben soll, ob der 28-Jährige für die kommenden Jahre die passende Lösung für die linke Abwehrseite darstellt.
Dass derlei Skepsis vorhanden ist, kommt freilich nicht ganz überraschend, nachdem sich der BVB im Sommer bereits um den letztlich aber von der TSG 1899 Hoffenheim zu RB Leipzig gewechselten Nationalspieler David Raum bemüht hatte. Schon damals hätte die Borussia dem Vernehmen nach Guerreiro gerne verkauft, um die Ablöse direkt in Raum zu investieren. Zahlungskräftige Interessenten, die zudem auch den Vorstellungen des 56-fachen Nationalspielers entsprochen hätten, waren allerdings Mangelware.
Guerreiro selbst fühlt sich mit seiner Familie in Dortmund sehr wohl und würde nach Informationen der „Ruhr Nachrichten“ ohnehin am liebsten weiterhin in Dortmund bleiben. Weil man beim BVB die Qualitäten des offensiv- und generell spielstarken, defensiv aber nicht immer verlässlichen Außenverteidigers bestens kennt, dürfte es vor allem eine Frage der Alternativen sein, ob es zu einer Verlängerung beim BVB kommt.
🦶🏻 Raphael #Guerreiro ist beim #BVB als Linksverteidiger gesetzt. Stellvertreter Tom #Rothe braucht noch Zeit. Was die Position bei Borussia #Dortmund zur Achillesferse macht.
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Weil Ex-Nationalspieler Nico Schulz trotz eines Vertrages bis 2024 bereits jetzt keinerlei Rolle mehr spielt und der erst 17 Jahre alte Tom Rothe bei allem Talent noch nicht bereit ist, um Woche für Woche auf Top-Niveau zu spielen, hält sich Guerreiros interne Konkurrenz in Grenzen. Auch, da Marius Wolf und der zudem langzeitverletzte Mateu Morey, die grundsätzlich auch Linksverteidiger spielen könnten, nur Notlösungen darstellen.
Konkurrent Nuno Mendes aktuell verletzt
Einen neuen Linksverteidiger von internationalem Format zu finden, der überdies bezahlbar ist, dürfte für den BVB nicht ohne Weiteres möglich sein. Daher besitzt Guerreiro vermutlich keine schlechten Aussichten auf einen neuen Vertrag. Nichtsdestotrotz wird der technisch beschlagene Linksfuß alles daran setzen, sich in der WM 2022 Gruppe H und darüber hinaus gut zu präsentieren und die Spiele in Katar gegebenenfalls auch als Bühne zu nutzen. Mit dem 20-jährigen Nuno Mendes allerdings hat Guerreiro einen starken Konkurrenten, der nach Experteneinschätzung bei Trainer Fernando Santos erst einmal die besseren Karten haben dürfte.
Immer vorausgesetzt freilich, der aktuell mit einer Oberschenkelblessur außer Gefecht gesetzte Youngster wird bis zum WM Eröffnungsspiel 2022 wieder richtig fit. Ansonsten würde wohl Guerreiro zumindest im ersten Gruppenspiel am 24. November gegen Ghana starten und dann auch gleich die Chance zur Eigenwerbung erhalten.