Drei Tage nach der 1:2-Niederlage im Halbfinale der Play-offs zur Weltmeisterschaft 2022 in Katar in Wales hat Franco Foda sein Ende als Trainer der österreichischen Nationalmannschaft verkündet. Im Rahmen der Pressekonferenz vor dem Freundschaftsspiel am Dienstagabend im Wiener Ernst-Happel-Stadion erklärte der 55-Jährige das Ende seiner Amtszeit nach dem Vergleich mit der schottischen Auswahl.
“Ich habe mir in den letzten Tagen viele Gedanken gemacht und ich übernehme die volle Verantwortung dafür, dass wir uns nicht für die WM 2022 qualifiziert haben. Deshalb ist meine Tätigkeit als Teamchef nach dem Spiel gegen Schottland beendet“, so Foda, dessen Vertrag sich nach dem Scheitern in der WM-Qualifikation nicht automatisch über den 31. März hinaus verlängert hätte und über dessen Zukunft die Verbandsverantwortlichen zuvor noch nicht entschieden hatten.
Franco Foda wird am Dienstag zum letzten Mal als ÖFB-Teamchef an der Seitenlinie stehen. 🇦🇹🏴 #AUTSCO https://t.co/6bAsn2PbOv
— ÖFB – oefb.at (@oefb1904) March 28, 2022
Foda mit deutlich mehr Siegen als Niederlagen
Foda, der die Mannschaft am Vormittag vor der Öffentlichkeit über seine Entscheidung informiert hat, hatte sich unmittelbar nach der Niederlage in Wales noch kämpferisch gezeigt und betont, gerne weitermachen zu wollen, ist bei seinen Überlegungen aber nun doch zu einem anderen Entschluss gekommen. Seine enge Verbundenheit zur ÖFB-Auswahl unterstrich der frühere deutsche Nationalspieler aber auch in seinen Abschiedsworten: “Ich war mit großer Ehre und vollem Stolz Nationalteam-Trainer und ich werde ein großer Fan des Nationalteams bleiben. Ich möchte mich auch bei den Spielern für mehr als vier wunderbare Jahre bedanken. Leider nimmt die gemeinsame Zeit kein schönes Ende, weil wir uns unseren großen Traum nicht erfüllen konnten“.
Seit seinem Amtsantritt im Oktober 2017 als Nachfolger von Marcel Koller, der zuvor in der Qualifikation für die WM 2018 gescheitert war, saß Foda in 47 Länderspielen in verantwortlicher Position auf der Bank und bringt es auf eine durchaus beachtliche Bilanz von 27 Siegen, fünf Unentschieden und 15 Niederlagen. Der größte Erfolg war sicherlich das Erreichen des Achtelfinales der EM 2021 im vergangenen Sommer, als Österreich den späteren Europameister Italien am Rande der Niederlage hatte und letztlich erst in der Verlängerung den Kürzeren zog.
Neuer Trainer bis Ende April
Wer die Nachfolge Fodas antreten wird, ist unterdessen natürlich noch offen. ÖFB-Präsident Gerhard Milletich hat mit der Ankündigung, dass ein neuer Trainer bis spätestens Ende April gefunden sein soll, zudem zumindest durchklingen lassen, dass eine Entscheidung die eine oder andere Woche Zeit in Anspruch nehmen könnte. Gerüchte freilich machen längst einige die Runde. Als heißer Kandidat wird der aktuell arbeitslose Peter Stöger gehandelt, aber auch Rekordnationalspieler Andreas Herzog, der derzeit den FC Admira Wacker coacht, gilt als Option.
Und auch mit Joachim Löw, der seit dem Ende seiner 15 Jahre währenden Ära als deutscher Nationaltrainer im letzten Sommer ohne Job ist, soll man sich beim ÖFB beschäftigen. Dass Löw als einstiger Trainer des FC Tirol Innsbruck und von Austria Wien eine Verbindung zum österreichischen Fußball hat, ist sicherlich ein Grund für diese freilich eher unrealistisch anmutenden Spekulationen.
Unabhängig davon, wer in seine Fußstapfen tritt, glaubt Foda an eine positive Zukunft der Auswahl: “Mein Nachfolger kann sich auf eine charakterlich einwandfreie Mannschaft freuen, die viel Entwicklungspotenzial besitzt. Ich bin davon überzeugt, dass wir in den nächsten Jahren mit dem Nationalteam viel Freude haben werden.“