Hansi Flick glaubt an Florian Wirtz und denkt an Simon Terodde

Am Donnerstag hat Hans-Dieter Flick seinen 26 Akteure umfassenden Kader für die anstehenden Spiele in der Nations League 2022/23 in Italien (4. Juni), gegen England (7. Juni), in Ungarn (11. Juni) und gegen Italien (14. Juni) bekannt gegeben. Nicht in den Kreis schafften es trotz Fitness einige prominente Namen von Robin Gosens über Matthias Ginter, Christian Günter und Florian Neuhaus bis zu Julian Weigl.

Alle aktuell nicht berücksichtigten Profis sind zwar im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2022 in Katar im November und Dezember keineswegs chancenlos, haben aber dennoch vom Bundestrainer das klare Signal erhalten, dass die Leistungen zuletzt nicht ausreichend waren.

“Ich versuche, immer transparent zu sein und mit den Spielern zu sprechen. Das ist kein endgültiger Kader für die WM, die Tür ist da geöffnet. Wir haben noch vier Monate, wo sich jeder noch mal in Szene setzen kann. Wir schauen genau hin und freuen uns auf diese Beobachtungen. Es gibt schon noch Spieler, die bei uns im Fokus sind“, machte Flick deutlich, dass jeder Kandidat zu Beginn der neuen Saison ab August noch die Möglichkeit hat, sich zu präsentieren. Auch im Nations League Spielplan sind im Herbst noch zwei Spieltage eingeplant. Hinzu werden außerdem noch einige Vorbereitungsspiele für Katar kommen.

Kein Risiko bei Wirtz

Das gilt für Florian Wirtz allerdings wohl nur eingeschränkt, nachdem sich das 19 Jahre alte Supertalent von Bayer Leverkusen Mitte März just im Derby gegen seinen Ex-Klub 1. FC Köln (0:1) einen Kreuzbandriss zugezogen hat. Wirtz befindet sich aktuell in der Reha und wird selbst bei optimalem Heilungsverlauf vermutlich frühestens im September wieder in der Bundesliga zu sehen sein. Dennoch spielt die Leverkusener Kreativkraft in Flicks Überlegungen eine Rolle und auch Wirtz selbst wäre in Katar gerne dabei: “Wir sind in Kontakt und hoffen, dass es so läuft, wie er es sich vorstellt. Die WM ist für ihn ein ganz großes Ziel“, so Flick.

Er betonte allerdings auch, dass eine vollständige Genesung bis zum WM 2022 Eröffnungsspiel absoluten Vorrang genieße und andeutete, im Fall der Fälle auch ein Veto von Bayer Leverkusen zu akzeptieren: „Er ist ein junger Spieler, der noch eine fantastische Zeit vor sich hat. Wichtig ist, dass er absolut zu hundert Prozent fit ist und dass da kein Risiko besteht. Da werden wir genau hinschauen und drauf achten, dass nichts passiert. Am Ende ist alles möglich, aber es wird zugunsten des Spielers und natürlich des Vereins entschieden.“

Ein echter Neuner fehlt

Angesprochen wurde Flick im Rahmen einer Medienrunde nicht nur auf Wirtz, sondern auch auf Simon Terodde, der mit 30 Treffern gerade zum vierten Mal Torschützenkönig der 2. Bundesliga wurde und damit großen Anteil am direkten Wiederaufstieg des FC Schalke 04 hatte. Grundsätzlich wollte der Bundestrainer auch eine WM-Nominierung des 34-Jährigen, der in der Bundesliga bislang auf zehn Tore in 58 Einsätzen kommt, nicht ausschließen. “Wenn er auf einem Top-Niveau spielt – und das ist die erste Liga – und auch da seine Tore macht, dann sind alle Türen und Tore offen. Für mich ist es herausragend, wie er in den vergangenen Jahren die Tore erzielt hat.“

Obwohl im deutschen Kader abgesehen vielleicht von Lukas Nmecha, der freilich auch erst im November debütierte und beim VfL Wolfsburg noch nicht konstant überzeugen konnte, ein klassischer Mittelstürmer fehlt, werden Teroddes WM-Chancen indes allgemein als sehr gering eingeschätzt. Sollte der Routinier ab August mit Schalke aber die Bundesliga aufmischen, würde der Ruf nach einem echten Neuner aber mutmaßlich lauter.

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