Mit den Teams, die beim Confederations Cup und bei der U21-Europameisterschaft für Furore gesorgt haben sowie den vielen geschonten Leistungsträgern verfügt Bundestrainer Joachim Löw über ein Reservoir von rund 50 Spielern, die mehr oder weniger für den Kader bei der WM 2018 in Frage kommen.
Der Großteil der Plätze ist natürlich an die bewährten Kräfte vergeben, die 2014 Weltmeister wurden und 2016 erst im Halbfinale der EM 2016 unglücklich an Frankreich gescheitert sind, doch einige Planstellen sind auch noch offen.
Goretzka macht Druck auf Khedira und Co.
Den Sommer 2017 haben aber sicherlich einige Akteure, die bislang noch nicht zum ganz engen Kreis gehörten, zur Eigenwerbung genutzt. Timo Werner etwa hat sich als schneller und beweglicher Mittelstürmer mit Zug zum Tor angeboten und vor allem ist Leon Goretzka nicht nur zu einem heißen Kandidaten für den Kader geworden, sondern mittlerweile sogar als Konkurrent für die im zentralen Mittelfeld etablierten Weltmeister Toni Kroos, Sami Khedira und Mesut Özil zu sehen. Dieses Trio hat zwar über Jahre herausragende Leistungen gebracht, doch die Torgefahr hält sich in Grenzen. Goretzka, der beim Confed Cup vor allem im Halbfinale gegen Mexiko (4:1) mit einem Doppelpack brillierte, hatte im Trikot des FC Schalke 04 in dieser Hinsicht zwar auch noch Nachholbedarf, entwickelt aber immer mehr Gefahr und wird von Experten wie Olaf Thon nicht von ungefähr mit Andreas Möller verglichen, der als Mittelfeldspieler stets auch viele Treffer markierte. Die Trikots der aufstrebenden Kicker gibt es bei unseren Trikots der DFB Elf.
Der 22-Jährige, der schon mit 18 Jahren beim VfL Bochum in der 2. Bundesliga gesetzt war und sich auf Schalke in jüngerer Vergangenheit nochmal enorm weiterentwickelt hat, steht vor einer richtungsweisenden Zukunftsentscheidung. Der Vertrag Goretzkas auf Schalke läuft noch bis 2018 und obwohl der neue Trainer Domenico Tedesco in seinen ersten Interviews stets betonte, fest mit dem Mittelfeldmotor zu planen, ist ein Wechsel noch in diesem Sommer nicht ausgeschlossen. Insbesondere auch deshalb, weil Goretzka beim Confed Cup nochmals auf sich aufmerksam machen konnte und dadurch sicherlich bei anderen Klubs zunehmend Interesse geweckt hat.
2018 zum FC Bayern? Oder doch schon in diesem Jahr?
Hinter vorgehaltener Hand heißt es zwar schon seit Monaten, dass Goretzkas Wechsel zum FC Bayern München ab der Saison 2018/19 beschlossene Sache sein soll, doch in München zieht man nun offenbar doch eine sofortige Verpflichtung in Erwägung. Wohl vor allem deshalb, weil man sich beim deutschen Rekordmeister Sorgen macht, dass andere Vereine wie Juventus Turin oder vielleicht auch die spanischen Großmächte aus Madrid und Barcelona dazwischen spritzen könnten.
Letztlich sitzt zwar auf jeden Fall der FC Schalke am längeren Hebel, doch weil sich die Hoffnung bei den Königsblauen, Goretzka könnte seinen Vertrag langfristig verlängern, kaum erfüllen dürfte, gilt es genau abzuwägen, ob eine hohe Ablöse jenseits der 20 Millionen Euro in diesem Sommer nicht einem letzten Jahr mit Goretzka vorzuziehen wäre. Aktuell scheint die Entscheidung völlig offen.