Aufgrund des Mordanschlags auf den ehemaligen Agent Sergej Skripal und seine Tochter Julia vor knapp einer Woche in Südengland, hat der britische Außenminister offen mit einem Boykott der Weltmeisterschaft 2018 in Russland gedroht. Ob und inwieweit dieser Schritt tatsächlich Realität werden könnte ist zur Stunde natürlich noch nicht bekannt.
Nun hat sich der mächtige Fußballverband DFB eingeschalten und sich auch zur Causa geäußert. „Der DFB setzt auf Dialog und nicht Boykott. Brücken zwischen den Menschen müssen die Kriege der Mächtigen überwinden“, sagte DFB-Präsident Grindel der „Bild“. Panini WM 2018 Sticker für die „Three Lions“ dürften jedenfalls schon gedruckt sein.
Todes-Serie in England – #DFB ist gegen WM- Boykott in Russland https://t.co/wl7CmXjCiH
— BILD Nationalelf (@BILD_National11) March 13, 2018
„Boykott ändert nichts“
Sollten sich tatsächlich Länder wie Deutschland oder England dazu entscheiden, dass sie die Endrunde 2018 boykottieren, dann hätte eine politische Auseinandersetzung eine neue Dimension erreicht. Vizepräsident Rainer Koch sagte gegenüber „Münchner Merkur“: „Ein Boykott, das haben die Olympischen Spiele 1980 in Moskau gezeigt, ändert nichts an politischen Missständen. Ein Sportereignis für politische Zwecke zu nutzen und Teilnehmer zu instrumentalisieren – das entspräche nicht diesen Werten“.
Am Mittwoch, 14. März, wird in Großbritannien der Nationale Sicherheitsrat tagen und über die weitere Lage beraten. Eines sollte jedenfalls sicher sein: Egal ob Länder teilnehmen oder nicht, der WM 2018 Song wird dennoch in aller Munde sein. Die diplomatischen Verstimmungen zwischen den beteiligten Ländern müssten vermutlich noch weiter steigen, damit eine Absage eines Teilnehmers tatsächlich Realität wird. Neben der Reputation für das eigene Land geht es schließlich auch um sehr viel Geld aus TV-Einnahmen, Merchandise und so weiter.
Fußballnationen England und Deutschland
Speziell ein Boykott einer Fußballnation wie England oder Deutschland würde für die Einwohnerinnen und Einwohner wohl nur schwer zu ertragen sein. Vor allem die Briten, die nach dem zweiten WM Titel der Geschichte nach der WM 1966 lechzen, würden ihrer Politik vermutlich niemals verzeihen, wenn sie eine Teilnahme unmöglich machen würden. In Deutschland würde es wahrscheinlich ähnlich aussehen.