In weniger als vier Monaten muss Bundestrainer Joachim Löw seinen Kader für die WM 2018 benennen und schon jetzt ist klar, dass es eine Reihe von enttäuschten Gesichtern geben wird. Bis zu 40 Spieler dürfen sich aktuell mehr oder weniger große Hoffnungen auf eine Nominierung für das Aufgebot des amtierenden Weltmeisters, der seinen Titel im Sommer bei der WM 2018 in Russland verteidigen will, machen.
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Unverschuldet verabschiedet aus dem Rennen um die WM-Tickets hat sich in dieser Woche Marcel Halstenberg, der sich im Training von RB Leipzig bei einem unglücklichen Zweikampf mit Jean-Kevin Augustin einen Kreuzband-Riss zugezogen hat. Der 26-Jährige, der erst im Herbst sein Länderspiel-Debüt feierte und als Kandidat für die Rolle als Backup für den gesetzten Linksverteidiger Jonas Hector galt, wird erst in der neuen Saison wieder voll belastbar sein.
Höwedes als Backup für hinten links?
Die Chancen von Marvin Plattenhardt (Hertha BSC) das Deutschland Trikot bei der WM überzustreifen, haben sich damit sicher nicht verschlechtert, wobei aber auch nicht auszuschließen ist, dass Bundestrainer Löw auf einen zweiten gelernten Linksverteidiger im Aufgebot verzichtet. Bei der WM 2014 in Brasilien gehörte Erik Durm für diese Position zwar zum Kader, doch alle sieben Spiele bestritt mit Benedikt Höwedes ein eigentlicher Innenverteidiger auf der linken Abwehrseite. Und der 29-Jährige könnte auch diesmal eine flexible Alternative für die Defensive inklusive der linken Seite sein.
Allerdings steht die bisherige Saison für Höwedes unter einem alles andere als guten Stern. Nach seiner Ausbootung beim FC Schalke 04 und seiner Ausleihe zu Juventus Turin wird der 44-fache Nationalspieler nicht gerade vom Glück verfolgt. Mehrere Verletzungen verhinderten, dass sich Höwedes im Trikot des italienischen Meisters bislang über mehrere Spiele präsentieren konnte.
Nun aber ist der Defensivmann guter Dinge, das Verletzungspech überwunden zu haben und sich bei Juve für die Nationalmannschaft empfehlen zu können. Und in der “Sport Bild“ rührte Höwedes mit Blick auf die WM denn auch verbal die Werbetrommel in eigener Sache: “Ein Vorteil ist , dass ich auf allen Positionen in der Defensive spielen kann und in der Offensive torgefährlich beim Kopfballspiel bin. Ich habe das Vertrauen, das mir bei der Nationalmannschaft gegeben wurde, immer zurückgegeben. Auf mich kann man sich verlasse, ich gehe immer an meine Leistungsgrenze und bin ein absoluter Teamplayer.“ Egal ob der Weltmeister von 2014 dabei sein wird oder nicht, bei den WM 2018 Quoten hat Deutschland dennoch die besten Karten.
Neuer ist zuversichtlich
Während Höwedes trotz dieser Qualitäten und Tugenden aber dennoch um die WM-Teilnahme bangen muss, hat Manuel Neuer seinen Platz im Kader und auch im Tor sicher. Immer vorausgesetzt aber, dass der 31-Jährige rechtzeitig fit wird.
Neuer, der seit September nicht mehr im Tor des FC Bayern München stand und aktuell nach einer Fuß-OP an seinem Comeback arbeitet, ist aber zuversichtlich, noch in der Bundesliga-Rückrunde wieder spielen zu können. Überstürzen will der Schlussmann zwar nicht, doch natürlich weiß auch Neuer, dass Einsätze unter Wettbewerbsbedingungen im Vorfeld der WM enorm wichtig wären. Im Zweifel würde Löw seine langjährige Nummer eins zwar wohl auch ohne Spielpraxis aufbieten, doch mit mehreren Bundesliga-Spielen zuvor wäre das Gefühl bei allen Beteiligten sicher besser.