Direkt im Anschluss an das überraschende Aus im Achtelfinale der Weltmeisterschaft 2022 nach Elfmeterschießen gegen Marokko hatte Luis Enrique am Dienstagabend seine Zukunft als spanischer Nationaltrainer noch offen gelassen. Zwei Tage später ist klar, dass die Amtszeit des 52-Jährigen nach viereinhalb Jahren – inklusive einer Unterbrechung von acht Monaten aus persönlichen Gründen – zu Ende ist.
Präsident Luis Rubiales und Sportdirektor José Francisco Molina haben Luis Enrique nach Angaben des spanischen Verbandes RFEF über die Entscheidung, den mit dem WM-Aus ausgelaufenen Vertrag nicht zu verlängern, informiert. Öffentlich sprachen die Verantwortlichen dem scheidenden Coach anschließend ihren Dank für die geleistete Arbeit aus: “Der Trainer nimmt die Zuneigung und Bewunderung seiner Mitarbeiter in der Nationalmannschaft und des gesamten Verbandes mit, der immer seine Heimat sein wird“, heißt es in der Pressemitteilung, der wenig später gleich die Bekanntgabe des Nachfolgers folgte.
De la Fuente seit 2013 beim Verband
Wie der RFEF mitteilte, tritt Luis de la Fuente in die Fußstapfen von Luis Enrique und wird erstmals im März 2023 in der EM 2024 Qualifikation gegen Norwegen und Schottland auf der Bank Platz nehmen. Der 61-Jährige, neben dem zuvor auch der arbeitslose Marcelino und der bei der WM 2022 noch für Belgien verantwortliche Roberto Martinez als Kandidaten gehandelt worden waren, ist bereits seit 2013 beim Verband tätig. Zunächst betreute de la Fuente die spanische U19 und die U18, übernahm dann 2018 die U21 und war 2021 auch für die Olympia-Auswahl zuständig, die erst im Finale Brasilien mit 1:2 unterlag.
🔴 OFICIAL | La @RFEF confía en Luis de la Fuente como nuevo seleccionador nacional @SEFutbol
✏️ La junta directiva debe aprobar el nombramiento el próximo lunes
🔗 https://t.co/Pj4Wf6McMx#VamosEspaña pic.twitter.com/V3iIvR5EUx
— RFEF (@rfef) December 8, 2022
Vor seiner Tätigkeit beim Verband sammelte de la Fuente auch in La Liga bei Athletic Bilbao und Deportivo Alaves Trainererfahrung, steht nun aber sicherlich vor seiner größten Herausforderung. Schließlich gilt es eine Mannschaft aufzubauen, deren künftige Schlüsselspieler mit Pedri und Gavi bereits vorhanden sind. Ebenso gilt es Lösungen für einige Baustellen zu finden, die vor allem auf den defensiven Außenbahnen und im Angriff auszumachen sind.
Neuaufbau ohne die letzten Titelgewinner?
Offiziell als neuer Nationaltrainer vorgestellt wird de la Fuente am Montag, 12. Dezember. Möglich, dass der Enrique-Nachfolger dann auch schon Näheres in der einen oder anderen Personalie verkünden kann. So gehen viele Beobachter davon aus, dass mit Jordi Alba und Sergio Busquets die beiden letzten Akteure der EM-Sieger von 2012, die bei der WM in Katar noch dabei waren, künftig keine Rolle mehr spielen werden. Auch César Azpilicueta, der sich mit 33 Jahren ebenfalls im fortgeschrittenen Fußballeralter befindet, dürfte in den Zukunftsplänen kaum noch vorkommen.
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