Zum fünften Mal in Folge hat die rumänische Nationalmannschaft die Qualifikation für eine Weltmeisterschaft verpasst. Nach 2002, 2006, 2010 und 2014 wird das Land aus dem Südosten Europas, das in den 90er-Jahren mit Spielern wie Gheorge Hagi, Gheorge Popescu oder Dorinel Munteanu eine goldene Ära erlebte auch die Fussball WM Endrunde 2018 in Russland nur als Zuschauer verfolgen können.
Selbiges gilt für Christoph Daum, dessen Mission als rumänischer Nationaltrainer damit beendet ist.
Daum, der nach dem Vorrunden-Aus bei der EM 2016 die Nachfolge von Anghel Iordănescu angetreten hat, stand in Rumänien seit Monaten heftig in der Kritik. Sowohl bei den Fans als auch und vor allem bei den Journalisten besaß der 63 Jahre alte Fußball-Lehrer kaum noch Kredit, wohingegen ihm von Verbandsseite vor den Spielen Anfang September noch der Rücken gestärkt wurde.
Aus in Montenegro
Zunächst hatte ein später 1:0-Heimsieg gegen Armenien noch die kleine Chance auf das WM-Ticket bzw. zumindest die Teilnahme an den Play-offs gewahrt, doch mit der anschließenden 0:1-Niederlage in Montenegro ist der WM-Traum geplatzt. Dass just Stevan Jovetic das goldene Tor für Montenegro erzielte, den Daum als 17-Jährigen im Jahr 2007 zum 1. FC Köln lotsen wollte, aber aufgrund von UEFA-Regularien bezüglich des Wechsels von minderjährigen Spieler aus Nicht-EU-Staaten nicht konnte, war in pikantes Detail am Rande.
Nach acht Spieltagen liegt Rumänien nun in Gruppe E mit neun Punkten nur auf dem vierten Platz hinter Polen (19 Punkte), Dänemark (16) und eben Montenegro (16) die die ersten beiden Ränge unter sich ausmachen werden. Somit besteht auch keine Chance mehr auf das WM Quali Playoff.
Umstrittene Motivationsmaßnahme
Daum hatte es zum Ende seiner Amtszeit besonders schwer, weil sich zumindest auch Teile der Mannschaft gegen den ehemaligen Meistertrainer des VfB Stuttgart (1992) stellten. So beschwerte sich der zuletzt von Daum nicht mehr berücksichtigte Gabriel Torje in der türkischen “Gazeta Sporturilor“ über eine besondere Motivationsmaßnahme des deutschen Coachs, der die Spieler einen Bus einen Berg hinauf ziehen ließ. Auch mit den rumänischen Medien lieferte sich Daum hitzige Duelle:
Nach Einschätzung von Daum kam diese Maßnahme, die bereits im März stattgefunden haben soll, bei der Mannschaft aber gut an. Und generell wertet der erfahrene Fußball-Lehrer, der schon zu Bundesliga-Zeiten immer wieder mit außergewöhnlichen Aktionen versucht hat, zu motivieren, in “Bild“ die jetzige Berichterstattung samt Äußerungen einiger Spieler als gezielte Nadelstiche: “Grundsätzlich ist es so, dass jetzt viele Dinge gesagt und geschrieben werden, die mich und meine Arbeit diskreditieren sollen, die aber jeder Grundlage entbehren. Und manche Spieler, die vielleicht enttäuscht sind, machen sich das nun zu eigen.“
Nichtsdestotrotz betont Daum aber auch, nicht weglaufen und Rumänien auch in die Qualifikation für die EM 2020 führen zu wollen. Dazu wird es jedoch nicht mehr kommen.