Nach sehr erfolgreichen Jahren mit den Teilnahmen an den Weltmeisterschaften 2010 und 2014 (jeweils Aus im Achtelfinale) sowie dem zweimaligen Gewinn der Copa America 2015 und 2016 macht der chilenische Fußball aktuell eine schwierigere Phase durch.
Die Roja hat die Qualifikation für die Fussball WM in Russland verpasst und nicht wenige langjährige Leistungsträger wie Arturo Vidal, Charles Aranguz, Gary Medel oder Gonzalo Jara sind nicht mehr die jüngsten. Nachwuchsspieler von vergleichbarer Qualität sind aktuell noch nicht in Sicht, aber dennoch ist es natürlich das Ziel des chilenischen Verbandes, bei der WM 2022 in Katar nicht nur wieder dabei zu sein, sondern dann auch eine gute Rolle zu spielen.
Schon mit Honduras und Ecuador bei der WM dabei
Die nicht einfache Aufgabe, eine neue, schlagkräftige Mannschaft aufzubauen, obliegt nun Reinaldo Rueda, der als neuer Nationaltrainer Chiles vorgestellt wurde. Rueda folgt auf Juan Antonio Pizzi, der nach dem Scheitern in der Qualifikation zurückgetreten ist, bei der WM 2018 aber dennoch dabei sein wird. Pizzi unterschrieb vor kurzem einem Vertrag beim WM-Team aus Saudi-Arabien.
Auf Rueda fiel die Wahl derweil wohl auch deshalb, weil der 60 Jahre alte Kolumbianer schon mehrfach gezeigt hat, mit eher wenig individueller Qualität starke Mannschaften formen zu können. So führte Rueda 2010 zunächst Honduras zur WM 2010 nach Südafrika und vier Jahre später gelang das gleiche Kunststück auch mit Ecuador. Mit seinem Heimatland Kolumbien hingegen feierte Rueda zuvor keine vergleichbaren Erfolge und verpasste die Qualifikation für die WM 2006 in Deutschland. Dabei wäre gerade diese WM für Rueda eine besondere gewesen, da er für einen Südamerikaner untypisch fließend Deutsch spricht. Hintergrund ist ein 1990 und 1991 in Köln absolviertes Sportstudium, das letztlich auch ein Mosaikstein auf dem Weg zum Trainer war. 1997 trat Rueda seinen ersten Trainerposten bei Deportivo Cali in Kolumbien an, trainierte später noch Independiente Medellín und die kolumbianische U20, ehe er 2004 die A-Elf übernahm und dann in Honduras und Ecuador reüssierte.
Kein Glück mit Flamengo
Nach dem Aus in Ecuador ging es für Rueda zurück in den kolumbianischen Vereinsfußball. Mit Atletico Nacional aus Medellín gewann Rueda neben zwei Meisterschaften und dem Pokal 2016 auch die Copa Libertadores, ehe er im Sommer 2017 zu Flamengo Rio de Janeiro weiterzog.
Bei Flamengo setzten sich diese Erfolge indes nicht fort. Niederlagen in den Endspielen um den brasilianischen Pokal und in der Copa Sudamericana waren richtig bitter und wohl auch ein Grund warum Flamengo, das mit Paulo Cesar Carpegiani schon den Nachfolger präsentierte, Rueda die Freigabe erteilte.
Chiles Verbandspräsident Arturo Salah knüpft derweil in seinem offiziellen Statement zur Trainerverpflichtung große Hoffnungen an den neuen Mann: „Wir hoffen, dass Reinaldo Rueda große Ziele mit La Roja erreicht.“