Vergangene Woche kam das Exekutivkomitee der UEFA zu einer Sitzung zusammen, in deren Verlauf die Europameisterschaft 2020 das zentrale Thema war. Für diese EM, die erstmals nicht in einem oder zwei Gastgeberländern, sondern verteilt über den gesamten Kontinent stattfinden wird, gab es hinsichtlich der Spielorte eine Änderung. Anstatt wie eigentlich geplant in 13 Städten zu spielen, sind es nach dem Aus für Brüssel nur noch zwölf Stadien.
Der belgischen Hauptstadt wurde die EM 2020 entzogen, weil trotz mehrerer gesetzter Fristen nicht garantiert werden konnte, dass das im Nahe Brüssel gelegenen Grimbergen geplante Eurostadion rechtzeitig zum Turnier fertig wird.
Für Brüssel geplante Spiele nun in London
Die UEFA entzog Brüssel nun die Gastgeberrolle und vergab die drei Gruppenspiele und ein Achtelfinale, die im Eurostadion hätten ausgetragen werden sollen, an das Londoner Wembleystadion. Dieses war eigentlich nur für die Endrunde mit den beiden Halbfinal-Spielen und dem Endspiel vorgesehen, ist nun aber schon von Beginn des Turniers an Schauplatz des Geschehens.
Eröffnet wird die EM 2020 allerdings im Stadio Olimpico in Rom, wo 30 Jahre nach dem WM-Finale zwischen Deutschland und Argentinien somit wieder die Partie eines großes Turniers angepfiffen wird.
Brüssel die Gastgeberrolle zu entziehen und das Eröffnungsspiel nach Rom zu vergeben, waren indes nur zwei von mehreren Entscheidungen, die die Verantwortlichen der UEFA vergangene Woche gefällt haben.
So wurde festgelegt, welche Vorrundengruppen in welchen Städten spielen. Dabei wurden jeweils Zweier-Pärchen gebildet. So finden jeweils die Spiele einer Gruppe in München und Budapest, in Rom und Baku, in St. Petersburg und Kopenhagen, in Amsterdam und Bukarest, in Bilbao und Dublin sowie in Glasgow und London bestimmt.
Alle Gastgeber müssen sich qualifizieren
Weil alle Gastgebernationen mindestens zwei Gruppenspiele vor heimischem Publikum austragen sollen, sind gewisse Konstellationen schon vorgegeben, sollte die jeweiligen Nationen den Sprung zur Endrunde schaffen.
So etwa würden Deutschland und Ungarn erstmals seit dem legendären Finale der WM 1954 in der Schweiz, die mit dem ersten WM-Titel der von Fritz Walter angeführten und von Sepp Herberger trainierten DFB-Auswahl endete, wieder bei einem großen Turnier die Klingen kreuzen. Ebenfalls käme es zum stets brisanten Nachbarschaftsduell zwischen England und Schottland, während Spanien gegen Irland ran müsste und die Niederlande es mit Rumänien zu tun bekäme.
Dänemark träfe auf Russland und sollte Aserbaidschan erstmals überhaupt die Qualifikation für ein großes Turnier schaffen, wäre einer von drei Gruppengegnern Italien – immer vorausgesetzt die Squadra Azzurra und auch die übrigen genannten Nationen bleiben nicht in der Qualifikation hängen. Denn ein automatisches Startrecht für die zwölf Gastgeberländer gibt es bei der EM 2020 nicht. Es kann also durchaus passieren, dass in einem Land gespielt wird und die einheimische Nationalmannschaft im Urlaub weilt.
In rund 6 Monaten startet bereits die Fussball WM 2018 in Russland, bei der seit 1. Dezember die Gruppen feststehen. Im nächsten Sommer werden also alle Augen auf Russland gerichtet sein.