Als sich Benedikt Höwedes Ende August für einen Wechsel zu Juventus Turin entschied, hatte der langjährige Kapitän des FC Schalke 04 sicherlich anderes im Sinn als ein halbes Jahr später exakt ein Pflichtspiel für die Alte Dame bestritten zu haben. Doch die Zeit des 29-Jährigen in Italien steht bislang unter einem alles andere als guten Stern. Die Frage ist jetzt natürlich ob es für die WM 2018 in Russland reichen wird.
Finally back with the team. ⚽️🏳️🏴 pic.twitter.com/sGY1fOkAkP
— Benedikt Höwedes (@BeneHoewedes) February 15, 2018
Erst wurde Höwedes von einer langwierigen Oberschenkelverletzung außer Gefecht gesetzt und als er sich wieder herangearbeitet hatte und am 26. November beim 3:0 gegen den FC Crotone seinen Einstand feiern konnte, stand schon der nächste Rückschlag vor der Tür. Anschließend wurde der Weltmeister von 2014 von einem schweren Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel zu einer erneuten Pause gezwungen, die auch noch länger als zunächst erwartet andauerte.
Nicht für die Champions League nominiert
Während seiner Reha musste Höwedes dann noch einen weiteren Nackenschlag wegstecken, verzichtete Juventus doch darauf, ihn für die K.o.-Phase der Champions League zu melden, sodass Höwedes in der Königsklasse auch dann definitiv nur Zuschauer sein wird, wenn Juve nach dem 2:2 im Achtelfinal-Hinspiel gegen Tottenham Hotspur in England noch den Sprung ins Viertelfinale schafft.
Somit bleiben Höwedes nur noch Einsätze in der Serie A und in der Coppa Italia, in der Juve nach dem 1:0-Sieg im Halbfinal-Hinspiel bei Atalanta Bergamo mit einem Bein im Endspiel steht, um sich für ein längeres Engagement in Turin zu empfehlen. Schon vom Tisch ist, dass eine zwischen Schalke und Juve vereinbarte Kaufoption über 13 Millionen Euro Ablöse greift. Dafür hätte Höwedes mindestens 25 Pflichtspiele für Juve bestreiten müssen – eine Zahl, die schon jetzt nicht mehr zu erreichen ist. Nichtsdestotrotz sollen die Italiener grundsätzliches Interesse an einer Weiterverpflichtung haben, allerdings nur zur Zahlung einer deutlich geringeren Ablöse von dem Vernehmen nach etwa vier Millionen Euro bereit sein.
Wieder zurück im Mannschaftstraining
Empfehlen will sich Höwedes in den kommenden Wochen und Monaten aber nicht nur für eine Zukunft bei Juve, sondern auch für die WM 2018. Die am Freitag erfolgte Rückkehr ins Mannschaftstraining war in diesem Zusammenhang sicher ein erster Schritt, doch nun müssen Spiele und gute Leistungen folgen, um es noch in den Kader von Bundestrainer Joachim Löw zu schaffen.
Dieser weiß zwar die Vielseitigkeit von Höwedes, der als gelernter Innenverteidiger bei der WM 2014 alle Spiele als Linksverteidiger bestritten hat, zu schätzen, doch trotz aller Verdienste muss auch Höwedes, der das Deutschland Trikot 44 Mal getragen hat, mit Leistung überzeugen. Nicht zuletzt wegen der enormen Konkurrenz, die es mittlerweile nicht nur in der Innenverteidigung, sondern eben auch hinten links mit Jonas Hector, Marvin Plattenhardt oder möglicherweise auch Philipp Max gibt.
Doch sollte Höwedes in Turin richtig fit werden und rasch zu seiner Form finden, muss er sich nicht mit den WM 2018 Songs begnügen, sondern kann auch selbst dabei sein. Zunächst gilt es aber natürlich, gesund zu bleiben.