Auch wenn dabei noch der eine oder andere Stammspieler geschont wurde, war bereits die 1:2-Niederlage im einzigen Testspiel vor der Weltmeisterschaft 2022 gegen Ägypten kein gutes Vorzeichen für die belgische Nationalmannschaft. Deren Turnierstart verlief dann zwar ergebnistechnisch mit einem 1:0-Sieg gegen Kanada positiv, doch ohne eine ordentliche Portion Glück vor allem mit zwei nicht gegebenen Elfmetern für die Nordamerikaner hätte wohl schon der Auftakt eine Enttäuschung bereit gehalten.
Diese folgte dann aber am zweiten Spieltag mit einer völlig verdienten 0:2-Niederlage gegen Marokko, die im abschließenden Gruppenspiel gegen Kroatien nicht mehr repariert werden konnte. Ein Sieg hätte den Roten Teufeln genügt, doch gegen den Vize-Weltmeister von 2018 reichte es nach hochspannenden 90 Minuten nur zu einem 0:0. Auch deshalb, weil der eingewechselte Romelu Lukaku gleich mehrfach in aussichtsreicher Position vergab und dabei überdeutlich wurde, dass der eigentlich verlässliche Torjäger aus einer langen Verletzungspause kommt und noch nicht ansatzweise in Form ist.
Roberto Martínez tritt als Trainer von Belgien zurück!😳🇧🇪
Belgien ist raus und sie verpassten damit erstmals seit 1998 bei einer WM-Endrunde die K.o.-Runde. pic.twitter.com/3trR5J0ART
— Sky Sport CH (@SkySportCH) December 2, 2022
Roberto Martinez verabschiedet sich nach sechseinhalb Jahren
Belgiens Aus war damit als Dritter der WM 2022 Gruppe F hinter Marokko und Kroatien besiegelt. Damit verbunden ist wohl auch das Ende der goldenen Generation, die seit der WM 2014 bei allen Turnieren nicht nur dabei war, sondern stets auch mehr oder weniger geheim zu den Favoriten gezählt wurde. Letztlich blieb der ganz große Wurf aber aus und der dritte Platz bei der WM 2018 in Russland war das beste Abschneiden einer hochveranlagten Nationalmannschaft, aus der sich nun mehrere langjährige Stützen verabschieden dürften.
Den Anfang gemacht hat auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Kroatien und dem verpassten WM 2022 Achtelfinale bereits Trainer Roberto Martinez, der nach der EURO 2016 auf Marc Wilmots gefolgt war und nun laut eigener Aussage schon vor der WM seinen Abschied beschlossen hatte: „Es hat nichts mit dem Ausscheiden in der Vorrunde zu tun, es stand für mich vor der WM fest“, so der 49 Jahre alte Spanier, dessen Zukunft noch offen ist, der aber in den Vereinsfußball zurückkehren könnte.
Ihrem Trainer folgen könnten in den nächsten Tagen die 35 Jahre alten Jan Vertonghen und Dries Mertens sowie die auch nur zwei Jahre jüngeren Axel Witsel und Toby Alderweireld, die allesamt auch bei der WM nicht verbergen konnten, ihre beste Zeit hinter sich zu haben. Das gilt auch für Eden Hazard, für den zwar mit 31 Jahren zumindest die EM 2024 in Deutschland noch ein Ziel sein könnte, der aber seit seinem Wechsel vom FC Chelsea zu Real Madrid 2019 und einigen Verletzungsproblemen seit langem nicht mehr der Alte ist.
Drei Stützen bleiben wohl dabei
Nicht ausgeschlossen, dass auch Hazard sich aus der Nationalmannschaft verabschiedet, der mit Thibaut Courtois (30), Kevin de Bruyne (31) und Lukaku (29) drei weitere Stars erhalten bleiben dürfte. Um dieses Trio herum muss der Martinez-Nachfolger eine neue Mannschaft formen, für die allerdings bereits einige vielversprechende Talente in den Startlöchern stehen.
Allen voran Youri Tielemans dürfte direkt nach der WM (wieder) eine tragende Rolle zufallen, die der 25-Jährige während des Turniers nicht ausfüllen konnte, während mit Zeno Debast (19), Amadou Onana (21), Charles De Ketelaere (21) und Jeremy Doku (20) vier noch sehr junge Spieler nach und nach zu Stützen reifen sollen. Das Potential für eine weiter schlagkräftige Mannschaft scheint mit diesem Personal durchaus vorhanden.