Auch über einen Monat nach der in den interkontinentalen Play-offs gegen Honduras geschafften Qualifikation für die WM 2018 in Russland ist noch offen, mit welchem Trainer Australien im kommenden Sommer an den Start gehen wird. Die Suche nach einem Nachfolger für den nach der geschafften WM-Quali überraschend zurückgetretenen Ange Postecoglou, der seine Zukunft im Vereinsfußball sieht, läuft allerdings auf Hochtouren.
Aktuell führt der australische Verband Gespräche mit mehreren Kandidaten. Neben Jürgen Klinsmann, der mit Deutschland und den USA schon zwei Nationen bei einer WM-Endrunde betreut hat, der allerdings möglicherweise nicht zu finanzieren ist, gilt nun mit Luiz Felipe Scolari ein weiterer, sehr erfahrener Fußball-Lehrer als Anwärter auf den aktuell vakanten Trainerposten.
Scolari will nicht nur zur WM
Gegenüber der Nachrichtenagentur “Reuters“ bestätigte der 69 Jahre alte Brasilianer Gespräche und signalisierte durchaus Interesse daran, die Socceroos zu übernehmen, allerdings nicht nur für die Weltmeisterschaft in Russland: “Ich bin einer der Namen, mit denen sie gesprochen haben. Ich habe nicht die Absicht eine Mannschaft nur für die WM zu übernehmen, ich möchte eine Mannschaft für ein ein- oder zweijähriges Projekt zu übernehmen, aber ich bin interessiert.“
Mit wem Australien versuchen wird, die schwierige WM Gruppe C mit Frankreich, Dänemark und Peru zu meistern, dürfte sich relativ zeitnah entscheiden. Ob neben Klinsmann und Scolari noch andere Kandidaten in der Verlosung sind, ist bislang nicht durchgesickert.
Weltmeister 2002 mit Brasilien
Nach einer eher bescheidenen Spielerkarriere hat Scolari auch einige Zeit gebraucht, um sich als Trainer einen Namen zu machen. Nach verschiedenen Stationen in Brasilien, Kuwait und Japan gelang mit dem Gewinn der WM 2002 in Japan und Südkorea der große Durchbruch.
Dennoch trennten sich kurze Zeit nach dem Titelgewinn die Wege und Scolari übernahm die Auswahl Portugals, mit der der große Wurf aber mehrfach knapp versäumt wurde. Nach dem verlorenen Finale der EM 2004 scheiterte Portugal bei der WM 2006 im Halbfinale an Frankreich und bei der EURO 2008 im Viertelfinale an Deutschland.
Die folgenden Vereinsstationen beim FC Chelsea, bei Bunyodkor Taschkent in Usbekistan und bei Palmeiras Sao Paulo waren dann nur von kurzer Dauer und nicht wirklich von Erfolg geprägt, ehe Scolari vor der WM 2014 der Ruf seiner Heimat ereilte. Die hohen Erwartungen, die WM im eigenen Land zu gewinnen, konnte Scolari aber nicht erfüllen und musste letztlich nach dem historischen 1:7-Debakel im Halbfinale gegen Deutschland gehen.
Nach einer Zwischenstation bei Gremio Porto Alegre war Scolari zuletzt zweieinhalb Jahre Trainer in China bei Guangzhou Evergrande, wo sein Vertrag nun aber nicht mehr verlängert wurde.