Bei großen Turnieren gehören Frankreich und die Niederlande eigentlich immer zumindest zum erweiterten Favoritenkreis. Nicht von ungefähr standen beide Nationen bei den vergangenen Weltmeisterschaften im Finale, auch wenn der große Wurf weder der Equipe Tricolore 2006 im Endspiel gegen Italien noch vier Jahre später den „Oranjes“ wegen einer Finalniederlage gegen Spanien gelang. Knapp drei Monate vor Beginn der WM 2014 standen sich Frankreich und die Niederlande nun in einem Testspiel gegenüber, nachdem die französische Elf zuversichtlich auf die Endrunde blicken darf.
Während die von Bondscoach Louis van Gaal trainierte niederländische Auswahl mit einer Reihe von jungen Spielern antrat, denen es sichtlich noch an Erfahrung mangelte, begeisterte die französische „Equipe Tricolore“ das eigene Publikum auch ohne den nach überstandener Verletzung erst Mitte der zweiten Hälfte eingewechselten Superstar Franck Ribery mit temporeichem Offensivfußball und sprühte phasenweise vor Spielfreude. Insbesondere die Offensivabteilung mit Antoine Griezmann, Mathieu Valbuena und Karim Benzema wusste vollauf zu überzeugen, was verdeutlichte, dass Frankreich längst nicht nur von Ribery abhängig ist. Benzema war es dann auch, der nach 32 Minuten nach Vorarbeit von Blaise Matuidi das 1:0 erzielte und nur neun Minuten später gelang Matuidi selbst nach Flanke von Valbuena schon der Treffer zum 2:0-Endstand.
Aus französischer Sicht macht der Auftritt gegen die Niederlande richtig Lust auf die WM in Brasilien, bei der die Vorrundengruppe E mit der Schweiz, Ecuador und Honduras kein Problem sein sollte, wenn das Team von Trainer Didier Deschamps sich so präsentiert wie gegen Holland. Nach einigen dürren Jahren verfügt Frankreich von Torhüter Hugo Lloris bis zu Benzema in der Spitze wieder in allen Mannschaftsteilen über Akteure von großer Klasse, was in Südamerika einiges erwarten lässt. Zumindest das Viertelfinale sollte für Frankreich auf jeden Fall drin sein.
In Holland muss man hingegen eher skeptisch auf das WM-Turnier blicken, auch wenn nicht unberücksichtigt bleiben darf, dass in Frankreich mit Arjen Robben und Rafael van der Vaart zwei Leistungsträger fehlten. Doch insgesamt mangelt es der doch sehr jungen Mannschaft mit vielen noch in der Heimat spielenden Profis an Erfahrung auf höchstem internationalen Niveau, die gerade bei einer Weltmeisterschaft nicht unwichtig ist. Ob die Niederlande überhaupt die Hammergruppe B mit Spanien, Chile und Australien übersteht, wird maßgeblich von der Form der Stars Robben und Robin van Persie abhängen. Kann auch nur einer der beiden sein Potential nicht abrufen, könnte die WM genau wie zwei Jahre zuvor schon die EM 2012 für die Niederlande schon früh wieder beendet sein.
Details zum Länderspiel Frankreich vs Niederlande
Datum: 5.3.2014
Endstand: 2:0 (2:0)
Tore: Karim Benzema (32.), Blaise Matuidi (41.)
Ort: Stade de France, Paris
Schiedsrichter: Martin Atkinson (England)
Verletzungen: Strootman (Knieprellung)
Aufstellung Frankreich: Lloris, Debuchy, Varane, Mangala, Evra (46. Digne), Pogba, Cabaye, Matuidi, Valbuena (62. Ribery), Griezmann (68. Remy), Benzema (81. Giroud)
Aufstellung Niederlande: Cillessen, van der Wiel, Vlaar, Martins, Blind (52. Rekik), Strootman (39. Schaars), Clasie, Promes, Sneijder (72. Klaassen), Boëtius (72. Depay), van Persie
Abb.1: Stanislav Vedmid (CC BY-SA 3.0)