Die EM 2021 wird nicht nur das Schaulaufen der ganz großen Stars des europäischen Fußballs sein, sondern auch von den Spielern, die ihre eigentliche Karriere erst noch vor sich haben. Schon jetzt kennen wir einige dieser Sternchen bzw. Stars von Morgen, die möglicherweise die Europameisterschaft als Bühne nutzen werden, um den europaweiten Durchbruch zu schaffen.
Durch die einjährige Verschiebung wegen des Coronavirus ist es auch gut möglich, dass aus den Sternchen in diesem Jahr bereits richtige Stars geworden sind. In der heutigen Ausgabe von „Spieler im Fokus“ stellen wir Euch einige der Spielernamen vor, die Ihr Euch unbedingt merken solltet.
Krzysztof Piatek (Polen) – Lewandowskis Erbe
Der bei der EM 26-jährige Piatek erlangte im Sommer 2018 größere Bekanntheit. Für 4,5 Millionen Euro Ablöse wechselte der bis dahin noch weitgehend unbekannte Mittelstürmer aus Krakau zum FC Genua. Hier lief es für Mann, der im polnischen Nationalteam irgendwann einmal Robert Lewandowski beerben soll, ausgesprochen gut. Piatek traf mit traumwandlerischer Sicherheit. In neun Partien in der Serie A hat er neun Treffer gemacht. Längst steht er bei den großen europäischen Vereinen auf dem Zettel. Beispielsweise Borussia Dortmund bestätigte bereits, dass man die Karriere des Polen „natürlich beobachten“ würde. Auch dem FC Chelsea und dem SSC Neapel wird Interesse an dem so treffsicheren Angreifer nachgesagt.
Nach einem guten halben Jahr beim FC Genoa folgt der 35 Millionen Euro Transfer zum AC Mailand im Januar 2019. Nach einem Jahr bei den Mailänder wechselte der Pole zur Hertha BSC, um deren Torausbeute zu verbessern.
Federico Chiesa (Italien) – Die Hoffnung der Squadra Azzurra
Der Sommer 2018 tat Italien weh. Es passt nicht mit dem Selbstverständnis des viermaligen Weltmeisters zusammen, eine WM-Endrunde zu verpassen. Einer der Männer, die dafür sorgen sollen, dass so etwas nie geschehen wird, ist der bei der EURO erst 23-jährige Federio Chieso. Der Rechtsaußen wird bereits jetzt mit den ganz großen Namen des Fußballs in einem Atemzug genannt. Beispielsweise wird er häufig mit Cristiano Ronaldo verglichen.
Für den AC Florenz ist Chiesa Gold wert. Der dann 23-Jährige stammt aus der eigenen Jugend und schaffte schon 2016 den Sprung in den Profikader. Inzwischen bringt er regelmäßig Leistungen, die über jeden Zweifel erhaben sind. In der laufenden Saison schoss Chiesa in zehn Liga-Spielen zwei Treffer selbst und legte vier weitere Tore auf. Europas Top-Vereinen ist das Talent des begnadeten Italieners längst aufgefallen. Beispielsweise heißt es immer wieder, dass der FC Bayern München Interesse daran haben könnte, sich seine Dienste zu sichern. Günstig wird dies freilich nicht: Das Portal „Transfermarkt“ schätzt Chiesas Marktwert auf 50 Millionen Euro.
Xaver Schlager (Österreich) – Der Unterschätzte
Außerhalb von Österreich wissen wohl nur die wenigsten Fußballfans, wer Xaver Schlager ist. Schließlich hat der gebürtige Linzer noch nicht den Sprung in eine europäische Top-Liga gewagt. Vielleicht wird er deshalb häufig zu schwach eingeschätzt, weil Schlager nicht so bekannt ist wie viele seiner ehemaligen Teamkollegen bei RB Salzburg oder im Österreich Trikot.
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Seine Qualitäten sind allerdings eigentlich über jeden Zweifel erhaben. Schlager, der 2016 vom FC Lieferung zu RB Salzburg gewechselt ist, hat sich seinen Stammplatz im Mittelfeld der Bullen erarbeitet. Egal in welchem Wettbewerb die Mozartstädter antraten, Coach Marco Rose wollte auf den im Sommer 2021 23-Jährigen nicht mehr verzichten. Längst gilt das auch für die Nationalmannschaft. Franco Foda schickte ihn im März 2018 erstmals für das ÖFB-Team auf den Platz. Seitdem kommt Schlager regelmäßig zu seinen Einsätzen. Seit Juli 2019 steht Schlager beim VfL Wolfsburg unter Vertrag, nachdem er für 15 Millionen Euro Ablöse wechselte.
Kai Havertz (Deutschland) – Das Schlitzohr
Kai Havertz ist in seiner noch jungen Karriere bereits mit vielen großen Spielern verglichen werden. Dabei fielen Namen wie der von Michael Ballack, der von Mario Götze oder der von Marco Reus. Einerseits sind diese Vergleiche fraglos ein großes Kompliment für den bei der EURO 22-Jährigen, der in Diensten von Bayer Leverkusen steht und der Jugend der Werkself entstammt. Havertz wird es zugetraut, eine ganz große Karriere zu machen.
Die Gefahr ist allerdings, dass die Erwartungshaltung gegenüber Havertz auf ein zu hohes Niveau anschwillt. Deutschland sucht nach der desaströsen WM 2018 dringend nach neuen Köpfen, um den Umbruch zu gestalten und die Nationalmannschaft zu alten Erfolgen zurückzuführen. Der Gewinner der Fritz-Walter-Medaille in Gold des Jahres 2018 (Jährlich vergebene Auszeichnung für den besten deutschen Nachwuchsspieler) scheint dafür gerade Recht zu kommen. Dies sieht inzwischen auch Bundestrainer Jogi Löw so: Im September 2018 feierte Havertz sein Debüt für Deutschland. Sein Marktwert liegt laut „Transfermarkt“ mittlerweile bei satten 81 Millionen Euro.
Jadon Sancho (England) – Der Teenager-Superstar der Three Lions
Wenn es überhaupt irgendeine Entdeckung der Bundesliga-Saison 2018/19 gibt, dann ist es fraglos Jadon Sancho von Borussia Dortmund. Der bei der EM 21-Jährige schaffte nicht nur den Sprung in die Profi-Mannschaft, sondern schlug hier ein wie eine Bombe. In seinen ersten 13 Pflichtspielen für den BVB schoss Sancho wettbewerbsübergreifend fünf Tore und legte acht Treffer auf. Anders ausgedrückt: Wenn Sancho in einem Spiel auf dem Platz steht, ist er auch an einem Tor beteiligt. Unter den „Opfern“ des Engländers war beispielsweise auch schon Atletico Madrid. Die Belohnung für diese bärenstarken Leistungen folgte am 12. Oktober 2018: Erstmals durfte der damals 18-Jährige für das A-Team von England auflaufen.
Spätestens jetzt dürfte man sich bei Manchester City gefragt haben, ob die Entscheidung im Sommer 2017 richtig war. Sancho stammt aus der Jugend der Citizens. 2018 durfte er für fast acht Millionen Euro Ablöse zum BVB wechseln. Der hohe Betrag für einen Jugendspieler zeigt, dass Pep Guardiola und Co. eigentlich wussten, was für ein Talent sie in ihren Reihen hatten. Beim BVB wird man sich freuen, dass man Sancho offenbar trotzdem nicht den Sprung ins Profiteam von Manchester zutraute.