Rumänien liebt den Fußball. Vereine wie Steaua Bukarest werden europaweit geachtet. Doch lange mangelte es dem gesamten Land an einer modernen Arena, die auch höchsten internationalen Ansprüchen gerecht wird. Dieses Defizit behebt die Arena Nationala. Das „Nationalstadion“ entspricht der UEFA Kategorie 4. Es ist die höchste Klassifikation, die der europäische Verband zu vergeben hat.
Als sich Rumänien mit der Arena Nationala als Austragungsort für die EM 2021 bewarb, war es also keine Frage, dass das fußballverrückte Land mit seinem prachtvollen neuen Nationalstadion unter den Gastgebern der europäischen Europameisterschaft sein würde. Bukarest kann wegen der Coronavirus-Verschiebung erst ein Jahr später als EM-Gastgeber auftreten. Gleich vorab: Alle Infos zur EM 2020 Qualifikation findest du hier auf dieser Seite.
Nationalstadion in Bukarest: Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- Eröffnet: 2011
- Kapazität: 55.600
- Kosten: 235 Millionen Euro
- EM-Spiele: 3 Gruppenspiele, 1 Achtelfinale
Die Geschichte des Nationalstadions
Die Pläne für die Arena Nationala waren bereits im Jahr 2007 fertig. Das Stadion sollte insgesamt 146 Millionen Euro kosten. Das deutsche Bauunternehmen Max Bögli und die italienische Firma Astaldi wurden gemeinsam damit beauftragt, das Bauvorhaben zu verwirklichen. Während er Arbeiten kam es allerdings wiederholt zu Verzögerungen. Dies lieg vor allem daran, dass der Zeitplan viel zu knapp kalkuliert war. Ursprünglich sollten die Arbeiten Ende 2009 beendet sein. Dies wurde mehrfach verschoben: Erst auf April 2010, dann auf Dezember 2011 und schließlich auf Juni 2011. Zum letzten Termin konnte das Stadion dann tatsächlich übergeben werden. Dadurch kletterten die Baukosten erheblich in die Höhe und erreichten mehr als 200 Millionen Euro.
Auch die Eröffnung verlief turbulent. Eigentlich sollte die Arena Nationala im Rahmen eines Freundschaftsspiels zwischen Rumänien und Argentinien am 10. August 2011 feierlich eingeweiht werden. Keine zwei Wochen vor dem Termin sagte argentinische Verband die Partie allerdings auf einmal ab. Der rumänische Verband plante deshalb um: Am 6. August 2011 wurde die Öffentlichkeit dazu eingeladen, dass neue Stadion zu besichtigen. Mehr als 100.000 Menschen nahmen diese Möglichkeit wahr. Die tatsächliche Eröffnung erfolgte dann am 6. September des Jahres: Rumänien empfing vor heimischem Publikum die Franzosen. Die Partie endet 0:0.
Noch in derselben Saison erlebte das Nationalstadion, das auch Austragungsort des Endspiels des rumänischen Pokals und des rumänischen Supercups ist, sein bisher größtes Highlight. Die Arena Nationala war Austragungsort des Finales der Europa League. Bereits 2009 hatte die UEFA das Endspiel nach Rumänien vergeben. Damals war noch nicht absehbar, dass sich die Bauarbeiten derart drastisch verzögern würden. Die UEFA traute allerdings auch 2012 dem Frieden noch immer nicht ganz: Aus Sicherheitsgründen beschränkte sie die Zuschauerzahl für das Finale auf 52.347. Ein Block musste leer bleiben.
2015 ging die turbulente Geschichte der Arena Nationala weiter. Die Dachkonstruktion, die dem Faltdach der Frankfurter Commerzbank Arena nachempfunden ist, wiegt stolze 2000 Tonnen. Sie ruht auf entsprechend breiten Pfeilern. Die Behörden kamen allerdings jetzt zu dem Entschluss, dass diese nicht den Brandschutzbestimmungen genügen würden. Für rund ein Jahr wurde die Anlage vollständig geschlossen. Das Dach musste umgerüstet werden. Die Kosten für die Arena Nationala kletterten auf diese Weise auf etwa 235 Millionen Euro.
Das ist der EM 2021-Spielort Bukarest
Bukarest ist die Hauptstadt Rumäniens. Mit 2,2 Millionen Einwohner ist es zugleich die größte Metropole des Landes. Zugleich ist Bukarest auch die siebtgrößte Stadt der Europäischen Union. Schon seit 1659 ist die Metropole sowohl das politische sowie kulturelle und auch wirtschaftliche Herz des Landes (beziehungsweise früher der Walachei).
Fußballerisch hat Bukarest einige große Vereine hervorgebracht. Neben dem 1947 gegründeten Steaua, das als erstes osteuropäisches Team den Pokal der Landesmeister und den europäischen Supercup gewinnen konnte, zählen dazu beispielsweise Dinamo Bukarest, der FC Progresul Bukarest und Sportul Studentesc. Letzterer ist sogar der älteste Fußballverein der Stadt. Er wurde 1916 vom Mathematiker Traian Lalescu gegründet und richtete sich Anfangs vornehmlich an Studenten. Heute spielt er in Liga 2.
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