Aserbaidschan und seine Hauptstadt Baku waren über Jahrzehnte nicht sonderlich prominent im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit. Keinesfalls betrachtete man sie als Heimat für große Sportereignisse. Doch dies hat sich seit einigen Jahren geändert. Baku ist Austragungsort eines Formel 1 Grand Prix geworden und richtete die Europaspiele 2015 aus. Für dieses Event wurde das Nationalstadion neu gebaut. Eines Tages sollen in jedem auch Olympische Spiele stattfinden.
Als klar war, dass die EM 2021 in ganz Europa stattfinden würde, wurde auch zugleich festgelegt, dass Baku mit seinem prachtvollen neuen Stadion unter den Austragungsorten sein müsste. Dies wurde schon allein deshalb notwendig, weil Aserbaidschan unter den ursprünglichen Bewerbern als Ausrichter für die EM war und sein Interesse beerdigen musste, als klar wurde, dass es nicht einen einzigen Gastgeber geben würde. Aufgrund der einjährigen Verschiebung wegen des Coronavirus muss Baku jedoch ein Jahr länger auf sein EM-Debüt warten muss.
Das Nationalstadion Baku : Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- Eröffnet: 2015
- Kapazität: 69.870 Zuschauer
- Kosten: 615 Millionen Euro
- EM-Spiele: 3 Gruppenspiele + 1 Viertelfinale
Die Geschichte des Nationalstadions Baku
Bereits 2010 wurden die ersten Entwürfe für das Nationalstadion in Baku der interessierten Öffentlichkeit präsentiert. Damals ging man allerdings noch von Baukosten in Höhe von 260 Millionen Euro aus. Vom ersten Tag an machten die Verantwortlichen klar, dass es Ihnen um eine Arena geht, mit der sie eine Tages Olympische Spiele ausrichten könnten. 2010 war außerdem schon klar, dass sich Aserbaidschan um die EM 2021 bewerben wollte.
Der erste Rückschlag kam jedoch sogleich. Der Grund, auf dem das Nationalstadion entstehen sollte, war durchsetzt von giftigen Abwässern und schädlichen Überresten der Ölförderung. Es sollte zwei Jahre dauern, bis diese abgepumpt waren. Zudem mussten die Entwürfe für die Arena wegen des Untergrunds komplett überarbeitet werden. Die Baukosten kletterten auf schwindelerregende 615 Millionen Euro. Die eigentlichen Arbeiten konnten erst im Frühjahr 2013 beginnen. Es wurden 1720 Pfähle in die Erde getrieben, die als Fundament für die Arena dienten. Während des Baus waren zeitweilig 2200 Arbeiter zeitgleich im Einsatz, um das Stadion zu errichten. Um die verlorene Zeit durch das Abpumpen der giftigen Abwässer wieder aufzuholen, wurde Tag und Nacht in wechselnden Schichten gearbeitet.
Am 6. März 2015 konnte das Nationalstadion schließlich feierlich eingeweiht werden. Der erste echte Test folgte in dem Sommer des Jahres. Baku war als Gastgeber für die Europa Spiele ausgewählt worden. In Aserbaidschan fasste man das Event als eine Art Generalprobe für Olympische Spiele auf. Die Wettkämpfe wurden deshalb sehr prominent präsentiert und das Nationalstadion erhielt großes Lob. Es habe sich als Ausrichtungsort für Großwettkämpfe bewährt, hieß es. Zu den EM 2021 Quoten geht es übrigens gleich hier.
2019 erhält das Nationalstadion, das bislang nur von der Landesauswahl Aserbaidschans regelmäßig genutzt wird, eine echte Generalprobe vor der EM 2021. Das Finale der Europa League der Saison 2018/19 wird in Baku stattfinden. Es wird am 29. Mai 2019 ausgetragen. Dies wurde im September 2017 festgelegt. Hier möchten die Verantwortlichen endgültig beweisen, dass das Nationalstadion für die ganz großen Aufgaben bereit ist.
Das ist der EM 2021-Spielort Baku
Baku ist die Hauptstadt von Aserbaidschan. Die Metropole zählt rund 2,2 Millionen Einwohner. Sie ist damit, sowohl was die Bevölkerung als auch was die Fläche angeht, die größte Stadt des Landes. Die Altstadt zählt seit dem Jahr 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe.
Die Geschichte Bakus lässt sich länger zurückverfolgen als die des alten Ägypten: Bereits im Jahr 8000 vor Christus gab es hier eine Siedlung. Später starteten selbst die Römer Militärexpeditionen in den Raum des heutigen Baku. Traditionell halfen der Stadt zwei Dinge, die sie und das gesamte Aserbaidschan reich werden ließen. Erstens gibt es zahlreiche Erdölvorkommen im Raum von Baku. Zweitens liegt die Stadt günstig am Schnittpunkt mehrerer Handelsrouten. Bis heute ist Baku eine Stadt des Handels, der Kultur(en), der Wissenschaft und eben auch des Sports.