Die drei Gruppen der Copa America 2015 stehen bereits seit vergangenen November fest. Damals wurden im Rahmen der Auslosung die in vier Pots eingeteilten Mannschaften den Gruppen A, B und C zugelost. Während in Pot 1 Gastgeber Chile sowie Argentinien und Brasilien gesetzt waren, wurden die restlichen drei Pots nach der FIFA Weltrangliste eingeteilt. Damit sollten ausgeglichene Vorrunden-Gruppen und ein spannendes Turnier garantiert werden.
In den drei Pools kämpfen jeweils vier Nationalmannschaften um den Aufstieg in die KO-Phase, wobei sich bis zu drei Teams pro Gruppe in die Finalphase qualifizieren können (zum Copa America 2015 Spielplan). Denn neben den ersten Beiden schaffen auch die zwei besten Dritten den Sprung unter die letzten Acht. Nachfolgend stellen wir die Gruppen der Copa America 2015 vor und geben einen kurzen Überblick zu den Teilnehmern. Auch die Tabellen findet ihr auf dieser Seite.
Copa America 2015 Gruppe A
In Gruppe A spielen Veranstalter Chile, Gastmannschaft Mexiko, Ecuador und Bolivien gegeneinander. Die Favoritenrolle ist an die chilenische Elf vergeben, der zweite Platz sollte an Mexiko gehen. Dahinter könnte sich ein spannender Zweikampf um den dritten Rang, der eventuell zum Aufstieg reichen könnte, entwickeln. Aufgrund des besseren Kaders hat Ecuador leichte Vorteile gegenüber Bolivien.
Chile
Bereits bei der Weltmeisterschaft 2014 sorgten Los Rojos für Furore, kickten Spanien in der Vorrunde aus dem Bewerb und scheiterten im Achtelfinale unglücklich an Brasilien. Dennoch traten die Chilenen mit erhobenem Haupt die Rückreise an und wurden in der Heimat frenetisch bejubelt. Trainer Jorge Sampaoli hat starke Einzelspieler wie Alexis Sanchez (FC Arsenal), Arturo Vidal (Juventus Turin), Charles Aranguiz (Porto Alegre) oder Eduaro Vargas (QPR) zu einer schlagkräftigen Mannschaft geformt. Das Team begeistert durch unglaublichen Einsatz, Willen und ein intensives Pressing. Gerade bei der Copa im eigenen Land wird Chile alles daran setzen, als Gruppensieger in die Finalphase zu gehen und erstmals den Titel zu holen – die Chancen dafür stehen jedenfalls nicht schlecht. Denn gerade das verrückte Publikum im Rücken kann bei so einem Turnier den Unterschied ausmachen.
Mexiko
Eigentlich kein Mitglied des CONMEBOL wird Mexiko seit 1993 regelmäßig zur südamerikanischen Meisterschaft eingeladen. Gewinnen konnte man zwar noch nie, schaffte es aber immerhin zwei Mal ins Endspiel. Auch die Mexikaner wollen sich für die Enttäuschung bei der vergangenen Fußball WM (Anm.: Last-Minute-Aus gegen Niederlande) rehabilitieren. Mit dem emotionalen Trainer Miguel Herrera, der die Mannschaft nicht nur motivieren sondern auch taktisch perfekt einstellen kann, will man in Chile angreifen. Angefangen von Tormann Guillermo Ochoa (FC Malaga), Mittelfeldmotor Hector Herrera (FC Porto) und der Offensive rund um Javier Hernandez (Real Madrid), Giovanni Dos Santos (Villarreal CF) sowie Carlos Vela (Real Sociedad) ist man in allen Mannschaftsteilen gut bestückt.
Ecuador
Ecuador ist der dritte WM-Teilnehmer in dieser Gruppe, scheiterte aber als einziges Team aus Amerika (neben Honduras) in der Vorrunde. Im Kader der Südamerikaner sucht man die ganz großen Stars vergeblich. Antonio Valencia (Manchester United) und Christian Noboa (PAOK) sind mittlerweile nicht mehr die jüngsten, verfügen aber über große Erfahrung. Davon profitieren vor allem Nachwuchshoffnungen Enner Valencia (West Ham United), der nach der WM nach England wechselte, Carlos Gruezo (VfB Stuttgart) oder Luis Canga (LDU Quito), die in Zukunft mehr Verantwortung übernehmen müssen. Nachdem man bei den letzten fünf Austragungen der Copa America immer in der Gruppenphase scheiterte, könnte man diesmal als bester Gruppendritter aufsteigen.
Bolivien
Bolivien hat den Bewerb bereits einmal für sich entschieden (1963), kam aber zuletzt fünf Mal nicht über die Gruppenphase hinaus. Überraschend ist dies aber nicht, kann der bolivianische Kader doch kaum mit jenen der Konkurrenz mithalten. Die meisten Spieler verdienen ihr Geld in der heimischen Liga de Fútbol Profesional Boliviano, lediglich eine Handvoll hat es ins Ausland geschafft. Der bekannteste Akteur und aktuell auch bester Torschütze ist Marcelo Moreno (Changchun Yatai), der nach Stationen bei Werder Bremen, Wigan Athletic, Shakthar Donetsk und in Brasilien mittlerweile in China kickt. Trainer der El Verde ist der ehemalige Nationalkeeper Mauricio Soria.
Gruppe B der Copa America 2015
Argentinien, Uruguay, Paraguay und Jamaika – das sind die Mannschaften, die in Gruppe B gegeneinander antreten. Die Favoriten sind dabei schnell gefunden: Argentinien und Uruguay sollten sich im Normalfall um den Gruppensieg matchen, während Paraguay und Debütant Jamaika um den dritten Platz kämpfen werden. (Copa America Favoriten 2015)
Argentinien
Vize-Weltmeister, Zweiter der FIFA Weltrangliste und mit Superstars gespicktes Team. Die Albiceleste gehört zu den besten Teams der Welt und hat das Level seit der WM 2014 gehalten. Auch unter dem neuen Trainer Gerardo Martino, der Alejandro Sabella nachfolgte, präsentieren sich die Gauchos bärenstark und besiegten etwa Deutschland Anfang September mit 4:2. Natürlich fällt und steht vieles mit der Verfassung von Kapitän Lionel Messi (FC Barcelona), der in den letzten Monaten immer mehr zu alter Stärke zurückfindet. Neben der Nummer zehn stechen vor allem Angel di Maria (Manchester United), Sergio Agüero (Manchester City) und Carlos Tevez (Juventus Turin) aus der Masse an Stars hervor. Dennoch ist auch die Defensive mit Javier Mascherano (FC Barcelona) und Ezequiel Garay (Zenit St. Petersburg) mittlerweile gefestigt und eine der besten weltweit.
Uruguay
Uruguay hat die letzte Austragung 2011 gewonnen und in diesem Jahr die Titelverteidigung als großes Ziel ausgegeben. Mit Edinson Cavani (PSG) hat man einen Weltklasse-Stürmer, der allerdings ohne seinen kongenialen aber gesperrten Partner Luis Suarez (FC Barcelona) auskommen muss. Prunkstück der Celeste ist aber mittlerweile die Defensive mit Tormann Fernando Muslera (Galatasaray) und dem Innenverteidiger-Duo Diego Godin/Jose Gimenez (beide Atletico Madrid). Viele der Stammspieler sind jedoch schon in die Jahre gekommen und haben ihre beste Zeit längst hinter sich – eine Wiederholung des Titels von 2011 wird also nur schwer möglich sein. Für einen Platz unter den besten Vier ist die Mannschaft von Oscar Tabarez aber immer noch stark genug.
Paraguay
Die Mannschaft aus Paraguay lieferte beim letzten Turnier die große Überraschung. Als zweitbester Gruppendritter nach drei Unentschieden nur ganz knapp für die KO-Phase qualifiziert, wuchs La Albiroja dort über sich hinaus. Im Viertelfinale schaltete man Brasilien im Elfmeterschießen aus, ehe man ebenfalls vom Punkt Venezuela besiegte und ins Finale einzog. Dort war man allerdings chancenlos und verlor gegen Uruguay mit 0:3. Die Mannschaft rund um Derlis Gonzales (FC Basel), Nelson Valdez (Eintracht Frankfurt) und Roque Santa Cruz (Cruz Azul) will sich für die Final-Niederlage revanchieren und erneut den Sprung unter die besten Acht schaffen.
Jamaika
Die Mannschaft aus Jamaika, die 2015 zum ersten Mal an der Copa America teilnimmt, ist mit Abstand die schwächste im Turnier. Das Team des deutschen Trainers Winfried Schäfer wird aller Voraussicht nach nur als Punktelieferant dienen – und mit der Entscheidung logischerweise nichts zu tun haben. Viele Nationalspieler spielen in der amerikanischen Major League Soccer oder in England. Obwohl man vor der WM 2014 sowohl gegen Serbien als auch gegen die Schweiz nur knapp verlor und dabei sein Potenzial andeutete, wird man die Heimreise ohne Punkt antreten müssen.
Copa America 2015 Gruppe C
Die letzte Vorrundengruppe der kontinentalen Meisterschaft beinhaltet die Teams aus Brasilien, Kolumbien, Peru und Venezuela. Auch hier gibt es mit Brasilien und Kolumbien zwei klare Favoriten auf die ersten beiden Plätze (Copa America Sieger wetten). Doch sowohl Peru als auch Venezuela haben starke Einzelspieler und ein gutes Kollektiv – damit ist Gruppe C wohl die stärkste des Turniers.
Brasilien
Nach der Enttäuschung bei der Heim-WM und dem Trainerwechsel – Carlos Dunga folgte auf Felipe Scolari – geht es mit der brasilianischen Mannschaft stetig bergauf. Die ersten sechs Testspiele nach der Blamage gegen Deutschland konnte die Selecao gewinnen und musste dabei nur ein Gegentor hinnehmen. Carlos Dunga hat vor allem in der Defensive einige Veränderungen vorgenommen und die wacklige Abwehr dadurch stabilisiert. In der Offensive hat man ohnehin nur außergewöhnliche Spieler. Ob Neymar (FC Barcelona), Oscar, Willian (beide FC Chelsea), Lucas (PSG) oder Coutinho (FC Liverpool) – es gibt genügend Akteure, die den Unterschied ausmachen können. Zudem stehen die meisten Brasilianer erst am Anfang ihrer Karriere und wollen mit ihrem Heimatland eine neue Ära prägen. Der Sieg bei der Copa America 2015 soll der Beginn einer neuen Selecao werden.
Kolumbien
Neben Chile gewann Kolumbien mit seiner Spielweise bei der Fußball WM etliche Fans auf der ganzen Welt. Offensiv, zielstrebig, motiviert und mit einem unbändigen Willen ausgestattet begeisterten die Cafeteros das Publikum. Dennoch war im Viertelfinale gegen Brasilien Endstation für James Rodriguez (Real Madrid), dem Torschützenkönig, und seine Kollegen. Neben Rache an den Zuckerhut-Kickern will Kolumbien vor allem eines: einen Titel. Die Mannschaft hat neben Top-Talent Rodriguez mit Radamel Falcao (Manchester United), Juan Cuadrado (FC Chelsea), Jackson Martinez (FC Porto) und Carlos Bacca (FC Sevilla) vor allem in der Offensive etliche international erfahrene Spieler. Doch auch die Defensive mit Tormann David Ospina (FC Arsenal) und Abwehrchef Christian Zapata (AC Milan) hat gehobenes Niveau. Mit ähnlichem Einsatz wie bei der WM ist auch der Titel möglich.
Peru
Peru will auch 2015 für Furore sorgen, nachdem man vor vier Jahren im Viertelfinale Kolumbien aus dem Bewerb kickte und erst im Halbfinale am späteren Champion Uruguay scheiterte. Durch einen Sieg über Venezuela im kleinen Finale schaffte man immerhin noch Platz drei. Andre Carrillo (Sporting Lissabon) ist der wertvollste Spieler der Incas, der bekannteste ist aber wohl Paolo Guerrero (Corinthians), der lange Zeit in Deutschland spielte. Die relativ junge Elf möchte nach der verpassten Weltmeisterschaft bei der kontinentalen Meisterschaft aufzeigen – mit Venezuela hat man jedoch einen harten Gegner um den dritten Platz in Gruppe C.
Venezuela
Venezuela hat das Turnier noch nie gewonnen, allerdings zuletzt den vierten Platz belegt und 2007 das Viertelfinale erreicht. La Vinotinto kann auf einige Akteure aus Europa, darunter Salomon Rondon (Zenit St. Petersburg), Tomas Rincon (Genoa CFC) und Fernando Amorebieta (FC Fulham), zurückgreifen und hat durchaus das Potenzial, auch in diesem Jahr weit zu kommen. Vorerst muss man allerdings die Gruppenphase überstehen. Danach ist jedoch für die Mannschaft von Noel Sanvicente alles möglich.