Offiziell waren die Erwartungen an die englische Nationalmannschaft vor der EM 2016 nicht groß, doch nach einer makellosen Qualifikation mit zehn Siegen in zehn Spielen sowie vielversprechenden Testspielen etwa gegen Frankreich (2:0) und in Deutschland (3:2) war im Mutterland des Fußballs durchaus die Hoffnung vorhanden, mit einer neuen Generation um Jungstars wie Harry Kane, Dele Alli oder Raheem Sterling mehr erreichen zu können als bei den Turnieren in den 20 Jahren zuvor, in denen seit der Heim-EM 1996 nicht mehr das Viertelfinale überstanden wurde.
Hodgson erklärt Rücktritt
In Frankreich war nun nach durchwachsener Gruppenphase schon im Achtelfinale Schluss und das auch noch gegen Island, einen EM-Neuling, der die englischen Defizite in Sachen kreativem Offensivspiel schonungslos offenlegte und sich den 2:1-Erfolg mit viel Herz verdiente.
Die Three Lions hingegen enttäuschten, nachdem schon die Gruppenspiele gegen Russland (1:1), Wales (2:1) und die Slowakei (0:0) nicht wirklich überzeugend absolviert worden waren. Logische Folge des frühen Ausscheidens war der Rücktritt von Trainer Roy Hodgson, der direkt nach dem Spiel gegen Island auf der Pressekonferenz eine offenbar schon zuvor vorbereitete Erklärung verlas. Der 68-Jährige, der kurz vor der EM 2012 das Kommando übernommen und trotz eines in die Wege geleiteten Umbruchs nicht die erhofften Erfolge erzielen konnte, nahm sichtlich enttäuscht seinen Hut anstatt wie eigentlich geplant bis zur WM 2018 im Amt zu bleiben: „Ich hätte gerne noch zwei Jahre weitergemacht, aber Fußball ist ein Ergebnissport“, so Hodgson, dessen Nachfolge es nun zeitnah zu regeln gilt, beginnt doch bereits im September die Qualifikation für die WM.
Southgate steht wohl nicht zur Verfügung
In den Tagen nach Hodgsons Rücktritt wurde zunächst U21-Trainer und Ex-Nationalspieler Gareth Southgate als heißester Kandidat gehandelt, der dem Vernehmen nach aber nicht dazu bereit sein soll, den Job des Nationaltrainers zu übernehmen. Der ebenfalls ins Gespräch gebrachte Arsene Wenger äußerte sich nach mittlerweile 20 Jahren beim FC Arsenal eher zurückhaltend bezüglich eines Jobwechsels zum englischen Verband, was die schwere der Aufgabe der Verantwortlichen, einen neuen Trainer zu finden, verdeutlichte.
Mit welchem Trainer tritt England in der WM 2018 Quali an?
Neuer Top-Kandidat soll nun mit Jürgen Klinsmann ausgerechnet ein Deutscher sein, der seit seiner Zeit als Spieler bei den Tottenham Hotspurs in den 90er-Jahren auf der Insel aber hohes Ansehen genießt. Auch, dass Klinsmann als Teamchef der deutschen Nationalmannschaft zwischen 2004 und 2006 den Grundstein für die heutigen Erfolge des Weltmeisters gelegt hat, weiß man in England natürlich. Und weil der Wahl-Amerikaner Klinsmann, der seit 2011 die Auswahl der USA trainiert und zuletzt auf Platz vier bei der Copa America führte, perfekt Englisch spricht, gibt es durchaus einige Argumente für den 51-Jährigen. Überraschend sind Meldungen, laut denen der englische Verband bereits Kontakt zu Klinsmann aufgenommen hat deshalb nicht.