Um diese Frage zu beantworten, lohnt es sich einen tieferen Einblick in die Geschichte Südamerikas, insbesondere Brasilien, zu nehmen. Prinzipiell geht die Einführung von Portugiesisch als Amtssprache in Brasilien auf die Kolonialzeit zurück. Anders als die meisten anderen Länder Südamerikas, war Brasilien keine spanische sondern eine portugiesische Kolonie. Brasilien wurde im Jahr 1500 vom portugisischen Seefahrer Pedro Álvares Cabral entdeckt. Bereits nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus im Jahr 1492 wurde die „neue Welt“ unter Portugal und Spanien aufgeteilt. Das bis dato noch unentdeckte Brasilien fiel im Vertrag von Tordesillas, im Jahr 1494 in die Hände Portugals.
Im Jahr 1549 wurde das heutige Salvador de Bahia als Hauptstadt des kolonialisierten Brasiliens ausgerufen. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der wirtschaftliche Schwerpunkt in den Süden des Landes verlagert und Rio de Janeiro zur neuen Hauptstadt erklärt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts mehrte sich in Brasilien der Wiederstand gegen die portugiesische Herrschaft.
Anfang des 19. Jahrhunderts floh das portugiesische Königshaus vor den Truppen Napoleons nach Brasilien und leitete somit den Aufbruch zur Unabhängigkeit ein. 1822 krönte sich Pedro I., als Anführer der Unabhängigkeitsbewegung zum ersten Kaiser Brasiliens. Unter seiner Führung gelingt es die Portugiesen schrittweise aus dem Land zu verjagen.
Nachdem Uruguay sich mit britischer Hilfe von Brasilien für unabhängig erklären ließ, wurde Pedro I. durch eine Zwischenregierung abgesetzt und in weiterer Folge durch Pedro II. abgelöst. Der Fall der Monarchie endete 1889. Am 15. November wurde Pedro II. gestürzt und Brasilien erstmals als Republik ausgerufen.
Für den Fall der Monarchie waren mehrere Faktoren verantwortlich: zum einen die wachsende republikanische Bewegung, die ein brasilianisches Kaiserreich zunehmend als unamerikanisch empfindet, Zum anderen der Konflikt mit Teilen des Klerus und schließlich die Sklavenbefreiung, die die Großgrundbesitzer der Krone entfremdet. Portugiesisch ist übrigens nicht nur in Portugal und Brasilien alleinige Amtssprache, sondern auch in Angola, Mosambik, und São Tomé und Príncipe.