Nicht nur bei Welt-, sondern auch bei Europameisterschaften ist es üblich, dass für jede Endrunde ein spezieller EM 2016 Ball produziert und eingesetzt wird. Für die Euro 2016 im kommenden Jahr in Frankreich ist inzwischen bekannt, dass der Beau Jeu 2016 als EM 2016 Ball die Nachfolge des 2012 bei der EURO in Polen und der Ukraine verwendeten Tango 2012 bzw. des während den Qualifikationsspielen genutzten Spezialballes Euro Qualifier OMB antreten wird.
Hier seht ihr die ersten Bilder des offiziellen EM 2016 Spielballs:
Introducing Beau Jeu, the official match ball of the #EURO2016 group stage: https://t.co/PF76rwbSsB pic.twitter.com/pcpE3H1MHs
— UEFA EURO 2016 (@UEFAEURO) 12. November 2015
Hoffnung auf “schönes Spiel“
Übersetzt bedeutet der Name des EM 2016 Balles nichts anderes als “schönes Spiel“, was die Hoffnung von Hersteller Adidas, aber auch die aller Fans auf ein unterhaltsames und von spannenden Partien geprägtes Turnier zum Ausdruck bringt. Gehalten ist der EM 2016 Ball natürlich in den französischen Nationalfarben Weiß, Blau und Rot. Zudem sind die Jahreszahlen 2 0 1 6 mehrfach sehr groß aufgedruckt, was den EM 2016 Ball unverwechselbar macht und auch in einigen Jahren noch klar in Zusammenhang mit der Europameisterschaft in Frankreich bringen wird. Nicht fehlen darf auf dem Beau Jeu selbstverständlich auch das Logo der EM 2016. Ähnlich wie schon beim Spielball der WM 2014, dem Brazuca sowie den darauf basierenden Torfabrik-Bällen, mit denen in der deutschen Bundesliga gespielt wird, setzt Adidas auf ein Panelsystem, bei dem neun Teile ineinander verwoben zusammengesetzt werden. Dieser Aufbau soll die Flugeigenschaften optimieren, die mit denen des Brazuca nahezu identisch sind, sodass die Superstars keinerlei Anpassungsprobleme an ihr Spielgerät Nummer eins haben sollten.
Preis liegt bei 140 Euro
Offiziell vorgestellt wird der Beau Jeu am 12. Dezember 2015 in Paris im Rahmen der Auslosung der sechs Vorrundengruppen. Unmittelbar danach soll der EM 2016 Ball dann auch schon in den Handel kommen und für ähnlich reissenden Absatz sorgen wie zuletzt der Brazuca. Die unverbindliche Preisempfehlung für den EM 2016 Ball liegt laut Adidas bei 140 Euro. Allerdings darf man davon ausgehen, dass neben dem Original-Ball mit den besten Spieleigenschaften, der umfangreiche Tests auf verschiedenen Merkmale wie etwa Flugverhalten und Rücksprungeigenschaften hin durchlaufen muss, auch wieder günstigere Replika-Bälle mit etwas geringerer Qualität auf den Markt kommen. Ebenso wie spezielle Modelle für Kinder, bei denen das Gewicht reduziert wird.
Erstmals richtig im Einsatz sein wird der Beau Jeu indes erst im Eröffnungsspiel der EM 2016. Zuvor allerdings erhalten schon alle 24 teilnehmenden Nationen für ihre Trainingseinheiten in der unmittelbaren Vorbereitung auf das Turnier mehrere Sätze des Balles, um sich optimal damit einspielen zu können.
Der EM Ball: von Telestar bis Tango
Die EM 1972 war gerade für deutsche Fans etwas besonderes. Die DFB-Elf gewann nicht nur bei ihrem zweiten Auftritt bei einer EM den Titel. Zugleich gab es erstmals einen offiziellen EM Ball, den der deutsche Sportartikelhersteller Adidas gefertigt hatte. Besonders kreativ war man allerdings nicht: Der „Telestar Durlast“ diente schon zwei Jahre zuvor bei der WM als Spielball und wurde wieder verwendet. Das System gefiel Adidas offenbar: 1976 brachte man als EM Ball eine Neuauflage vom „Telestar Durlast“, der auch schon bei der WM 1974 als Spielball gedient hatte.
Der Beginn einer Ära – der Tango als EM Spielball
Adidas blieb sich treu: Auch 1980 gab es wieder einen Ball, der bereits zwei Jahre zuvor bei der WM in Betrieb war. Diesmal hatte er allerdings einen neuen Namen bekommen: „Tango“. Faktisch handelte es sich um eine Weiterentwicklung des „Telestar Durlast“. Das Design hatte sich allerdings verändert: Statt der bislang markanten schwarz-weißen Flecken gab es jetzt dynamisch aussehende schwarze Kreise, die unterbrochen waren und weiße Bereiche umschlossen. Tatsächlich ist das „Tango“-Design das bekannteste Fußball-Design bis heute.
Die „Tango“-Ära ging deshalb weiter: Nach der „Italia“-Version von 1980 folgte die „Mundial“-Variante von 1984. Wie es der Name schon verrät, war der Ball noch immer zwei Jahre zuvor bei der WM im Einsatz. Dies änderte sich 1988 zur EM in Deutschland: Der „Tango Europa“ war der erste Ball, der seine Premiere bei der Europameisterschaft feierte. Freilich handelte es sich noch immer um eine Weiterentwicklung der alten Bälle.
Der Fußball zur EURO wird zum Hightech-Produkt
Zur EM 1992 in Schweden begrub Adidas die „Tangos“ und konzipierte für jede EM einen neuen Spielball. Den Anfang machte der „Etrusco Unico“, der freilich dem „Tango“ nach wie vor sehr ähnlich sah. Gleiches galt für den „Questra Europa“, welcher als offizieller EM Ball 1996 in England diente. 2000 in Holland und Belgien gab es mit dem „Terrestra Silverstream“ erstmals ein Spielgerät, dass sich auch optisch deutlich von den bisherigen Bällen unterschied. Verstärkt wurde dieser Trend durch den Roteiro 2004 und den Europapass 2008. Beide EM-Bälle gaben erstmals das schwarz-weiße Kreismuster auf, welches die Fußbälle seit 1980 geprägt hatte.
„Tango“-Comeback bei der EURO 2012
Obwohl die Kreativität in Namen und Design gut ankamen, feierte bei der EM 2012 der Tango als EM Ball sein offizielles Comeback. Die Bezeichnung lautete schlicht auf „Tango 12“. Er war sehr viel klassischer als die Bälle der vorherigen Turniere designt, was auch Absicht war. Man verband mit dem EM Ball die Sehnsucht nach dem klassischen und traditionellen Spiel. Trotzdem brachte Adidas die Nationalfarben der beiden Ausrichter Polen und Ukraine im Design unter und erwarb sich damit viel Beifall. Vieles spricht dafür, dass der „Tango“ nicht nur für ein Zwischenspiel zurückgekehrt ist, sondern wenigstens auch bei der EM 2016 in Frankreich zu sehen sein wird – freilich dann wie immer in einer Neuauflage.
Zurück zur Übersicht des Lexikons
Abb.1: Wikimedia, Juanedc (CC BY 2.0)