Etwas mehr als drei Monate vor Beginn der WM 2014 haben sich mit der Schweiz und Kroatien zwei Mannschaften, die Europa im Sommer in Brasilien vertreten werden, in einem Testspiel mit einem 2:2-Unentschieden getrennt.
Bei der Partie in St. Gallen ging die „Nati“ aus der Schweiz zwar zweimal in Führung, kassierte jedoch beide Male relativ schnell wieder den Ausgleich. Zweifacher Torschütze für die Eidgenossen war Josip Drmic (34., 41) vom 1. FC Nürnberg, der im fünften Spiel erstmals überhaupt für sein Land traf und seine Chancen auf ein WM-Ticket deutlich erhöht haben dürfte. Mit Ivica Olic vom VfL Wolfsburg war es auch im Team der Kroaten ein Bundesliga-Legionär, der in der 40. und 52. Minute doppelt traf. Beide Trainer nutzten die Partie zu Experimenten. So verzichtete Kroatiens Coach Niko Kovac zunächst auf Mario Mandzukic, weil der Torjäger auch das WM-Auftaktspiel gegen Brasilien gesperrt verpasst. Als Mandzukic dann zum zweiten Durchgang aufs Feld kam, ging aufgrund vieler Wechsel mehr und mehr der Spielfluss verloren.
Die von Ottmar Hitzfeld trainierte Schweiz reist nach souveräner Qualifikation selbstbewusst nach Brasilien und will dort nicht nur die Vorrunde übersehen, was in einer Gruppe mit Frankreich, Ecuador und Honduras zweifelsohne möglich sein sollte. Hitzfeld verfügt über ein starkes Mittelfeld um Gökhan Inler vom SSC Neapel, der mit einem seiner Teamkollegen Valon Behrami oder Blerim Dzemaili die Doppelsechs bildet und für Struktur im Spiel der Schweiz sorgt. Offensiv ist Xherdan Shaqiri vom FC Bayern München herausragend und verfügt unter anderem mit Granit Xhaka (Borussia Mönchengladbach) und Valentin Stocker (FC Basel) über spielstarke Nebenleute. Mit Drmic könnte Hitzfeld nun auch die Optimalbesetzung im Angriff gefunden haben, wohingegen die nicht immer sichere Innenverteidigung wohl auch bei der WM-Endrunde der wunde Punkt sein wird.
WM 2014 Teilnehmer Kroatien verfügt traditionell über eine sehr spielstarke Mannschaft mit einigen herausragenden Individualisten, die allerdings trotz der vorhandenen Qualität erst über die Play-Offs gegen Island das Ticket für Brasilien lösten. Seitdem Niko Kovac eben vor Play-Offs den Trainerposten übernommen hat, ist die Tendenz aber klar positiv, wobei ähnlich wie bei der Schweiz in der Offensive reichlich Potential vorhanden ist, während die Viererkette nicht den allerhöchsten Ansprüchen genügt. Herausragend neben Mandzukic sind sicherlich die beiden Mittelfeldspieler Luka Modric (Real Madrid) und Ivan Rakitic (FC Sevilla), die Woche für Woche in der spanischen Primera Division mit Leistung überzeugen. Wegen dieser individuellen Qualitäten und weil es Kovac zu gelingen scheint, eine Einheit zu formen, dürfte Kroatien gute Chancen haben, sich in Gruppe A gegen Kamerun sowie Mexiko durchzusetzen und sich den zweiten Platz hinter Brasilien zu sichern.
Details zum Länderspiel Schweiz vs Kroatien
Datum: 5.3.2014
Endstand: 2:2 (2:1)
Tore: Josip Drmic (33., 40.), Ivica Olic (38., 54.)
Ort: AFG ARENA, St. Gallen
Schiedsrichter: Hugo Miguel (Portugal)
Aufstellung Schweiz: Benaglio, Lichtsteiner (61. Lang), Djourou, von Bergen, Rodriguez, Behrami (46. Schwegler), Inler (61. Dzemaili), Shaqiri (46. Mehmedi), Xhaka (79. Gavranovic), Stocker (79. Barnetta), Drmic
Aufstellung Kroatien: Subasic, Srna, Corluka, Lovren (57. Schildenfeld), Pranjic, Perisic (75. Milic), Males (57. Modric), Rakitic (88. Vukojevic), Olic, Kovacic (57. Edurardo), Jelavic (46. Mandzukic)
Abb.1: Wikimedia/Franconia (CC BY-SA 3.0)