Toronto ist in sportlicher Hinsicht eine bedeutende Stadt. Abgesehen vom American Football verfügt sie wenigstens über ein Team in allen großen nordamerikanischen Profi-Ligen. Die Toronto Maple Leafs sind beispielsweise eine der erfolgreichsten Eishockey-Mannschaften überhaupt. In der NBA haben die Toronto Raptors die Ehre, dass einzige Team zu sein, dass nicht in den USA heimisch ist. Hier starteten einige bekannte Spieler zudem ihre Karriere, beispielsweise der Österreicher Jakob Pöltl. In der Major League Soccer ist es der FC Toronto, der die Farben der Stadt in die Höhe hält. Seine Heimat ist das BMO Field.
Als klar war, dass Kanada zusammen mit den USA und Mexiko die Weltmeisterschaft 2026 ausrichten darf, gehörte Toronto aufgrund der Bedeutung der Stadt schnell zu den Favoriten als Austragungsort. Durch das Fehlen eines NFL-Teams verfügt die Metropole aus Ontario aber nicht über eine sehr große Arena. Das MLB-Baseball-Team der Toronto Blue Jays nutzt das Rogers Centre, das Platz für etwa 50.000 Zuschauer bietet. Ursprünglich war es eine Mehrzweckarena, aber im Juli 2022 begann der Umbau zu einem reinen Baseball-Stadion. Für die WM kam die Arena deshalb nicht mehr infrage. Deshalb erhielt das BMO Field als einer der WM 2026 Spielorte den Zuschlag.
Das BMO Field in Toronto (Kanada): Die wichtigsten Fakten zur WM 2026-Spielstätte auf einen Blick
- Eröffnet: 12. Mai 2007
- Kapazität: 30.000 Zuschauer
- Kosten: insgesamt 219,9 Millionen kanadische Dollar
- WM-Spiele: noch nicht bekannt
Das ist das BMO Field in Toronto (Kanada)
Kanada wollte die Fußball-U20-Weltmeisterschaft austragen. Das BMO Field war als Neubau ein Teil dieser Bewerbung. Eigentlich sollte die Arena auf dem Gelände der Universität errichtet werden, die 15 Millionen kanadische Dollar zuschießen würde. 2005 stieg die Hochschule aus den Plänen jedoch aus. Stattdessen entschied man sich nun, das inzwischen fast 60 Jahre alte Exhibition Stadium abzureißen und hier zu bauen. Durch den Neubau konnte der FC Toronto in die MLS aufgenommen werden, wenn er sich dazu bereiterklären würde, in dem Stadion zu spielen. Wie oben angedeutet, folgte er diesem Vorschlag.
In der Mitte der 2010er Jahren begannen erste Umbaumaßnahmen, um die Kapazität auf 40.000 Zuschauer zu erhöhen. Das Ganze sollte in zwei Phasen passieren. In der ersten und inzwischen beendeten Phase ging es um eine Aufstockung auf 30.000 Zuschauer. Die zweite Phase, die bislang nicht umgesetzt wurde, sah die weitere Aufstockung vor. Ob sie vor der WM noch kommt, ist fraglich. Es ist schließlich schon sicher, dass für das Turnier temporäre Tribünen errichtet werden, durch welche die Kapazität des Stadions auf mehr als 45.000 Personen ansteigt.
Der Name der Arena ist der Bank of Montreal zu verdanken, welche die Bezeichnungsrechte kaufte und sie noch bis 2027 besitzt. Bei Länderspielen darf dieser Name jedoch nicht verwendet werden. Stattdessen kommt die Bezeichnung National Soccer Stadium Toronto zum Einsatz. Diese werden wir auch bei der WM 2026 sehen.
Reichlich Fußballerfahrungen hat die Arena bis dahin gesammelt. Die Männer- und Frauen-Teams Kanadas tragen hier nicht nur regelmäßig ihre Länderspiele aus: Die U20-WM 2007 fand hier tatsächlich statt, gleiches galt für das Turnier der Frauen der identischen Altersklasse im Jahr 2014. Auch der CONCACAF Gold Cup 2015 gastierte im BMO Field. Das MLS All Star Game 2008 wurde ebenfalls hier ausgetragen – gleiches galt für einen Teil der panamerikanischen Spiele 2015. Diese fanden vom 10. Juli bis zum 26. Juli 2015 statt. Vom 6. Juni bis zum 5. Juli 2015 wurde die Fußball-WM der Frauen in Kanada ausgetragen. Das BMO Field musste wegen der panamerikanischen Spiele darauf verzichten, auch diesbezüglich als Gastgeber zu fungieren.
Für europäische und US-Verhältnisse ist die Anlage sehr klein und erinnert eher an Stadien aus der 2. und 3. Liga. Bezüglich der Zuschauerkapazität lässt sich dies durch die erwähnten temporären Tribünen entschärfen. Problematisch ist das Verkehrskonzept. Die Arena ist relativ schlecht an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden. Die Wege rund um das Stadion sind zudem schmal. Es gibt von Hause aus nur vier Eingangsbereiche, was sehr wenig ist. Es müssen noch einige Bauarbeiten vor der WM vorgenommen werden, um das BMO Field wirklich fit für die Weltmeisterschaft zu machen.
Wissenswertes über den WM 2026-Spielort Toronto, Kanada
Toronto ist die Provinzhauptstadt von Ontario. Mit rund 3 Millionen Einwohnern handelt es sich zugleich um die größte Metropole Kanadas. In der Metropolregion leben 8,1 Millionen Menschen. Die Stadt erstreckt sich in einem Halbkreis um das westliche Ende des Ontariosees. Sie reicht hier bis zu den legendären Niagara-Fällen. Berühmt ist der Blick auf die Hafenfront der Stadt. Hier steht der CN Tower in der Mitte.
Die Gründung der Stadt erfolgte 1750 durch französische Siedler – und zwar auf dem Gelände, auf dem sich das BMO Field befindet. Nach dem US-Unabhängigkeitskrieg strömten zahlreiche Briten in die Region, die endgültig zu einer britischen Kolonie wurde. Die 1793 aus der durch die Franzosen gegründeten Siedlung entstandene Stadt erhielt den Namen York. 1834 erfolgte allerdings Umbenennung in Toronto, um eine bessere Unterscheidung von New York zu erreichen. Woher der Name stammt, ist nicht abschließend zu klären. Es scheint, als seien verschiedene englische, französische und indigene Bezeichnungen zu Toronto verschmolzen.
Als zweites WM-Stadion in Kanada wurde übrigens das BC Place Stadium in Vancouver ausgewählt. Mehr Infos dazu findest du auf der verlinkten Seite.