Die WM 2022 in Katar wurde zur Krönungsfeier von Lionel Messi, der Argentinien wieder zurück an die Weltspitze führen konnte. Während die Albiceleste noch feierten, blickte der Rest der Welt schon voraus. Bei der WM 2026 wollen alle anderen Länder diejenigen sein, die am Ende den WM-Pokal in die Höhe recken dürfen. Gastgeber des Turniers, das vom 8. Juni 2026 bis zum 3. Juli des Jahres ausgetragen wird, sind erstmals in der WM-Geschichte gleich drei Länder.
Kanada, Mexiko und die USA richten die Weltmeisterschaft gemeinsam aus. Es ist bezüglich der Austragungsorte nicht die einzige Premiere. Es wird auch in mehr Städten und Stadien als jemals zuvor gespielt. Im Vergleich mit der WM in Katar ist das 2026er Turnier bezüglich der Austragungsorte fast doppelt so groß. Hierfür gibt es einen Grund.
Eine Mammut-WM verlangt nach mehr Stadien
Die WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada sieht eine Revolution. Die FIFA hat die Teilnehmerzahl drastisch erhöht. Es treten 50 Prozent mehr Teams als noch in Katar an. Im Klartext bedeutet dies: Statt wie bislang 32 Mannschaften sind in Nordamerika gleich 48 Starter am Ball. Damit werden insgesamt 80 Partien ausgetragen. Dies verlangt nach ausreichend vielen Austragungsorte.
Oder vereinfacht gesagt: Eine Mammut-WM benötigt eben auch eine Mammutzahl an Stadien. Durch die Erweiterung darf die UEFA übrigens drei Teams mehr als bislang zur WM schicken. Mit 16 Teams stellt sie weiterhin das mit Abstand größte Kontingent.
Alle WM 2026 Austragungsorte und Stadien im Überblick
Mexiko 🇲🇽
- Guadalajara – Estadio Akron (49.850 Zuschauer)
- Mexiko-Stadt – Aztekenstadion (87.523 Zuschauer)
- Monterrey – Estadio BBVA Bancomer (53.500 Zuschauer)
Kanada 🇨🇦
- Vancouver – BC Place Stadium (54.500 Zuschauer)
- Toronto – BMO Field (30.000 Zuschauer)
USA 🇺🇸
- Atlanta – Mercedes-Benz Stadium (71.000 Zuschauer)
- Boston – Gillette Stadium (65.878 Zuschauer)
- Dallas – AT&T Stadium (80.000 Zuschauer)
- Houston – NRG Stadium (72.220 Zuschauer)
- Kansas City – Arrowhead Stadium (76.416 Zuschauer)
- Los Angeles – SoFi Stadium (70.240 Zuschauer)
- Miami – Hard Rock Stadium (64.767 Zuschauer)
- New York – MetLife Stadium (82.500 Zuschauer)
- Philadelphia – Lincoln Financial Field (69.796 Zuschauer)
- San Francisco Bay Area – Levi’s Stadium (68.500 Zuschauer)
- Seattle – Lumen Field (69.000 Zuschauer)
WM 2026: Drei Länder, 16 Austragungsorte und 16 Stadien
Die FIFA bezog bei der Vergabe der WM 2026 im Sommer 2018 erstmals die Menschenrechtslage vor Ort als eines der Kriterien ein. Sie reagierte damit auf die scharfe Kritik an Russland und Katar als Austragungsorten. Das Ganze entbehrte allerdings nicht einer gewissen Ironie, wurde der Beschluss doch in Moskau gefasst. Durch diese Neuerung hatten die USA, Kanada und Mexiko einen deutlichen Vorteil gegenüber Marokko, das sich ebenfalls um die Austragung des Turniers bewarb.
Bei drei Gastgebern stellte sich natürlich die Frage, wie die Partien aufgeteilt werden sollten. Diesbezüglich herrschen klare Verhältnisse. Die USA sind der Hauptausrichter. 11 der 16 Spielorte liegen in den Vereinigten Staaten. Nur drei Arenen befinden sich in Mexiko. Kanada darf sogar nur zwei Stadien beisteuern. Anders ausgedrückt: Die USA stellen mehr als doppelt so viel Stadien wie die beiden anderen Länder zusammen zur Verfügung.
Moderne, oft genutzte Stadien sprechen für die USA
Dass die USA den Löwenanteil der WM 2026 schultern, ist dem Umstand geschuldet, dass die Vereinigten Staaten über zahlreiche moderne Stadien verfügen, die regelmäßig im Profibetrieb im Einsatz sind. Hier wird zwar in der Regel American Football sowie Baseball und nicht etwa Soccer gespielt, aber dies fällt bekanntlich nicht ins Gewicht. Problematischer war ein anderer Aspekt: Acht der Stadien haben einen Kunstboden. Die FIFA verlangt, dass dieser für die WM durch echten Rasen ersetzt wird.
Wie modern die Stadien sind, die insgesamt zum Einsatz kommen, beweist der Umstand, dass keine der Arenen bereits bei der WM 1994 Austragungsort war. Zudem war nur das Aztekenstadion schon einmal bei einer vorherigen Weltmeisterschaft im Einsatz. Bemerkenswert ist außerdem, dass die kanadische Hauptstadt Ottawa und die US-Hauptstadt Washington D.C. nicht unter den Austragungsorten ist. Dies gab es bislang nur zwei Mal: 1974 fehlte die westdeutsche Hauptstadt Bonn (in Ermangelung eines geeigneten Stadions) und 2002 wurden keine Spiele in der japanischen Hauptstadt Tokyo ausgetragen.
Das größte und das kleinste Stadion der WM 2026
Das Aztekenstadion ist die größte der Arenen der WM 2026. Mit einer Kapazität von 87.523 Zuschauer schlägt es klar das Stadion der New York Mets. Allerdings könnte die mexikanische Arena diesen Titel noch an das Stadion in Dallas verlieren. Dieses ist auf bis zu 105.000 Zuschauer erweiterbar. Und die Organisatoren erwägen dies ernsthaft. Das kleinste der Stadien ist das kanadische BMO Field. Offiziell hat es nur eine Kapazität von 30.000 Zuschauern. Diese wird für die WM aber vermutlich auf 45.736 Zuschauer erhöht.
Fazit: „Normale“ Ausrichter sollen für eine gelungene Premiere der Mammut-WM sorgen
Die Vergabe der WM 2026 an die USA, Mexiko und Kanada zeigt, dass die FIFA bei der Premiere der neuen Mammut-WM keine Risiken eingehen will. Nachdem drei der letzten vier Ausrichter Südafrika, Russland und Katar waren, sind die Gastgeber der WM 2026 überraschend normal. Insbesondere die USA haben in anderen Disziplinen bewiesen, dass hier viele Spiele in kurzer Frequenz vor zahlreichen Zuschauern stattfinden können. Und eben darauf kam es fraglos an.