Nach der WM 1998 konnte sich die österreichische Nationalmannschaft 18 Jahre lang nicht auf sportlichem Weg für ein großes Turnier qualifizieren. Lediglich bei der Europameisterschaft 2008 im eigenen Land sowie in der Schweiz war die Auswahl des ÖFB vertreten, scheiterte aber bereits in der Vorrunde.
Ebenso wie bei der EURO 2016 in Frankreich, wohin Österreich sogar als Geheimtipp gereist war. Doch David Alaba und Co. konnten die Erwartungen im ÖFB-Trikot nicht erfüllen und verpassten anschließend auch die Qualifikation für die WM 2018 in Russland, womit die lange Zeit erfolgreiche und immerhin sechs Jahre währende Ära von Marcel Koller als Nationaltrainer beendet war.
Foda mit der besten Bilanz aller österreichischen Nationaltrainer
Dass Kollers Vertrag nach der geglückten Qualifikation für die EM-Endrunde vorzeitig verlängert wurde, sieht man in der Nachbetrachtung beim ÖFB zwar nicht als gravierenden Fehler an, doch die Erinnerung an den Abwärtstrend nach dem Erfolg führt nun zur Vorsicht beim Umgang mit Kollers Nachfolger. Die Zukunft von Franco Foda, der mit dem 2:1-Sieg über Nordmazedonien bereits am vorletzten Spieltag das Ticket für die EM 2020 gelöst hat, ist vorerst nur bis zum nächsten Sommer geklärt.
Mit der erfolgreichen EM-Qualifikation 2020 hat sich Fodas Vertrag bis zur EM-Endrunde verlängert, doch ob der mit einem Schnitt von 2,1 Punkten pro Spiel beste Teamchef in der österreichischen Verbandsgeschichte noch vor dem Turnier ein neues Arbeitspapier erhält, ist fraglich.
Verbandschef Leo Windtner kündigte für die Zeit nach der erfolgreichen Qualifikation an, sich mit Foda zusammenzusetzen und die Situation analysieren zu wollen. Einen neuen Stand gibt es bislang nicht. Nach dem finalen Qualifikationsspiel am Dienstagabend in Lettland, wo Foda aus Gründen der Belastungssteuerung auf sechs vorzeitig zu ihren Vereinen zurückgekehrten Stammkräfte (David Alaba, Marko Arnautovic, Marcel Sabitzer, Martin Hinteregger, Konrad Laimer und Stefan Lainer) verzichtet, sollten die Gespräche aber zeitnah geführt werden, um zumindest eine gemeinsame Sprachregelung zu finden.
Grundsatzentscheidung zwischen Verein und Nationalmannschaft?
Foda hatte vor dem Spiel gegen Nordmazedonien gegenüber der Presseagentur APA noch durchklingen lassen, sich eine längerfristige Entscheidung zu wünschen: „Wenn man von einem Trainer überzeugt ist und der Trainer will, dann sollte man Nägel mit Köpfen machen. Wenn man nicht von einem Trainer überzeugt ist, sollte man das sagen. Ich bin immer für klare Kante.“
Nach der erfolgreichen EM-Qualifikation äußerte sich der 53-Jährige dann im “Kicker“ eher zurückhaltend und ließ seine Zukunft grundsätzlich offen: „Mein Vertrag hat sich jetzt mit der Qualifikation automatisch bis zum Ende der EM verlängert. Danach wird man sehen… Wenn der ÖFB das Gefühl hat, mit mir verlängern zu wollen, wird er auf mich zukommen. Bis dahin werde auch ich mir Gedanken machen, ob ich weiter als Nationaltrainer oder wieder als Vereinscoach arbeiten möchte.“
Man darf auf jeden Fall gespannt sein, wie es in dieser Personalie weiter geht. Klar scheint indes, dass eine Diskussion um einen auslaufenden Trainervertrag im Vorfeld der EURO ohne eine klare Vereinbarung zwischen allen Beteiligten kein geringes Unruhepotential in sich birgt.
Bei der EM Auslosung 2020 wird Österreich in Topf 3 gesetzt sein.