Einen Tag vor dem Start der WM 2018 wird es in einer anderen Frage spannend. Am 13. Juni wird im Rahmen des FIFA-Kongress in Moskau die WM 2026 vergeben, die als erste in der Geschichte des Turniers mit 48 statt der bisherigen 32 Teilnehmer ausgetragen wird. Erstmals werden dabei alle 211 Mitgliedsländer der FIFA über den WM-Gastgeber abstimmen, nachdem bislang immer nur die 24 Mitglieder des ehemaligen Exekutivkomitees stimmberechtigt waren.
Morocco has a range of stunning national parks, all of which offer breathtaking scenery and iconic views. The Khenifra park is rich in wildlife, and spans more 200000 hectares #Morocco2026 🇲🇦 #Tourism pic.twitter.com/UauWvoC4qD
— Morocco 2026 (@Morocco2026_EN) March 14, 2018
Bis zum Freitag müssen nun alle Nationen, die die WM 2026 ausrichten wollen, ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen offiziell einreichen. Sofern nicht noch ein überraschender Bewerber auf den Plan tritt, womit aber nicht zu rechnen ist, werden zwei Kandidaturen an den Start gehen: zum einen versucht es Marokko wieder einmal und im insgesamt vierten Anlauf, die WM zum ersten Mal in ein nordafrikanisches Land zu holen. Und zum anderen werfen die USA, Mexiko und Kanada mit einer gemeinsamen Bewerbung ihren Hut in den Ring. Indes werden übrigens die Panini WM 2018 Sticker gedruckt, die ab sofort erhältlich sind.
Donald Trump schadet der WM-Bewerbung
Bislang galt die Dreierbewerbung der USA, Mexiko und Kanada schon alleine wegen der infrastrukturellen Voraussetzungen als favorisiert, doch gerade in den vergangenen Tagen hat sich das Blatt spürbar gewendet. Nicht wenige Experten sehen mittlerweile Marokko vorne, was unterschiedliche Gründe hat, vor allem aber im Zusammenhang mit der Politik zu sehen ist. Insbesondere US-Präsident Donald Trump sorgt mit dem geplanten Bau einer Mauer zu Mexiko sowie Strafzöllen auf Stahl und Aluminium, die besonders Kanada treffen, für Differenzen innerhalb der Trio, das bei der Bewerbung und natürlich der WM-Ausrichtung eigentlich eine gemeinsame Linie fahren soll. Und das von Trump und der US-Regierung verhängte Einreiseverbot für Menschen aus sechs überwiegend muslimischen Staaten stellt im Hinblick auf die WM-Endrunde ein weiteres Problem dar.
FIFA-Präsident Gianni Infantino hat jedenfalls schon im vergangenen Jahr deutlich gemacht, dass “jedes Team, inklusive seiner Fans und Offiziellen, das sich für die Weltmeisterschaft qualifiziert“ auch ins Land kommen müsse. Werde diese Grundvoraussetzung nicht erfüllt, könne die USA die WM 2026 nicht ausrichten.
Afrika besitzt 54 von 211 Stimmen
Dass sich Trump überdies abwertend über mache Staaten in der Dritten Welt geäußert und dabei unter anderem den Begriff “Dreckslöcher“ verwendet hat, könnte sich derweil angesichts des neuen Abstimmungsmodus noch als fatal erweisen. Schließlich verfügen auch einige der Länder, die sich von Trump angesprochen fühlen mussten, über Stimmen bei der WM-Vergabe.
Dass alleine Afrika über 54 Stimmen verfügt, die allesamt an Marokko gehen dürften, macht die Angelegenheit für die USA, Mexiko und Kanada zusätzlich kompliziert. Nimmt man die muslimisch geprägten Länder hinzu, die zumindest zu einem großen Teil auch für Marokko votieren dürften, wird schon jetzt klar, dass es für die Dreierbewerbung aus Nordamerika richtig eng werden dürfte.
Die durchaus vorhandenen Zweifel an der Fähigkeit Marokkos, eine WM-Endrunde mit 48 Mannschaften und damit 80 Teilnehmern zu stemmen, könnten am Ende nicht ausschlaggebend sein. Danach blieben aber ohnehin knapp acht Jahre Zeit, um die Voraussetzungen für ein gut organisiertes WM-Turnier zu schaffen.