Erstmals seit der WM 2006 in Deutschland wird die Nationalmannschaft Saudi-Arabiens im kommenden Jahr in Russland wieder an einer Weltmeisterschaftsendrunde teilnehmen. Allerdings nicht mit Bert van Marwijk auf der Bank, denn trotz geschaffter WM-Qualifikation ist der Niederländer nicht mehr Trainer im Wüstenstaat.
Wie der saudische Fußballverband mitteilte, folgt Edgardo Bauza auf van Marwijk, dessen Vertrag mit dem Ende der Qualifikation für die Fußball WM 2018 ausgelaufen ist. Nachdem sich Saudi-Arabien mit einem 1:0-Heimsieg am letzten Spieltag Rang zwei vor dem punktgleichen Kontrahenten aus Australien, der nun in den Play-offs zunächst gegen Syrien und anschließend gegen den Vierten aus Nord-/Mittelamerika ran muss, sichern konnte, erfolgte die Trennung durchaus überraschend.
Van Marwijk bricht Vertragsgespräche ab
Hintergrund war offenbar, dass der saudische Verband einige Mitarbeiter des Teams um van Marwijk entließ, was der 65-Jährige nicht akzeptieren wollte und daraufhin die Gespräche über eine weitere Zusammenarbeit beendet hat.
Van Marwijk hatte das Traineramt in Saudi-Arabien im August 2015 angetreten. Zuvor war der einstige Bondscoach der Niederlande nach seiner Entlassung beim Hamburger SV im Februar 2014 eineinhalb Jahre arbeitslos. In Saudi-Arabien konnte der einmalige Nationalspieler der Niederlande seinen Ruf mit der geglückten WM-Qualifikation wieder deutlich verbessern, nachdem das Vorrunden-Aus bei der EM 2012 und die Station in Hamburg einiges an Reputation gekostet hatte. Wie es mit van Marwijk nun weitergeht, ist offen. Der erfahrene Coach dürfte aber für einiges offen sein, sowohl den Klubfußball als auch eine andere Nationalmannschaft betreffend.
Misserfolge in Argentinien und den Emiraten
Für Nachfolger Bauza ist das Traineramt in Saudi-Arabien schon von enormer Bedeutung, nachdem die beiden letzten Engagements des 57 Jahre alten Argentiniers nicht wirklich erfolgreich verlaufen sind. Nach seinem Amtsantritt als Nationaltrainer in seiner argentinischen Heimat konnte es Bauza zwar zunächst als Erfolg verbuchen, den im Anschluss an das verlorene Finale der Copa America 2016 zurückgetretenen Lionel Messi vom Comeback überzeugt zu haben, doch weil danach aus acht Länderspielen nur drei Siege folgten und die WM-Qualifikation in Gefahr geriet, musste Bauza im April schon wieder gehen. Arbeitslos war Bauza, der 1990 als Spieler mit Argentinien Vize-Weltmeister wurde, indes nicht lange. Schon kurz nach seinem Aus in der Heimat heuerte der Coach in den Vereinigten Arabischen Emiraten an, konnte dort die Erwartungen aber auch nicht erfüllen und musste nach verpasster WM-Quali im Sommer direkt wieder gehen.
Nun also versucht sich Bauza in Saudi-Arabien, wo es freilich nicht einfach werden wird, mit dem vorhandenen Spielermaterial die Erfolge einzufahren, die sich die Verbandsoberen vorstellen. Zumindest das Achtelfinale dürfte bei der WM 2018 das Ziel sein, wobei von der WM Gruppen-Auslosung abhängen wird, ob man dieses Ziel als realistisch bezeichnen kann oder nicht.