Nach dem unglücklichen Aus im Viertelfinale der EM 2016 gegen Deutschland vollzog Antonio Conte den zuvor schon feststehenden Wechsel von der Bank der italienischen Nationalmannschaft zum FC Chelsea, den der vorherige Meistertrainer von Juventus Turin auf Anhieb zum Titel in der Premier League führte.
Der italienische Fußball-Verband (FIGC) benötigte anschließend etwas Zeit, ehe mit Giampiero Ventura der Nachfolger präsentiert werden konnte. Nicht wenige sahen die Verpflichtung Venturas, der zuvor fast ausnahmslos nur relativ kleine Vereine trainiert hatte, mit einer gewissen Portion Skepsis. Auch der Verband, der Ventura wohl nicht grundlos zurückhaltend nur mit einem Vertrag über zwei Jahre bis nach der WM 2018 ausstattete.
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— FIGC (@FIGC) August 9, 2017
Auftrag von Verbandschef Tavecchio
Der 69 Jahre alte Fußball-Lehrer hat in seinem ersten Jahr aber eine so überzeugende Arbeit abgeliefert, dass sein Vertrag nun vorzeitig um zwei weitere Jahre bis zur Europameisterschaft 2020 verlängert wurde. „Das ist ein Zeichen des Vertrauens in Ventura, der einen Generationswechsel in der Nationalelf eingeleitet hat“, kommentierte Verbandschef Carlo Tavecchio die weitere Zusammenarbeit im Rahmen einer Pressekonferenz in Rom. Gleichzeitig gab Tavecchio dem Coach aber auch einen Auftrag mit auf den Weg: “Wir wollen die Überraschung der Weltmeisterschaft sein.“
Noch hat sich Italien freilich nicht für die WM 2018 in Russland qualifiziert, bei der die Squadra Azzurra keinesfalls erneut schon in der Vorrunde scheitern will wie bei den WM-Endrunden 2010 in Südafrika und 2014 in Brasilien.
Mit Spanien auf Augenhöhe
Und die Qualifikation für die WM 2018 wird zumindest auf direktem Weg alles andere als einfach. Nach sechs Spieltagen liegt Italien auf dem zweiten Platz, allerdings mit 16 Zählern punktgleich mit Spitzenreiter Spanien. Beide haben ihre Spiele gegen die übrigen Gruppenrivalen Albanien, Israel, Mazedonien und Liechtenstein gewonnen, während das direkte Duell am zweiten Spieltag in Italien mit 1:1 endete. Vieles deutet nun darauf hin, dass das Rückspiel die Entscheidung über das direkte WM-Ticket bringen wird. Bereits zum Auftakt der neuen Länderspielsaison am 2. September steigt die Begegnung, nach der Italien gegen Israel und Mazedonien sowie in Albanien noch drei Pflichtaufgaben erwarten.
Der zweite Platz scheint der Squadra Azzurra derweil bei jeweils sieben Punkten Vorsprung auf Albanien und Israel schon so gut wie sicher, doch Play-offs würde man natürlich liebend gerne vermeiden, wohlwissend, dass in zwei Spielen auch gegen auf dem Papier stärkere Gegner vieles passieren kann.
Sollte Italien wider Erwarten doch noch in der WM-Quali scheitern, würde wohl auch die Vertragsverlängerung mit Ventura direkt wieder hinterfragt. Angesichts der Qualität im Team, das im Vergleich zur EM 2016 mit einigen vielversprechenden jungen Spielern ergänzt und verstärkt wurde, sollte dieser Worst Case aber nicht eintreten.