Nach nur drei Punkten aus den ersten vier Qualifikationsspielen sind die Chancen der norwegischen Nationalmannschaft, bei der WM 2018 in Russland dabei zu sein schon frühzeitig nur noch sehr gering. Nicht nur, dass die Wikinger ihr Auftaktspiel gegen Weltmeister Deutschland chancenlos mit 0:3 verloren haben, sondern auch in Aserbaidschan (0:1) und in Tschechien (1:2) setzte es Niederlagen, denen nur ein 4:1 gegen Fußballzwerg San Marino gegenübersteht, bei dem man sich aber nicht zuletzt wegen des Gegentores auch nicht mit Ruhm bekleckert hat – dem ersten Auswärtstor San Marinos in einem WM-Qualifikationsspiel nach 15 Jahren.
Keine große Überraschung war es deshalb, als der norwegische Fußballverband NFF die Trennung von Trainer Per-Mathias Högmo, um einen Neuanfang auf diesem so wichtigen Posten zu starten. Die Suche nach einem Nachfolger erwies sich indes als nicht ganz einfach.
Solbakken und Solskjaer sagen ab
Mit Ex-Nationalspieler Stale Solbakken, der nach missglückten Engagements beim 1. FC Köln und den Wolverhampton Wanderers inzwischen in einer zweiten und wieder sehr erfolgreichen Amtszeit den dänischen Meister FC Kopenhagen trainiert, hat der Wunschkandidat ebenso abgesagt wie der einstige Stürmerstar Ole-Gunnar Solskjaer, der es vorzieht, seine Arbeit bei Molde FK fortzusetzen.
Nun aber ist der NFF doch fündig geworden und gab die Verpflichtung eines sehr erfahrenen Fußball-Lehrers bekannt, der auch andernorts schon erfolgreiche Aufbauarbeit geleistet hat: Lars Lagerbäck. Der mittlerweile 68 Jahre alte Schwede war zunächst Co-Trainer seines Heimatlandes, von 2000 bis 2004 dann gleichberechtigter Partner von Tommy Söderberg und schließlich bis zur verpassten Qualifikation für die WM 2010 alleiniger Cheftrainer Schwedens. In dieser Zeit war die schwedische Auswahl fester Bestandteil großer Turniere, woran auch Lagerbäck seinen Anteil hatte. Anfang 2010 übernahm Lagerbäck die Nationalelf Nigerias, bereitete die Super Eagles auf die Weltmeisterschaft vor, schied aber schon nach der Vorrunde aus und verabschiedete sich wieder.
Im Oktober 2011 begann dann mit einem Engagement als isländischer Nationaltrainer wieder eine Erfolgsgeschichte, die das kleine Land nicht nur erstmals zu einem großen Turnier, sondern sogar bis ins Viertelfinale der EM 2016 führen sollte. Lagerbäck, der die Mannschaft ab 2013 wiederum mit einem gleichberechtigten Partner, Heimir Hallgrímsson, führte, beendete auf dem Höhepunkt seine Arbeit und greift nun nach einigen Monaten Pause bzw. als Berater der schwedischen Nationalelf in Norwegen wieder ins Geschehen ein.
Lagerbäck glaubt noch an die WM
Und mit seinen Erfahrungen aus der Vergangenheit glaubt der Trainer-Routinier durchaus noch an die WM-Teilnahme: „Wenn Island es schaffen kann, kann es auch Norwegen schaffen“, so Lagerbäck, der aber aufgrund der Überlegenheit Deutschlands realistischerweise nicht mehr den Gruppensieg im Blick hat: “Platz zwei und die Play-offs sind möglich.“
Selbst dafür müsste aber alles passen, beträgt der Rückstand auf Platz zwei (in WM Quali Gruppe C) doch schon vier Punkte. Klar ist, dass Norwegen in den nächsten drei Partien in Nordirland (26. März), gegen Tschechien (10. Juni) und gegen Aserbaidschan (1. September) richtig gut punkten muss, bevor es dann am 4. September zum Rückspiel nach Deutschland geht.