Nachdem die Trennung von Roy Hodgson nach dem blamablen Aus im Achtelfinale der EM 2016 gegen Island unausweichlich war, und Nachfolger Sam Allardyce nach nur einem Spiel in der Verantwortung darüber gestolpert war, dass er getarnten Reportern vor versteckter Kamera Tipps zur Umgehung der gültigen Transferregularien geben und dafür eigens einen Beratervertrag abschließen wollte, hat der englische Fußball-Verband FA bislang keinen neuen Nationaltrainer präsentiert.
Nach dem Aus von Allardyce übernahm Ex-Nationalspieler Gareth Southgate, der zuvor die U21 unter seinen Fittichen und im Sommer ein Engagement als Coach der A-Elf ausgeschlossen hatte, das Kommando als Interimstrainer und ist mit dem 3:0 am Freitagabend im Bruderduell gegen Schottland zum dritten Mal in Folge ungeschlagen und ohne Gegentor geblieben. Zuvor hatten die Three Lions unter Southgate Malta mit 2:0 bezwungen und in Slowenien zumindest ein torloses Remis mitgenommen.
Die Tore von Daniel Sturridge (24.), Adam Lallana (50.) und Gary Cahill (61.) zum Sieg über Schottland waren nun in Kombination mit einer guten Vorstellung ein gutes Argument für eine dauerhafte Ernennung zum Chef, wobei sich Southgate selbst sehr zurückhaltend äußerte, aber durchblicken ließ, gerne länger als nur bis zum Jahresende, wie bisher vereinbart, Nationaltrainer bleiben zu wollen: „Ich möchte Zeit haben, mich zurückziehen und reflektieren. Ich habe den Job gerne gemacht. Aber es ist ok für beide Seiten, wenn es Zeit braucht. Die FA kann entscheiden, was sie tun möchte.“
Auf jeden Fall wird der 46-Jährige, der 1996 im Halbfinale der EM im Elfmeterschießen gegen Deutschland mit dem letztlich entscheidenden Strafstoß an Andreas Köpke scheiterte und dadurch einen festen Platz in den Geschichtsbüchern hat, am Dienstag im Freundschaftsspiel gegen Spanien noch einmal in verantwortlicher Position auf der Bank sitzen. Wird auch diese Partie erfolgreich bestritten, wäre es schon eine große Überraschung, wenn im neuen Jahr der englische Nationaltrainer nicht Southgate heißen würde.
Hinweis: Alle England Fans aufgepasst! Hier gibt es das England Trikot im Shop!
Schottland: Zukunft von Gordon Strachan offen
Wie in England ist auch in Schottland die Zukunft auf dem Posten des Nationaltrainers fraglich. Mit nur vier Punkten aus den ersten vier Spielen sind die Bravehearts in der Tabelle nur Vorletzter hinter England, Slowenien, der Slowakei und Litauen. Angesichts von sechs Zählern Rückstand auf Spitzenreiter England ist zumindest die direkte Qualifikation für die WM 2018 schon nahezu unmöglich.
Die Kritik an Trainer Gordon Strachan, die schon vor dem Spiel in Wembley vorhanden war, dürfte nach der klaren Niederlage gegen England nicht leiser werden. Eine Trennung von Strachan wäre indes auch eine Frage der Alternativen und derzeit scheint kein Trainer in Sicht, der Schottland erstmals seit der WM 1998 wieder zu einem großen Turnier führen könnte, weil es schlichtweg an der dafür nötigen Qualität im Kader mangelt.
Alle Tabellen und Ergebnisse der WM Quali, findest du hier.